DFB: Bierhoff geht Suche nach Löw-Nachfolger entspannt an - und freut sich auf Wirtz und Musiala!
Von Guido Müller
Nachdem Joachim Löw vor Kurzem seinen Rücktritt als Nationaltrainer nach der anstehenden EURO2020 erklärt hat, reißen die Gerüchte über seine Nachfolge nicht mehr ab. Im Vorfeld der in dieser Woche wartenden WM-Qualifikationsspiele (gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien) hat DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff zur Suche nach einem Nachfolger Stellung bezogen.
Und damit einigen der im Raum stehenden Szenarien eine endgültige Absage erteilt. Denn: "Wir sprechen keinen Trainer an, der unter Vertrag steht." Womit der hochgehandelte Hansi Flick wohl raus aus der Verlosung wäre.
Flick und Klopp keine Optionen!
Bierhoff "reagierte" damit auf die Aussagen von Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der sich im Zuge der aufkommenden Flick-Gerüchte unmissverständlich ausdrückte: "Wir wären ja verrückt, wenn wir jetzt unseren Trainer vorzeitig gehen lassen würden." Flicks Vertrag beim Rekordmeister ist noch bis zum Sommer 2023 befristet. (Quelle: welt.de)
Auch ein Jürgen Klopp, der sogar noch ein Jahr länger, bis 2024, an den FC Liverpool gebunden ist, scheidet aus dem Rennen aus. Wobei sich der gebürtige Stuttgarter schon höchstselbst mit den Worten "Nein, ich stehe nicht als Bundestrainer zur Verfügung!" von der Liste strich.
Abzüglich der an ihre Vereine gebundenen Kandidaten bleiben dann auch gar nicht mehr all zu viele Optionen übrig. Die naheliegende, nämlich U21-Coach Stefan Kuntz, kommentierte Bierhoff mit strategischer Zurückhaltung und beließ es ansonsten bei lobenden Worten über dessen Arbeit im deutschen Nachwuchs. "Dass wir es positiv bewerten, haben wir gezeigt, indem wir seinen Vertrag verlängerten. Die Wertschätzung im Verband ist sehr hoch."
Nach seiner Absage an Schalke 04 wird natürlich auch die Personalie Ralf Rangnick wieder heiß gehandelt. Der 62-Jährige bekommt vor allem von Klopp selbst Rückendeckung.
"Ich halte Ralf Rangnick für einen außergewöhnlichen Trainer, speziell für einen Verband, in dem man seit Jahren versucht, Dinge zu verändern. In Frankfurt gibt es ein neues Headquarter. Ralf könnte da viele Dinge anschieben. Ich halte ihn für eine sehr gute Wahl", lobte der Liverpool-Coach seinen Berufskollegen in höchsten Tönen.
Druck oder Eile muss Bierhoff in der Causa Löw-Nachfolge in diesen letzten Märztagen sowieso nicht verspüren. Bis zum Endturnier, das von Mitte Juni bis Mitte Juli ausgetragen werden soll, ist man mit Löw bestens versorgt - und zwischen Turnier und den weiteren Qualifikations-Spielen für Katar 2022 im September liegt dann immer noch der ganze Monat August.
Genug Zeit also, um sich den richtigen Mann auszusuchen.
Wirtz und Musiala "schon sehr reif für ihr Alter"
Dass mit Florian Wirtz und Jamal Musiala die richtigen "Männer" im Spielerkader für den bevorstehenden Quali-Dreier (gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien) stehen, scheint für Bierhoff allemal festzustehen.
"Ich freue mich sehr, dass beide dabei sind." Ein wenig stolz sei er darüber hinaus, dass man Musiala von einer Zukunft beim DFB (anstellte des englischen Verbands) überzeugen konnte. Für Bierhoff seien sowohl Wirtz als auch Jamal "außergewöhnliche Talente, die schon sehr reif für ihr Alter sind".
A propos Alter: angesichts der 17 Jahre von Florian Wirtz (wird im Mai volljährig!) hob Bierhoff, etwas schmunzelnd, während der PK noch dem Umstand hervor, dass sich zum ersten Mal in der DFB-Geschichte auch ein Lehrer im Tross der Nationalmannschaft befindet.
Der soll dafür sorgen, dass der Bayer-Kicker seine schulischen Verpflichtungen inmitten des um ihn ausgebrochenen Hypes nicht vernachlässigt.