Deutschland nach WM-Aus ratlos - Reaktionen von Popp, Oberdorf und Co
Von Jan Kupitz
Fußball-Deutschland unter Schock! Nach der blamablen WM der Herren mussten auch die DFB-Frauen beim Turnier in Australien und Neuseeland nach der Vorrunde die Segel streichen - erstmals in ihrer Historie. Entsprechend gab es nach dem Abpfiff große Fassungslosigkeit.
Alexandra Popp auf der PK nach dem Spiel:
Nach dem frühen Treffer der Südkoreanerinnen kam das DFB-Team zwar noch vor dem Pausenpfiff durch Alexandra Popp zum 1:1-Ausgleich, doch ein weiterer Treffer, der für das Weiterkommen zwingend nötig gewesen wäre, wollte nicht mehr gelingen - Popp vergab mit zwei Kopfbällen die beiden besten Chancen in der zweiten Hälfte. Insgesamt, das muss man so klar sagen, ist das Ausscheiden der Deutschen nicht wirklich unverdient.
"Es ist noch gar nicht zu greifen. Ich weiß nicht, was ich großartig sagen soll, weil ich es noch nicht verstehen kann, was hier gerade abgeht. Keine Ahnung. Es ist mehr als schwierig, das nach einem solchen Ausscheiden zu analysieren. Das ist unmöglich", zeigte sich Popp nach Abpfiff (via SID) ratlos.
Die Kapitänin monierte, "dass es grundsätzlich holprig war über die drei Spiele". Das Vorrunden-Aus "war natürlich nicht unser Anspruch", so Popp enttäuscht. "Jetzt zu sagen, woran es gelegen hat, kann ich gerade nicht, weil ich es alles noch nicht greifen kann."
Auch Jule Brand, die über die Außen zu wenig Durchschlagskraft entwickeln konnte, fehlten "ein bisschen die Worte". "Ich bin gerade sehr enttäuscht", so die Golden-Girl-Gewinnerin. "Wir waren motiviert, hatten Bock auf das Spiel, aber haben es nicht auf den Platz bekommen." Letztlich sei man aber nicht effektiv genug gewesen.
Lena Oberdorf nannte das Ausscheiden "ein bisschen surreal" und verlangte, dass sich jede einzelne Spielerin hinterfragen müsse, ob die Leistungen ausgereicht haben. Doch beim Wolfsburg-Ass richtete sich der Blick auch schon wieder nach vorn: "Aber Fakt ist, dass wir als Team da durchgehen werden, den Fokus auf die Nations League richten und uns dann einfach für Olympia qualifizieren müssen."
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die mit ihren Aufstellungen und Personalentscheidungen sicherlich nicht immer richtig lag und sich daher durchaus Kritik gefallen lassen muss, konstatierte, dass man einfach nicht ins Spiel gefunden habe. "Klar haben wir Herz gezeigt und es versucht", wollte sie ihrer Mannschaft die Bereitschaft nicht absprechen, "aber nicht so viel Klares, dass du daraus das Tor machst. Wir waren nach dem 0:1 ein Stück weit geschockt. Es war eine große Verunsicherung zu spüren. Auf das Glück alleine darf man sich auch nicht verlassen."
Nach dem furiosen Auftaktsieg gegen Marokko folgte nur noch ein Zähler gegen Kolumbien und Südkorea - eine Ausbeute, die nicht den Erwartungen des Vize-Europameisters gerecht wird. "Wir haben zweimal ein Ergebnis erzielt, das nicht ausreicht. Dem müssen wir uns stellen - und das in erste Linie in meiner Person. Das ist ganz klar", gab MVT unumwunden zu. "Ich stehe dazu, dass wir es nicht geschafft haben weiterzukommen, aber gebe mir die Möglichkeit, nicht vorschnell etwas zu sagen."
Die Bundestrainerin betonte, dass sie etwas brauche, um das Ausscheiden verarbeiten zu können. "Ich stelle mich jetzt in erster Linie vor die Mannschaft. Ich versuche, bei mir zu bleiben, sachlich zu bleiben und in die Verantwortung zu gehen", so Voss-Tecklenburg.