DFB hat kein Interesse an Ralf Rangnick - aus kuriosen Gründen
Von Jan Kupitz
Bei der Suche nach dem neuen Bundestrainer fällt der nächste Kandidat raus: Der DFB hat kein Interesse, Ralf Rangnick als Nachfolger von Jogi Löw zu installieren.
Obwohl Ralf Rangnick in der vergangenen Woche öffentlich sein Interesse am Bundestrainer-Posten geäußert und erklärt hatte, dass er für das Amt bereitstehe, schlagen die Verantwortlichen um Oliver Bierhoff die Annäherungsversuche des 62-Jährigen aus. Laut Angaben der FAZ ist man beim DFB "nicht an einer Zusammenarbeit mit Rangnick interessiert", es hat demnach trotz klarer Zeichen des 62-Jährigen nicht einmal Kontakt zum ehemaligen RedBull-Macher gegeben. Bierhoffs indirekte Botschaft an Rangnick: Du bist "nicht erwünscht beim DFB".
Rangnick ist dem DFB zu kompetent
Doch warum bemüht sich der DFB nicht einmal um jemanden, der als einer der Besten seines Fachs gilt und zudem verfügbar wäre?
Die FAZ berichtet weiter, dass Rangnick dem Fußballbund - und insbesondere Bierhoff - wohl schlicht und einfach zu kompetent ist. Vor allem bei der im kommenden Jahr öffnenden DFB-Akademie würde sich der 62-Jährige als Bundestrainer vermutlich einmischen wollen - und in diesem Bereich mehr Know-how vorweisen können als Bierhoff, der eigentlich sein Vorgesetzter ist, und andere Mitarbeiter der Akademie. "Aus diesen Gründen sei Rangnick im DFB auch nie ernsthaft als Kandidat für den Job des Bundestrainers in Frage gekommen", hat die FAZ von Insidern erfahren. Verrückt!
Rangnicks Pech (in Form seiner zu großen Kompetenz) dürfte nun das Glück für den FC Schalke bedeuten. Dort könnte der gebürtige Backnanger bekanntlich als Sportvorstand anheuern, auch wenn der Großteil des Aufsichtsrats (noch) gegen die Rückkehrer des ehemaligen S04-Coaches (2004-2005 und 2011) ist. Da der Wunschkandidat des AR, Markus Krösche, allerdings abgesagt hat und zigtausend Schalke-Fans eine Petition pro Rangnick gestartet haben, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn der Professor (wie sein Spitzname lautet) nicht doch alsbald bei Königsblau anheuert.
Seine Voraussetzung ist allerdings, dass sich "die gesamte Klubführung für sein Engagement ausspricht".
Bundestrainer: Tendenz geht zu Flick
Und was macht der DFB, der nicht so auf Rangnicks Kompetenzen steht? Ein neuer Bundestrainer muss ja trotzdem her - am besten auch jemand, der was auf dem Kasten hat (ohne den Oli einzuschüchtern).
Die FAZ bestätigt diverse Medienberichte, unter anderem von kicker und Bild, dass die Tendenz in Richtung Hansi Flick geht. Der aktuelle Bayern-Coach hatte sich ob seiner Zukunft zuletzt bedeckt behalten und lediglich auf seinen bis 2023 datierten Vertrag in München verwiesen. Eine Absage erteilte er dem DFB allerdings nicht.