DFB-Elf handelt sich Shitstorm wegen Basel-Flug ein
Von Janne Negelen

Nach dem Nations-League-Auftakt am Donnerstag gegen Spanien läuft die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag gegen die Schweiz auf. Selbst ohne großen Zeitdruck wählte der DFB die bequemste Reisevariante - zum Unmut der Fans.
Der Profifußball ist ein anstrengendes Geschäft. Das gilt vor allem für die Nationalmannschaften, die teilweise in kurzen Zeitabständen durch halb Europa touren. Auch die DFB-Auswahl muss innerhalb von vier Tagen zwei Spiele bestreiten.
Deshalb stieg das Team um Trainer Joachim Löw am Samstagabend in den Flieger in Richtung Basel, wo mit der Schweiz der nächste Gegner in der Nations League wartet. Das Problem: Abflugsort war Stuttgart, das nur wenige Autostunden vom neuen Spielort entfernt ist. Deshalb äußerten viele Anhänger ihr Unverständnis und wiesen auf die Doppelmoral des Verbands hin.
DFB-Fans fehlt das Verständnis
Unter dem offiziellen Abflugstweet der Mannschaft, echauffierten sich viele Nutzer über das Verhältnis der Flugreise. So machten einige Fans darauf aufmerksam, dass man die Strecke von knapp 260 Kilometern auch gut und gerne mit dem Bus hätte abklappern können.
euer ernst pic.twitter.com/txAfDtJ8jZ
— Jan ¹⁷ ?????? (@Jan1900FCB) September 5, 2020
Dieser brachte das Team immerhin bis zum Flughafen und wird wohl selbst den Weg in die Schweiz angetreten haben, um die Mannschaft in Basel zum Hotel zu bringen. Auch die Option einer Zugfahrt wurde anscheinend nicht bedacht, was vor allem in Sachen Klima die deutlich bessere Alternative gewesen wäre.
Man kann auch Züge chartern, das wäre sogar ein ziemlich cooles Signal, auch wenn ein Charterzug nicht so effizient wie ein Linienzug ist. Damit habt ihr Eure Privatsphäre auch noch. Ansonsten beim nächsten Mal wenigstens eine kleinere Maschine nehmen. LH hat auch CRJs/ERJs.
— Andreas Sebayang (@AndreasSebayang) September 5, 2020
Auch dort bliebe die Auswahl ungestört, wenn man sich einen entsprechenden Zug gechartert hätte. Dass jegliches Umweltbewusstsein bei dieser Strecke derart unbeachtet blieb, lässt viele Anhänger an der Vorbildfunktion des Verbands zweifeln. Dieser rief zwar zum umweltbewussten Fußball auf, ließ selbst aber jegliche Weitsicht vermissen.
— Andreas (@AndiMacTen) September 5, 2020
Insgesamt prasselten dutzende negative Kommentare ein. Gegen Bequemlichkeit und für eine Zukunft stehen die Fans also in jedem Fall ein. Bis dies auch im Profisport und allem voran dem DFB ankommt, sollte nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen.
Die Strecke kann man sehr gut mit der Bahn/dem Bus fahren. Zumal der Bus ja sowieso fährt. Deutlicher kann man seine Klimaignoranz kaum demonstrieren.
— w-flens (@HeuerRa) September 5, 2020
für so eine kurze Strecke fliegt ihr @DFB_Team?, dass fahr ich mim Rad!
— Kᴀɪ Kᴏᴛᴢɪᴀɴ ?? (@kai_kotzian) September 5, 2020
schämt euch
Man weiß gar nicht, was schlimmer ist: dass es 1) so einen Flug überhaupt gibt, dass 2) das DFB-Management den Flug bucht, dass 3) alle Spieler bravmitfliegen oder dass 4) die PR-Abteilung diesen Bullshit noch per Fotostrecke stolz vorführt (oder war das subversiv?)
— AndreasP_RV (@AndreasP_RV) September 5, 2020