Der Fußball ist zurück - die Fernsehzuschauer noch nicht!

Die Fernsehanbieter haben mit Zuschauerrückgang zu kämpfen
Die Fernsehanbieter haben mit Zuschauerrückgang zu kämpfen / DeFodi Images/Getty Images
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Stell dir vor, endlich läuft wieder Fußball im Fernsehen - und kaum einer schaut hin! So oder so ähnlich, zugegebenermaßen etwas zugespitzt formuliert, könnte man die Lage der hiesigen Fußball-Sendungen seit dem Neustart der Profi-Ligen in Deutschland beschreiben.

Denn die traditionellen Formate, wie die Klassiker Sportschau oder Sportstudio, haben laut Sport Bild seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen. Der Pay-Sender Sky wiederum konnte lediglich an den ersten beiden Spieltagen, die im Free-TV als Konferenz übertragen wurden, Zuschauerzuwächse erzielen. Seit die Spiele wieder nur als Pay-TV-Format angeboten werden, pendeln sich die Zahlen im durchschnittlichen Niveau von vor Corona ein. Und das, obwohl Zuschauer im Stadion ja weiterhin nicht zugelassen sind.

Faktoren sind Fußball-Müdigkeit, mangelnde Attraktivität - und das Wetter

Bei der Ursachenforschung kommt man dann schnell auf mehrere Faktoren. Da wäre zum einen natürlich die Gruppe von Fußballfans, die mit Geisterspielen einfach nichts anfangen kann. Von den verbliebenen Fans, die auch Spiele ohne Zuschauer im Stadion interessieren, pickt sich der eine oder andere die Highlights des jeweiligen Spieltages heraus. Dazu gehören sicherlich die Samstagabend-Spiele, die von der Sportschau in der ARD aufgrund der späten Anstoßzeiten nicht gezeigt werden. Das kostet das einstmalige Flaggschiff des öffentlich-rechtlichen Fußball-Fernsehens bislang jede Woche gut eine Million Zuschauer.

Das ZDF wiederum, Erstverwerter dieser besagten Samstagabend-Spiele, hat im Vergleich zu den Konkurrenten vom Ersten nur einen Rückgang von 300.000 Zuschauern zu beklagen. Der wiederum könnte auch direkt der mangelnden Attraktivität der letzten Spiele dieser Art zuzuschreiben sein. Dass der FC Bayern wie ein D-Zug aus der Corona-Krise gekommen ist und die Rest-Meisterschaft quasi im Eiltempo entschieden hat, war in diesem Zusammenhang wohl auch eher kontraproduktiv.

Ein weiterer Aspekt könnte auch das seit einigen Wochen anhaltende gute Wetter sein. So plump das auch auf dem ersten Blick anmuten mag. Doch auch schon in nicht pandemie-gestörten Spielzeiten gab es in der Vergangenheit immer wieder klar auf meteorologische Ursachen zurückzuführende Zuschauerrückgänge. Dadurch, dass die Saison jetzt quasi in der ersten Hochsommerphase zu Ende gespielt wird, ist zumindest ein Teil des Schwundes relativ gut erklärbar.

Alte Werte erst in der kommenden Spielzeit zu erwarten

Inwieweit die an den letzten beiden Spieltagen (sowohl in der Ersten als auch in der Zweiten Liga) einheitliche Terminierung (alle Spiele beginnen um 15.30 Uhr) eine Änderung dieser Zahlen bewirken wird, wird man abwarten müssen. Doch so richtig hochschnellen werden die Quoten wohl erst wieder, wenn der Fußball in seiner ganzen Pracht, sprich: mit Zuschauern in den Stadien, zu sehen ist. Das könnte aber noch bis zum nächsten Jahr dauern.