Der FC Bayern taumelt: Kahn und Salihamidzic ziehen die Köpfe ein

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic
Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Anstatt Stabilität und Souveränität auszustrahlen, taumelt der FC Bayern derzeit von Spiel zu Spiel und von Unruhe zu Unruhe. Doch anstatt sich als Führungskräfte deutlich zu Wort zu melden und sich unter anderem hinter Thomas Tuchel zu stellen, ziehen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic die Köpfe ein.

Das Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim, also gegen einen Abstiegskandidaten, war das negative Sahnehäubchen. Es scheint für den FC Bayern derzeit schlichtweg nicht möglich zu sein, eine zumindest gute Leistung auf den Platz zu bringen, ein Spiel ohne größere Mühen für sich zu entscheiden und ohne Tumulte durch die Woche zu gehen.

Es ist ein ungewohnt instabiles Bild, das der deutsche Rekordmeister in diesen Tagen abgibt. Während in den Partien nicht überzeugt werden kann und seit Wochen und Monaten Punkte abgeschenkt werden, gibt es auch weitere Unruheherde. Interne Absprachen finden regelmäßig den Weg in die Öffentlichkeit. Die Unzufriedenheit einiger Spieler spitzt sich zu - mit der Erruption von Manchester.

Tuchel steht in der Schusslinie - und Kahn & Brazzo verstecken sich hinter ihm

Allesamt Aspekte, die Thomas Tuchel ausbaden muss. Unter ihm werden die Münchener aus dem DFB-Pokal und vermutlich auch aus der Champions League geflogen sein. Dieses Fazit könnte schon am Mittwochabend zu ziehen sein. Dazu bleibt der inzwischen mickrige Abstand zum BVB in der Liga.

Dass Tuchel herzlich wenig dafür kann, ist eigentlich jedem klar. Und trotzdem wäre es angesichts der Unruhen doch an der Zeit, dass sich auch die Verantwortlichen äußern und sich positionieren. Stattdessen ducken sich Oliver Kahn als Vorstandsvorsitzender und Hasan Salihamidzic als Sportvorstand aktuell weg. Von Rückendeckung für Tuchel kann keineswegs die Rede sein. Der neue FCB-Trainer muss die Unruheherde an der Säbener im Alleingang moderieren.

Thomas Tuchel
Thomas Tuchel / Markus Gilliar - GES Sportfoto/GettyImages

Auf dem Platz wird getaumelt und gewankt, abseits davon macht die Mannschaft alles andere als einen 'Mia san mia'-Eindruck. Deutliche Worte von den Bossen? Fehlanzeige! Tuchel wird in dieser ebenso heißen wie wichtigen Phase alleine gelassen. Ein Vorgang, der bekannt vorkommen dürfte...

Auch Julian Nagelsmann wurde von Brazzo und Kahn meist allein gelassen. Für den Bayern-Trainer entstehen dadurch viele Brandherde - ohne dass er sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann. Für Tuchel wäre das gerade zum Start und noch mehr in der aktuellen Lage extrem wichtig.

Hier ein kleiner Kommentar von Salihamidzic zur Strafe von Sadio Mané, dort eine beinahe einschläfernde Rede von Kahn nach der Hinspiel-Pleite gegen Manchester City. Ein souveränes Auftreten in der Öffentlichkeit, in dem man die Unruhe moderiert und gewissermaßen auch auf sich lenkt, gibt es nach wie vor nicht. Eine Kompetenz, die das Duo Hoeneß/Rummenigge zuvor in Perfektion beherrschte.

Das lässt den Vorstand sehr klein, schwach und machtlos wirken.