Der FC Barcelona "verhökert" seine Großverdiener
Von Guido Müller

Dass der weltweite Vereinsfußball, ja der ganze Fußballsport, vor einer der ungewöhnlichsten Saisons aller Zeiten steht, ist mittlerweile zu einer Binsenweisheit verkommen. Allerorten bemühen sich die Klubs, angesichts wegbrechender Zuschauereinnahmen Geld zu sparen, wo es nur geht. Da macht auch der große FC Barcelona keine Ausnahme.
Und diese zwangsweise auferlegte Austerität führt zu einem entsprechenden Verhalten auf dem Transfermarkt. Kaum ein Klub will in diesem Jahr in die Vollen gehen. Ausnahmen bestätigen, wie immer, die Regel. Auch der katalanische Gigant will (und muss) sparen. In der vergangenen Saison beliefen sich die fehlenden Einnahmen auf 200 Millionen Euro. Für die kommende Spielzeit rechnen die Katalanen sogar von Mindereinnahmen um die 320 (!) Millionen. (Quelle: marca.com)
Das Ziel, die Belastungen in der kommenden Spielzeit auf ein Kleinstmögliches zu reduzieren bzw. zu kompensieren, soll vor allem durch Gehaltseinsparungen erreicht werden. Und damit sind in erster Linie nicht die freiwilligen Gehaltskürzungen gemeint, zu denen sich die Spieler, zumindest über einen überschaubaren Zeitraum hinweg, im März haben durchringen können.
Abgänge von Arthur, Rakitic, Vidal und Suarez entlasten die Kassen
Unter diesem Licht betrachtet, bedeuten die drei bisherigen Verkäufe (von Arthur Melo an Juventus, Ivan Rakitic an den FC Sevilla und Arturo Vidal an Inter) eine Einsparung an Gehältern von 40 Millionen brutto jährlich. Allein der Kroate und der Chilene würden, einem Bericht der Marca zufolge, eine Bruttoersparnis von 34 Millionen Euro jährlich bedeuten.
Und es erklärt sich damit auch, dass für den einen oder anderen Spieler nicht das maximal Mögliche an Ablösezahlungen generiert werden konnte. Die Devise beim FC Barcelona lautet zur Zeit: Hauptsache weg von der pay roll.
Und ganz ohne Transferentschädigungen ist es ja zumindest bei Arthur und Rakitic nicht über die Bühne gegangen. Der Brasilianer spülte mit seinem Wechsel zu Juventus Turin 72 Millionen Euro in die Kassen (wobei im Gegenzug Miralem Pjanic für 60 Millionen geholt wurde) und Rakitic vorerst 1,5 Millionen. Beim Chilenen Vidal werden sich Klub und Spieler wohl auf eine Vertragsauflösung einigen, weshalb er ohne Entschädigung zu Inter wechselt. Auch bei Luis Suarez (den es wohl zu Juve zieht) wird über solch ein Vorgehen diskutiert. Aber wie gesagt: Hauptsache runter von der pay roll.
Auch Umtiti soll gehen - notfalls gratis!
Diese der Pandemie geschuldeten neuen Geschäftsstrategie könnte nun ein weiterer Spieler "zum Opfer" fallen. Auch beim Franzosen Samuel Umtiti, in den letzten zwei Jahren gefühlt mehr verletzt als auf dem Platz, könnte die Priorität der Katalanen, teure Spieler von der Gehaltsliste zu streichen, über dem Wunsch stehen, eine Transferentschädigung für ihn zu bekommen. Heißt: Man würde auch ihm laut La Ser wohl keine Steine mehr in den Weg legen und notfalls auch "für lau" ziehen lassen. Bislang jedoch sind Offerten für den 26-Jährigen ausgeblieben - mit einem Preisschild von "O" versehen, dürfte sich das allerdings in den kommenden Wochen ändern. Und die Azulgrana könnten einen weiteren Großverdiener von der Liste streichen.