Der FC Barcelona und seine Stürmer-Träume

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Dies ist eine Geschichte von Stürmern, die hätten sein können aber nicht durften (oder konnten), von Stürmern, die vielleicht sein könnten aber noch nicht sind und vielleicht auch nie sein werden und von Stürmern, die wirklich jeder haben will. Und allesamt haben sie etwas mit dem FC Barcelona zu tun.

Zu Erstgenannten gehört der 21-jährige Darwin Núñez, an dem im vergangenen Sommer auch der VfL Wolfsburg interessiert war. Der uruguayische Nationalspieler spielte bis zum Sommer dieses Jahres noch in der zweiten spanischen Liga bei der UD Almería.

Benfica schneller (und liquider) als Barça

Doch trotz einer in den Juli-Wochen erreichten Übereinkunft zwischen Vertretern des FC Barcelona und João Gonçalves, dem Geschäftsführer der Andalusier, der zufolge der FC Barcelona für 7 bis 8 Millionen Euro 30 Prozent der Rechte an dem Spieler erworben hätte, um ihn im nächsten Transferfenster dann endgültig zu verpflichten, überschlagen sich in den folgenden Wochen die Ereignisse.

Traf bei seinem Debüt für die Celeste im Oktober letzten Jahres:  Darwin Núñez
Traf bei seinem Debüt für die Celeste im Oktober letzten Jahres: Darwin Núñez / Leonardo Fernandez/Getty Images

Koeman wird im August als Trainer der Blaugrana präsentiert - und natürlich in die Planspiele bezüglich Núñez eingeweiht. Der Trainer gibt sein ok - doch dann kommt ein Anruf aus Almería. Man habe für den Stürmer eine Offerte von Benfica über 25 Millionen Euro bekommen.

Da sich der FC Barcelona nach der Verwüstung der 2:8-Niederlage gegen die Bayern erstmal schütteln muss und durch die Corona-Pandemie auf einmal kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht, können sie nicht mit einer Gegenofferte reagieren. Núñez hat mittlerweile in elf Spielen für die Adler fünfmal getroffen und sechsmal aufgelegt.

Mit Lautaro Martínez kommen wir zu dem Stürmer, der schon seit längerem beim FC Barcelona im Gespräch ist. Im Grunde genommen seit dem Frühjahr dieses Jahres. Damals waren die 111 Millionen, die Martínez' Arbeitgeber Inter Mailand forderte, zu viel, um von den Blaugrana gestemmt zu werden.

Lautaro Martínez im gestrigen CL-Spiel gegen Mönchengladbach
Lautaro Martínez im gestrigen CL-Spiel gegen Mönchengladbach / DeFodi Images/Getty Images

Mit Mendes muss neu verhandelt werden

Doch auch hier gibt es eine wichtige Veränderung in der Entwicklung. Denn die beiden Agenten des Spielers, Beto Yaqué und Rolando Zárate, haben für die konkrete Aufgabe, einen neuen Klub für ihren Kunden zu finden, ihre jeweiligen Mandate an den berühmt-berüchtigten Spielervermittler Jorge Mendes abgetreten. Die mit Yaqué und Zárate eventuell schon erreichten Übereinkünfte sind damit hinfällig geworden. Alles muss jetzt wieder mit Mendes neu verhandelt werden.

Mendes, der in seinem Portfolio Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Angel di Maria hat, gilt als einer der gewieftesten Agenten weltweit. Und als Spezialist für "Versteigerungen". Sein einfaches wie wirksames (vor allem was den eigenen Geldbeutel betrifft) Geschäftsmotto: wer am meisten zahlt, bekommt den Zuschlag. Es wird bei Lautaro Martínez also auf ein Wettbieten zwischen den europäischen Top-Klubs hinauslaufen. Ausgang: ungewiss.

Raiola nannte dem FC Barcelona die Bedingungen für einen Haaland-Transfer

Und dann wäre da noch der Stürmer, den gefühlt alle haben wollen - und der wohl über den Sommer 2022 hinaus nicht mehr für Borussia Dortmund auf Torejagd gehen wird: Erling Haaland. Natürlich interessiert sich auch der FC Barcelona für den Norweger.

Ihn wollen mittlerweile alle: Erling Haaland
Ihn wollen mittlerweile alle: Erling Haaland / DeFodi Images/Getty Images

Und soll, Informationen der Mundo Deportivo zufolge, auch schon vor Monaten dessen Berater Mino Raiola kontaktiert haben. Der in einer gleichen Liga wie Mendes operierende Italiener gilt als der allerabgezockteste Berater in der schillernden Welt des Profi-Fußballs. Auf Anfrage der Blaugrana soll Raiola auch schon klargemacht haben, was auf die Interessenten an seinem Klienten zukommen würde.

Da wären zunächst einmal die 70 bis 75 Millionen Euro, die per Vertragsklausel an Borussia Dortmund zu zahlen sind. Dann die Kommission des Beraters (um die 20 Millionen Euro) und eine gern als "Handgeld" bezeichnete Summe von 10 bis 20 Millionen Euro für Haalands Vater (der bislang bei jedem Transfer seines Sohnes seinen Schnitt gemacht hat). Wer also nicht bereit ist, mindestens 100 Millionen auf den Tisch zu legen, braucht im Sommer 2022 gar nicht erst bei Raiola (oder Haaland) anklopfen.

So oder so wird es für den FC Barcelona also sehr kostspielig, wenn man sich im nächsten Jahr mit einem Top-Stürmer verstärken will. Vielleicht ein Grund mehr, ernsthaft darüber nachzudenken, ob eine Vertragsverlängerung für den Großverdiener Lionel Messi (die viele im Klub noch nicht aufgegeben haben) wirklich sinnvoll ist.