Der Rangnick-Traum: Eine Blockade des Aufsichtsrats wäre unterlassene Hilfeleistung!
Von Yannik Möller
Verschiedene Berichterstatter rund um Schalke sind sich einig: Ralf Rangnick möchte und könnte alsbald zum S04 zurückkehren und als neuer Sportvorstand mit einem eigenen Team ein großes neues Projekt starten. Im Aufsichtsrat scheint es größere Bedenken zu geben - die dafür verantwortlichen Personen verwehren dem Klub damit absichtlich eine riesige Chance! Ein Kommentar.
Was die Bild berichtete, bestätigten inzwischen die bei Schalke 04 ebenfalls sehr zuverlässigen Portale Sport1 und die Funke-Mediengruppe. Auch wenn es bislang nur Berichte sind, kann man diesen Meldungen zusammen guten Gewissens glauben. Ralf Rangnick würde bei Königsblau eine große Rolle übernehmen.
Es heißt, er sehe seinen Herzensklub S04 als das womöglich letzte Großprojekt seiner Karriere. Kürzlich sprach er noch davon, sich gut vorstellen zu können, nochmal ein solches Projekt bei einem großen Traditionsverein aufbauen zu wollen. Während sich sehr viele Schalke-Fans in der Vergangenheit auf die Zunge beißen mussten, um nicht doch wieder in Träumereien zu geraten, scheint diese Möglichkeit nun der Realität nahe zu kommen.
Es wäre aber nicht Schalke, gäbe es an der Sache keinen Haken. Sport1 berichtet, dass drei Mitglieder des Aufsichtsrates definitiv für die Rangnick-Rückkehr sind. Darunter auch Stefan Gesenhues, über den eine Gruppe aus Sport, Politik und Wirtschaft den Kontakt zum Kontrollgremium herstellte. In dieser Gruppe gibt es offenbar auch Mitglieder, die sich zur Aufsichtsrats-Wahl bei der nächsten Mitgliederversammlung stellen könnten.
"Einige Mitglieder" gegen das Rangnick-Projekt: Unverständlich hoch zehn!
Allerdings, so der Bericht weiter, gebe es auch "einige Mitglieder - aktuell noch die Mehrheit", die sich gegen diesen Plan ausspricht. Zwar ist dieses etwaige Projekt mit Rangnick noch Verhandlungssache, es gibt also noch keinen Beschluss - und doch kann man die Contra-Mitglieder ganz getrost und dem Ruhrgebiet entsprechend fragen: Geht's noch?
Um es ganz klar zu formulieren: Ob man ihn mag oder nicht, Sympathie hin oder her - Rangnick ist einer der kompetentesten Leute im aktuellen Fußball-Geschäft. Er verkörpert nicht nur einen modernen und erfolgreichen Fußball, sondern generell eine moderne Arbeitsweise, gespickt mit fachmännischem Wissen und Erfahrung.
Ja, es würde wohl auf eine große Machtposition des 62-Jährigen hinauslaufen. Einige S04-Anhänger würden, unabhängig vom Namen, lieber eine aufgeteilte Kompetenz-Basis sehen. Dennoch: Dass Rangnick sich Schalke überhaupt nochmal antun würde, wäre ein Gefallen, den der Klub und insbesondere der Aufsichtsrat nach der Arbeit der letzten Jahre eigentlich gar nicht verdient hätten!
Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Der Aufsichtsrat, der Jochen Schneider immer wieder das volle Vertrauen schenkte, zweifelt bislang in einer Mehrheit an Rangnick. Das Gremium, das Schneider vier Trainer einstellen, Ausreden erfinden und sich regelmäßig vor laufenden Kameras blamieren ließ, ohne einzuschreiten - dieses Gremium verbaut dem Klub, den Fans und den Mitgliedern eine einmalige Chance.
Die allergrößten Chancen auf eine Rehabilitation des Klubs gibt es mit Ralf Rangnick und dessen Team. Mehr Kompetenz kann Schalke derzeit nicht finden. Es ist schon beinahe egal, welche anderen Kandidaten möglich wären. Sich aber so frühzeitig gegen dieses Projekt zu stellen, während der Macher und Ex-Schalker Bock auf diese Aufgabe hat, das grenzt schon an unterlassener Hilfeleistung für Blau-Weiß.
Sollte der Aufsichtsrat diesen großen Funken Hoffnung, den viele Schalker nun für die Zukunft verspüren, im Keim ersticken - es wäre eigentlich gar nicht in Worte zu fassen, man wäre wohl einfach sprachlos und würde dem Abstieg dieses großen und vielseitig geliebten Vereins machtlos zusehen müssen.
Schalker Aufsichtsrat meldet sich zu Wort
Am Freitagabend gab der Aufsichtsrat des Vereins eine Stellungnahme zu den Berichten ab - ohne aber wirklich das mögliche Interesse zu dementieren: "Der Aufsichtsrat wird keinerlei Stellungnahme zu möglichen oder gehandelten Kandidaten abgeben, was grundsätzlich auch so bleiben wird. Das Gremium stellt aber aus gegebenem Anlass klar, dass Berichte, es gäbe eine „Voreinigung“ zwischen dem FC Schalke 04 und Ralf Rangnick oder seinem Berater, nicht zutreffen. Unabhängig von den Vorgängen ist und bleibt Ralf Rangnick ein hochgeschätzter Fachmann und gern gesehener Ex-Schalker."