Depay vor Überraschungswechsel nach Südamerika - Glücksspielplattform in Transfer involviert
Von Lennart Sörnsen
Mehmpis Depay galt einst als großes Talent. Als er 2015 zu Manchester United wechselte, machten sich die Red Devils große Hoffnungen auf einen neuen zukünftigen Weltstar. Stattdessen wechselte der Niederländer nur zwei Jahre später erneut den Verein, in England schmorte der einstige Torschützenkönig der niederländischen Eredivisie unter Jose Mourinho in seiner letzten Saison fast nur auf der Bank.
Bei seinem neuen Klub Lyon spielte Depay zwar einige starke Saisons, der große Sprung in die Weltspitze blieb ihm aber auch bei seinen späteren Stationen Barcelona und Atlético Madrid verwehrt. Nun steht der Niederländer im Alter von nur 30 Jahren vor dem Abschied aus dem europäischen Spitzenfußball.
Nachdem sein Vertrag bei Atletico Madrid nicht verlängert wurde, war Depay mit einem Marktwert von zehn Millionen Euro auf der Plattform transfermarkt.de der wertvollste vereinslose Spieler auf dem Markt. Seitdem brodelte die Gerüchteküche. Rückkehr in die Ligue 1 nach Marseille? Eine weitere Station in Spanien bei Sevilla oder Rayo Vallecano? Oder doch nach Italien zur AS Rom? Nichts davon sollte sich bewahrheiten. Ernsthafte Interessenten in Europa scheint es für den Niederländer nicht mehr zu geben.
Wie die vertrauenswürdige brasilianische Zeitung O Globo und der Transferexperte Fabrizio Romano übereinstimmend berichten, steht Depay stattdessen vor einem Wechsel zu Corinthians. Der Klub aus São Paulo ist einer der erfolgreichsten Vereine Brasiliens. In der ewigen Tabelle der brasilianischen Serie A belegt der Klub den vierten Platz. In den letzten Jahren machte der Verein jedoch vor allem durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam und steht derzeit auf einem Abstiegsplatz.
Zudem gilt Corinthians als hoch verschuldet, Depays Gehalt soll daher zu einem großen Teil von dem Glücksspielanbieter Esportes da Sorte übernommen werden. Dem Vernehmen nach soll der Stürmer in Brasilien ein Gehalt von knapp elf Millionen Euro erhalten, der Vertrag soll eine Laufzeit von knapp zwei Jahren bis Ende 2026 haben. Der Transfer stehe kurz bevor, es seien nur noch letzte Details zu klären.
Nur 19 Prozent des Gehalts soll der Verein dabei selbst zahlen. Ein Finanzierungsmodell, das aufhorchen lässt. Hatte der Verein doch bereits in der Vergangenheit mit Korruptionsfällen auf sich aufmerksam gemacht. Erst im Juni war ein Sponsorendeal mit einem anderen Glücksspielanbieter geplatzt, nachdem Ermittlungen wegen Bestechung bei den Verhandlungen eingeleitet worden waren. Die Plattform VaideBet hatte eine Anti-Korruptionsklausel im Vertrag gezogen und den Vertrag ein halbes Jahr nach Abschluss wieder aufgelöst.
Bereits 2007 hatte es außerdem Korruptionsvorwürfe gegen den damaligen Präsidenten des Vereins, Alberto Dualib, gegeben. Der Geschäftsmann hatte einen Vertrag mit der Brittisch-Russischen Investorengruppe MSI abgeschlossen. In dem Geschäft sollen Geldwäsche und Korruption betrieben worden sein. Auch damals folgten Ermittlungen des Ministério Público Federal, der brasilianischen Bundesstaatsanwaltschaft. Dualib tritt schließlich aufgrund dessen von seinem Posten zurück.