Der 10. Titel in Folge: Wolfsburg ist nach 2:0 über Bayern erneut DFB-Pokalsieger

Der VfL Wolfsburg krönt sich durch eine starke Leistung im DFB-Pokalfinale erneut zum Sieger. Mit einem 2:0 nehmen sie harmlosen Bayern die Chance auf das erste Double der Vereinsgeschichte.
Der VfL Wolfsburg ist der DFB-Pokalsieger 2023/24
Der VfL Wolfsburg ist der DFB-Pokalsieger 2023/24 / Eurasia Sport Images/GettyImages
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Der VfL Wolfsburg gewinnt auch in dieser Saison den DFB-Pokal und baut die Serie auf unglaubliche zehn Titel aus. Mit einem verdienten 2:0-Sieg über den FC Bayern München krönte sich die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot auch in dieser Saison zum Sieger und ist nun seit 50 Pokalspielen ungeschlagen.

Der DFB-Pokal und der FC Bayern - auch nach dem jüngsten Anlauf auf den Titel ist diese Verbindung noch nicht vollends kompatibel. Ein Ausrutscher beim Freistoß, gelbe Karte wegen Meckerns, zu viele Fehlpässe - es sollte einfach nicht sein für den FCB, der sich in diesem Jahr bereits die Meisterschaft gesichert hat. Dem gegenüber stand mit Wolfsburg der Pokal-Rekordsieger, der mit genau der richtigen kämpferischen Einstellung in die Partie ging und das Stadion von Beginn an zur eigenen Arena machte.

Jule Brand, Giulia Gwinn
Giulia Gwinn im Zweikampf mit Jule Brand / Christof Koepsel/GettyImages

Wolfsburg mit 50. Pokalsieg in Serie

In dem Aufeinandertreffen der beiden Konkurrenten zeigte sich bereits früh, welche Mannschaft das Ruder in die Hand nahm. Die Wölfinnen überzeugten im ersten Durchgang auf ganzer Linie mit ihrem Power-Play und Toren durch Jule Brand sowie Dominique Janssen, während der FC Bayern München nach vorne ungewohnt blass blieb und kein effektives Mittel gegen die gegnerische Offensive fand. In der zweiten Hälfte hatten die Münchnerinnen zwar mehr Spielanteile, ein großes Aufbäumen blieb jedoch aus.

Mit der Rückkehr von Pernille Harder, die zuletzt krankheitsbedingt gegen Leverkusen gefehlt hatte, schickte Alexander Straus seine bestmögliche Elf auf den Platz. Bei den Wölfinnen kehrte Marina Hegering nach einer Verletzung wieder zurück in den Kader, nahm allerdings zunächst noch auf der Bank Platz. Und auch Tommy Stroot stand nach der gestern verpassten Pressekonferenz wieder an der Seitenlinie.

Ausverkauftes Pokalfinale vor 44.400 Zuschauer*innen

Das Rhein-Energie-Stadion in Köln was bisher noch eine eher ungewohnte Kulisse für die Münchnerinnen. Das letzte Mal standen sie 2018 im Finale, wo man sich Wolfsburg geschlagen geben musste, den letzten und ersten Titel gab es im Jahr 2012. Hingegen sind die Wölfinnen hier immer zum Ende der Saison Stammgast. Im ausverkauften Stadion mit 44.440 Zuschauerinnen und Zuschauern begann die Partie begleitet von den lauten Gesängen der beiden Fanlager zunächst mit einem Abtasten der beiden Mannschaften.

Jule Brand
Der VfL Wolfsburg feiert das Führungstor gegen den FCB / Eurasia Sport Images/GettyImages

Die ersten Stiche von Bayern kamen über die aufgerückte Außenverteidigerin Katharina Naschenweng, die per Dribbling bis in den gegnerischen Strafraum vordrang (6.). Ihren etwas zu weit vorgelegten Ball konnte sich dann jedoch VfL-Keeperin Merle Frohms sichern. Insgesamt ging in der Anfangsviertelstunde jedoch deutlich mehr Druck von den Wölfinnen aus, die dem FCB mit ihrer Schnelligkeit über die Außenbahnen große Probleme bereiteten, unter anderem über Standards. Ein Eckball kam gefährlich auf den kurzen Pfosten geflogen (11.), den Torhüterin Mala Grohs noch ins Aus rettete.

VfL macht Sieg bereits in Hälfte eins klar

Der ansteigende Druck des VfL sollte sich schon bald belohnt machen. In der 14. Minute versuchte es Wolfsburgs Jule Brand mit einem Schuss von der linken Strafraumkante - eigentlich eine klare Sache für Grohs, die den Ball jedoch noch unglücklich aufkommen ließ, sodass dieser zur 1:0-Führung für die Wölfinnen führte. Der VfL wollte gleich nachlegen und kam über Oberdorf erneut in eine aussichtsreiche Position (24.). Doch dieses Mal war die Bayern-Keeperin zur Stelle und wehrte den Versuch erfolgreich ab. Stroots Mannschaft gelang es immer wieder, Ballgewinne im Mittelfeld durch eine robuste Zweikampfführung zu erzwingen. Unterdessen taten sich die Münchnerinnen schwer, hinter die letzte Kette der kompakt stehenden Gegnerinnen zu kommen und blieben im Spiel nach vorne ideenlos.

Georgia Stanway
Zum Verzfeifeln: den Bayern (Georgia Stanway) gelang gegen den VfL nur wenig in der Offensive / Eurasia Sport Images/GettyImages

Dementsprechend zog Wolfsburg die eigene Taktik weiter durch und kam beinahe durch einen Kopfball von Oberdorf zum nächsten Treffer. Der VfL nutzte seine Standardstärke schließlich eiskalt aus: Dominique Janssen kam nach einem Eckball von der linken Seite mit dem Kopf an den Ball und versenkte diesen unhaltbar zum 2:0 in die Maschen. Mit den zwei Toren waren die Münchnerinnen zur Halbzeit sogar noch gut bedient, zu wenig konnte man den entschlossenen Gegnerinnen aus Wolfsburg entgegensetzen.

Zu wenig Gegenwehr: Bayern bis zum Schluss blass

Etwas besser kamen die Bayern aus der Halbzeitpause mit Tuva Hansen als neue Spielerin auf der Linksverteidiger-Position. In der 58. Spielminute gelang fast der Anschlusstreffer, als Angreiferin Lea Schüller nach einem Eckball an einer stark reagierenden Frohms scheiterte. Nur einige Minuten später rutschte ein Querpass bis auf den zweiten Pfosten auf die dort lauernde Klara Bühl durch. An ihren platzierten aber nicht ganz so wuchtigen Schuss kam die Wolfsburger Torhüterin noch mit den Fingerspitzen dran. Bei diesen Chancen sollte es allerdings für die Bayern bleiben.

FC Bayern München v VfL Wolfsburg - Women's DFB Cup Final
Die Freude nach dem Schlusspfiff / Christof Koepsel/GettyImages

Die eingewechselte Sydney Lohmann brachte nochmal neuen Schwung in die Partie. Zudem gab Carolin Simon ihr Comeback nach langem Aussetzen aufgrund einer Kreuzband-Verletzung, doch das ganz große Aufbäumen blieb aus. Der Ballbesitz für den FCB wurde allerdings auch vor allem ermöglicht, dass der VfL sich mittlerweile mehr auf die Abwehrarbeit konzentrierte. So blieb mehr Raum und Zeit für das Aufbauspiel des FCB. Insgesamt war es bis zum Schluss zu wenig von den Bayern, wodurch Wolfsburg das Duell als verdienter Sieger beendete und die eigene Leistung mit dem 10. Pokalerfolg in Serie garnierte.