DFB-Frauen vergeben erste Olympia-Chance: Die Einzelkritik zum 1:2 gegen Frankreich

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat das Halbfinale der Nations League gegen Frankreich mit 1:2 verloren. Für die Teilnahme an den Olympischen Spielen müssen Alexandra Popp und Co. nun das Spiel um Platz drei gegen die Niederlande für sich entscheiden.
Die deutschen Fußballerinnen mussten sich gegen Frankreich knapp geschlagen geben
Die deutschen Fußballerinnen mussten sich gegen Frankreich knapp geschlagen geben / Aurelien Meunier/GettyImages
facebooktwitterreddit

Die 30.000 Zuschauer im Groupama Stadion in Lyon sahen im ersten Durchgang eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Französinnen, die dank eines Doppelschlag kurz vor dem Pausenpfiff mit 2:0 in die Kabine gingen. Nach dem Seitenwechsel legten Les Bleus den Fokus auf die Defensive und zogen sich zurück, die deutsche Mannschaft übernahm die Spielkontrolle, blieb aber über weite Strecken zu ideenlos - ein Problem, das schon für das frühe Aus bei der WM gesorgt hatte. Wenn es mit der Qualifikation für Olympia klappen soll, benötigt das DFB-Team im Spiel um Platz drei gegen die Niederlande (Mi, 28.02.) eine Leistungssteigerung.

Tore:
1:0 Kadidiatou Diani (40. Minute/ohne Vorarbeit)
2:0 Sakina Karchaoui (45.+4/ Foulelfmeter, Lena Oberdorf an Grace Geyoro)
2:1 Giulia Gwinn (82./Handelfmeter nach Handspiel von Amandine Henry)

Die DFB-Elf in der Einzelkritik

Tor

Merle Frohms
Merle Frohms / Boris Streubel/GettyImages

Merle Frohms - Die deutsche Nummer 1 war bei den französischen Toren ohne Chance und zeigte ansonsten eine solide Leistung. Den Elfmeter zum 0:2 hätte Frohms beinahe sogar entschärfen können. Bewertung 6/10

Abwehr

Marina Hegering
Marina Hegering / Inaki Esnaola/GettyImages

RV: Giulia Gwinn - Ordentlicher Auftritt der Rechtsverteidigerin, die ihre Seite gegen den Ball gut im Griff hatte, im Offensivspiel jedoch keine entscheidenden Impulse setzen konnte. Beim Elfmeter behielt die Münchnerin wie gewohnt die Nerven. 6/10

RIV: Kathrin Hendrich - Keine überragende, aber eine weitgehend fehlerfreie Leistung der Wolfsburgerin. An den Gegentreffern ohne Schuld, im Spielaufbau auf Sicherheit bedacht. 6/10

LIV: Marina Hegering - Eigentlich die stärkste deutsche Verteidigerin im ersten Durchgang - wäre da nicht ihr fataler Ballverlust gegen Eugénie Le Sommer gewesen, der zum Elfmeter und damit zum 0:2 führte. Spekulation: Kurz zuvor war Hegering (unabsichtlich) von Frankreichs Torfrau Pauline Peyraud-Magnin am Kopf getroffen worden. Ohne diese Verletzung, aufgrund derer die 33-Jährige zur Pause ausgewechselt werden musste, wäre ihr der Fehler womöglich nicht unterlaufen. 3/10

LV: Sarai Linder - Die Schwachstelle in der deutschen Viererkette. Immer wieder (vor allem im ersten Durchgang, nach dem 2:0 schaltete die Équipe Tricolore einen Gang zurück) liefen die französischen Angriffe über ihre Seite. Nach vorne weitgehend blass. 3/10

Mittelfeld

Germany v Iceland - UEFA Women's Nations League
Klara Bühl / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages

DM: Lena Oberdorf - Die Bald-Münchnerin enttäuschte. Vor der Pause gelang es Oberdorf nicht, dem Spielaufbau der DFB-Elf Struktur zu geben: Zu viele Fehlpässe, zu zaghaft nach vorne, außerdem verursachte sie den französischen Elfmeter. Nach dem Seitenwechsel rückte die 22-Jährige für Hegering in die Innenverteidigung, wo sie eine solide zweite Hälfte spielte. 5/10

DM: Sjoeke Nüsken - Auch die Chelsea-Akteurin konnte nicht den Einfluss aufs Spiel nehmen, den die deutsche Mannschaft gebraucht hätte. In der Nachspielzeit vergab sie auf Zuspiel von Gwinn die letzte gute Chance zum Ausgleich und traf den Ball nicht richtig. 5/10

RM: Svenja Huth - Offensiv ein Totalausfall, defensiv verursachte Huth den Freistoß vor dem 0:1, nachdem sie sich zu leicht von Karchaoui hatte düpieren lassen. Ein Abend zum Vergessen für die Wolfsburgerin. 2/10

LM: Klara Bühl - Sorgte mit ihren Ecken immer wieder für Gefahr, in der ersten Halbzeit auch aus dem Spiel heraus mehrmals gefährlich. Letzten Endes aber nicht zwingend genug, tauchte zudem nach der Pause etwas ab. 6/10

Sturm

Alexandra Popp
Alexandra Popp / Christof Koepsel/GettyImages

ST: Alexandra Popp - Vor der Pause mit einer Kopfballchance nach Ecke (15.), danach von Brand gut in Szene gesetzt (53.), mit einem fulminanten Schuss von der Strafraumgrenze an die Latte (72.) und einem direkt getretenen Freistoß, den Peyraud-Magnin mit Mühe parieren konnte (87.). Die Kapitänin ist und bleibt die mit Abstand torgefährlichste Spielerin im deutschen Team. 7/10

ST: Lea Schüller - Die Münchnerin musste zur Pause runter, nachdem sie in der ersten Halbzeit kaum Akzente gesetzt hatte. Fairerweise gilt es jedoch zu betonen, dass es auch an Zuspielen von ihren Kolleginnen gemangelt hatte. Klärte beim Freistoß vor dem 0:1 unglücklich vor die Füße von Torschützin Diani. 4/10

Einwechslungen

Sakina Karchaoui, Jule Brand
Jule Brand (links) / Aurelien Meunier/GettyImages

46. Sydney Lohmann (für Lea Schüller) - Lohmanns Hereinnahme zahlte sich nicht aus. Die Münchnerin war sichtlich bemüht, blieb jedoch harmlos. 5/10

46. Jule Brand (für Svenja Huth) - Die 21-Jährige belebte das deutsche Spiel merklich. Mit Popp die beste Spielerin aufseiten der DFB-Elf. 7/10

46. Sara Däbritz (für Marina Hegering) - Wenn Däbritz ihren Stammplatz zurückerobern will, muss mehr von ihr kommen. Kein schlechtes Spiel nach ihrer Einwechslung, aber man hatte nie das Gefühl, die 29-Jährige könnte der entscheidende Faktor sein, um das 0:2 noch aufzuholen. 5/10


Weitere News zum Frauenfußball lesen:

feed