Der HSV vor dem Nordderby: Personeller Luxus bringt prominente Reservisten

Hat personell wieder alle Optionen verfügbar: Daniel Thioune
Hat personell wieder alle Optionen verfügbar: Daniel Thioune / Martin Rose/Getty Images
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Never change a winning team - dieser altbekannte Fußballer-Spruch hat beim Hamburger SV gerade Hochkonjunktur. Denn nach dem überzeugenden Sieg gegen den 1. FC Heidenheim am letzten Spieltag hat Trainer Daniel Thioune eigentlich keinen großen Grund, sein Team umzustellen. Somit könnte sogar Simon Terodde am kommenden Wochenende erstmal ein Platz auf der Bank winken.


Der Torjäger fehlte beim 2:0 gegen die Heidenheimer aufgrund einer Corona-Erkrankung, in deren Zuge er eine zweiwöchige Quarantäne absitzen musste. Die ist am Dienstag beendet. Aus seinem Hamburger Domizil postete der 32-Jährige am Sonntag bereits mit spürbarer Ungeduld: "Noch 33 Stunden bis zur Rückkehr auf den grünen Rasen."

Terodde: Fitness-Check nach zweiwöchiger Isolation

Doch der Klub will in der nun anstehenden entscheidenden Phase der Saison nichts überstürzen. Das gilt auch für den Top-Torjäger der Mannschaft. Dementsprechend soll Terodde am Dienstag erst einmal vollumfänglich gecheckt und sein Gesundheits- und Fitness-Zustand nach zweiwöchiger Isolation geprüft werden.

Zwar verfügt Terodde über ein umfangreiches heimisches Arsenal an Fitness-Geräten, doch natürlich kann das Workout im eigenen Wohnzimmer nicht die alltägliche Arbeit mit den Kollegen auf dem Platz ersetzen. Mit der soll es für Terodde dann erst ab Mittwoch richtig los gehen.

Im Kader für das Spiel bei Hannover 96 (So, 13.30 Uhr) wird er natürlich trotzdem stehen. "Den nimmt man auf jeden Fall mit. Ob er dann spielt, ist eine andere Sache...", bestätigte Thioune gegenüber der Bild-Zeitung zumindest Teroddes Nominierung für den Spieltagkader gegen die Niedersachsen.

Gut möglich, dass Bobby Wood, der gegen Heidenheim eine zwar fehlerbehaftete, doch umso leidenschaftlichere Leistung abrief, nochmal eine Chance in der Startformation erhält. Zumal sich auch seine Mitspieler nach der Partie gegen die Baden-Württemberger in sehr lobenden Worten über das Engagement des US-Amerikaners ausließen.

Leistner-Rückkehr gegen Hannover eher unwahrscheinlich

Etwas anders sieht es bei Rückkehrer Toni Leistner aus. Nach seinem Ende Januar erlittenen Muskelbündelriss, der ihn sieben Spiele verpassen ließ, ist der Abwehrspieler mittlerweile wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen. Ein Einsatz schon bei den Roten aus Hannover erscheint jedoch noch etwas verfrüht.

Zumal, und da wären wir wieder bei dem oben genannten Schlagwort, Moritz Heyer und Stephan Ambrosius ihre Sache zuletzt sehr gut gemacht haben. In den drei Top-Spielen gegen Kiel (1:1), Bochum (2:0) und Heidenheim (2:0), in denen das Duo die Innenverteidigung bildete, blieb der HSV ungeschlagen, holte sieben von neun Punkten - und kassierte nur ein Gegentor.

Kaum vorstellbar, dass Thioune an dieser Formation ohne Not etwas ändern wird. Zumal es Folgeeffekte geben würde. Denn zöge Thioune Leistner Heyer in der Abwehrzentrale vor, würde dieser wohl wieder eine Position nach vorne rücken. Also auf die Sechs.

Doch genau da hat Amadou Onana gegen Heidenheim zuletzt ein bärenstarkes Spiel abgeliefert (kicker-Note 2,0). Was auch für die anderen Integranten des damaligen Mittelfelds gilt. Der vorgerückte Tim Leibold erinnerte sich sogar seiner jugendlichen Stürmer-Erfahrungen und erzielte zwei Tore. Auch Sonny Kittel und Aaron wussten zu überzeugen.

Prominentes Trio auf der Bank?

Was wiederum die Chance auf einen Startelf-Einsatz für einen weiteren Verletzungs-Rückkehrer schmälert: denn wer sollte für Jeremy Dudziak, der seine im Bochum-Spiel erlittene Schulterverletzung auskuriert hat, im Mittelfeld der Hamburger weichen?

Terodde, Leistner, Dudziak - drei Akteure mit Stammspieler-Status, die aber beim Nordderby am kommenden Wochenende wohl erstmal auf der Bank Platz nehmen werden. Eine Konstellation, die ihrem Coach Daniel Thioune mehr Auswahlmöglichkeiten beschert.

Zumal auch die Langzeitverletzten Klaus Gjasula und Rick van Drongelen wieder zurück im Mannschaftstraining sind und perspektivisch schon wieder eine Option für ihren Coach darstellen.

Als Problem, selbst mit dem relativierenden Zusatz "Luxus", will er die positive Personallage deshalb verständlicherweise nicht verstanden wissen: "Letztlich ist es für mich eher ein Vergnügen, solche Entscheidungen treffen zu dürfen."