Der FC Bayern zwischen Sparplänen und kostspieligen Vertragsverlängerungen
Von Dominik Hager

Als amtierender Champions-League-Sieger hat der FC Bayern einen der besten Kader in Europa vorzuweisen. Doch Erfolg ist immer auch ein wenig ein zweischneidiges Schwert. So bringt dieser eben nicht nur den Vereinen Geld und Prestige, sondern hebt auch die Spieler in andere Sphären. Da wird es auch für den deutschen Rekordmeister nicht mehr ganz so leicht, die lukrativen Forderungen der Stars zu erfüllen.
Fast noch entscheidender als die Frage, wie man einen Kader verstärkt, ist die Frage, wie man einen funktionierenden Kader zusammenhält. Der FC Bayern steht derzeit jedoch genau vor diesem Problem. So laufen bis zum Sommer 2023 unter anderem die Verträge von Joshua Kimmich, Leon Goretzka (bereits 2022) und Kingsley Coman aus. Das Trio gehört zu den unumstrittenen Leistungsträgern und war nicht unwesentlich an den jüngsten Erfolgen beteiligt.
Bereits jetzt deutet sich jedoch an, dass sich die angestrebten Verlängerungen als teurer Spaß entpuppen könnten. Im Falle von Coman deuten sich jetzt schon erste Schwierigkeiten an, zumal dieser das erste Angebot der Münchner laut kicker abgelehnt haben soll. Besser sieht es laut Sky-Experte Marc Behrenbeck bei Leon Goretzka aus. So soll mit dem Ex-Schalker bereits verhandelt werden und man soweit auf Kurs sein. Bei Kimmich ist man hingegen noch nicht ganz so weit. "Er ist ein Leader und gilt als zukünftiger Bayern-Kapitän. Auch da werden die Gespräche geführt. Aber bei den Gehältern vergleicht man natürlich und muss abwägen, wem man wie viel anbietet," so Behrenbeck.
Verlängern Kimmich, Goretzka und Coman? Bayern drohen Mehrkosten von über 50 Millionen Euro
Warum die Vertragsgespräche so schwierig werden dürften, ist schnell erklärt. So sind alle drei Bayern-Stars, verglichen zu einigen Mitspielern, durchaus unterbezahlt. Als erste tauchen Joshua Kimmich und Leon Goretzka in der Gehaltsliste auf, die mit zehn Millionen Euro im Jahr aber nur Rang neun belegen. Kingsely Coman belegt mit einem Jahresgehalt von etwa acht Millionen Euro nur den zwölften Platz. Sky geht von der Annahme aus, dass die Bayern im Falle einer Verlängerung in etwa 15 Millionen pro Jahr und Kopf auszahlen müssten. Rechnet man dies auf einen Dreijahresvertrag um, kommen wir also auf gut 50 Millionen Mehrausgaben für den FC Bayern.
So könnte sich der leistungsstarke Kader langfristig also durchaus zu einem Problem entwickeln. Der Münchner Kader wird nämlich bereits seit Jahren zunehmend teurer. Da wären auf der einen Seite die kostspieligen Verlängerungen von Robert Lewandowski (22 Millionen), Manuel Neuer (18 Millionen) und Thomas Müller (16 Millionen), aber auch Neuverpflichtungen, wie Leroy Sané (18 Millionen) oder Lucas Hernandez (14 Millionen).
Kann man hier schon von der berühmten Gehaltsblase sprechen, die irgendwann zu platzen droht? Klar ist, dass man sich mit jeder hohen Gehaltszahlung ein bisschen weiter in einem Teufelskreis dreht. So gilt es eben auch sicher zu stellen, dass jeder Spieler leistungsgerecht bezahlt wird, um Missgunst und Neid möglichst klein zu halten. Die Münchner versuchen den drohenden finanziellen Schaden mit einem möglichst kleinen Kader zu entkommen. Ein Schachzug, der bislang durchaus aufzugehen scheint. Holt man aber dennoch immer wieder teure Spieler, wie Dayot Upamecano und möglicherweise Florian Neuhaus, ist aber auch klar, dass sich das Rad nicht ewig weiter drehen kann. Zumal im Zuge der Corona-Krise der Geldbeutel enger geschnürt werden soll.