Der FC Bayern muss den Rassismus-Vorfall schleunigst aufarbeiten!
Von Christian Gaul

Wie berichtet, hat sich der FC Bayern kürzlich von einem Jugendtrainer, der durch rassistische Äußerungen auch gegenüber eigenen Spielern auffällig wurde, getrennt. In einer knappen Mitteilung teilte der Verein mit, dass diese Geschichte "natürlich überhaupt nicht zu den Werten, die der FC Bayern vertritt", passe. Allerdings kam der namentlich nicht erwähnte Trainer jahrelang mit seinem Verhalten durch.
In einer Whatsapp-Gruppe mit regelmäßig wechselnden Teilnehmern, Scouts und Jugendtrainern, trieb der Übeltäter nämlich schon mindestens seit 2018 sein Unwesen, wie die protokollierten und von besagtem Trainer verifizierten Chat-Protokolle belegen.
In diesen Chats soll der nun entlassene Coach regelmäßig mit menschenverachtenden Äußerungen hinsichtlich zu beobachtender oder bereits am Bayern-Campus aktiver Jugendspieler aufgefallen sein. Der Verein teilte bislang nur mit, dass die Entlassung "das erste Ergebnis einer derzeit stattfindenden internen Untersuchung am Campus des FC Bayern München" sei.
Sicherlich ist besonders in der heutigen Zeit dieses Thema sehr heikel und muss gerade im Hinblick auf die kritische Berichterstattung ordentlich aufgearbeitet werden. Doch mehr als die bislang vom Verein diesbezüglich veröffentlichten Zweizeiler könnten es dann doch sein.
Denn fraglich ist, wie sich so ein Verhalten über Jahre nicht bemerkbar machte, obwohl viele Mitarbeiter darüber informiert waren. Warum bedarf es eines Recherche-Magazins (Sport Inside vom WDR brachte die Sache ans Licht), um nun verspätete Konsequenzen zu ziehen?
Die Bayern täten gut daran, so schnell wie möglich eine gründliche Aufarbeitung der Thematik zu erreichen und in der Folge mehr als ein paar Sätze dazu zu veröffentlichen. Denn je länger die Untersuchungen andauern werden, umso mehr bleibt ein Geschmäckle am ganzen Klub oder sogar am ganzen Freistaat kleben.