Debutantenball EM 2021: Welche Neulinge könnten sich ein Ticket sichern?
Von Simon Hartmann
Es wird eine andere EM werden. Fangesänge, Public Viewing und große Paraden in den Straßen: All das wird nächstes Jahr in einem anderen Maß, einem kleineren oder eben gar nicht stattfinden. Aber Fußball bleibt Fußball und Turnier bleibt Turnier und vor allem: Titel bleibt Titel. Diesen möchten sich gleich 24 Nationen sichern und der Pulk an Favoriten ist größer denn je. Es werden aber auch viele kleine Märchen geschrieben und Träume wahr. Viele Spieler kämpfen europaweit darum für Ihre Nation auflaufen zu dürfen. Welche Spieler trotz bisheriger Nicht-Berücksichtigung träumen dürfen, erfahrt ihr hier bei 90 MiN.
Ob aufstrebender Youngster oder wiedererstarkter Oldie: eine Menge Kicker haben sich ins Rampenlicht gespielt und wollen sich im Sommer mit ihren Nationalfarben auf dem Trikot beweisen. Viele eher unbeschriebene Spieler haben bereits diesen November ihre ersten Länderspiele gemacht.
1. Florian Wirtz: Deutschland
Alle reden über Moukoko und sein riesiges Talent. Dabei wird über ein nur ein Jahr älteres Talent deutlich seltener gesprochen: Florian Wirtz. Und genau dieser erblüht abseits der ganz großen Scheinwerfer zu großem Glanz. Mit erst 17 Jahren ist der Leverkusener Stammspieler und Leistungsträger der Werkself und nebenbei Deutschlands wertvollster U20-Spieler. Mit sechs Scorerpunkten aus zwölf Ligapartien hat sich der variable Mittelfeldspieler optimal in seine erste volle Bundesligasaison hineingefunden. Seine Konkurrenten im Nationalteam heißen Julian Brandt, Julian Draxler oder auch Marco Reus: Alle drei spielen wohl ihre bisher schwächste Saison ihrer Karriere. Jogi Löw sollte definitiv wachen Auges gen Leverkusen blicken. Hält Wirtz seine Leistung aufrecht und bleibt er verletzungsfrei, ist er ziemlich sicher ein Kandidat für eine Nominierung im nächsten Jahr.
2. Theo Bongonda: Belgien
'Dieses mal klappt's aber!' Das werden sich wohl die Belgier zur EM 2021 zum Leitspruch machen. Die goldene Generation möchte endlich ihren Triumph. Einer wurde bisher noch nicht für die roten Teufel berücksichtigt: Theo Bongonda. Der Außenstürmer erzielte in der belgischen Jupiler League elf Treffer in 13 Partien und darf in Richtung EM schielen, bisher klappte es lediglich für Partien in der U19 und U21 seines Landes. Seine Konkurrenten heißen Thorgan Hazard, Hans Vanaken, Nacer Chadli oder Dodi Lukebakio. Da sollte die Möglichkeit definitiv bestehen, einen davon aus dem Kader zu drängen.
3. Marvin Friedrich: Deutschland
Es hakt in der deutschen Abwehr, jetzt hat sich auch noch Robin Koch schwerer verletzt. Friedrich spielt wie die gesamte Mannschaft von Union Berlin eine überragende Hinrunde. Der 25- jährige Innenverteidiger ist mit vier Buden der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga. Auch hinten ist er bärenstark. Gesetzt scheinen in der deutschen Hintermannschaft Matthias Ginter, Niklas Süle und Antonio Rüdiger. Um die zwei verwaisten Plätze wird sich der Unioner mitbewerben, seine Konkurrenten heißen Robin Koch, Thilo Kehrer, Felix Uduokhai oder Jonathan Tah.
4. Patrick Bamford: England
Der Sprung von Liga zwei in eins ist immer hart. Für Stürmer Patrick Bamford von Leeds United klappte dieser wie das Schuhebinden: simpel und einfach. Acht Treffer kann der Engländer in 13 Partien auf sein Konto schreiben lassen. Momentan ist er viertbester englischer Torjäger, lediglich Harry Kane, Calvert-Levin und Jamie Vardy trafen häufiger. Die Chance auf einen Kaderplatz ist gering, beim auch für Irland spielberechtigten Bamford. Kane, Vardy und Rashford sitzen ihm vor der Nase, allerdings darf er sich im privaten Rennen gegen Tammy Abraham durchaus Chancen ausrechnen.
5. Alexander Schmidt: Österreich
Diesen Namen werden wohl selbst einige Österreicher erst einmal googlen müssen. Zu Unrecht allerdings, denn Alexander Schmidt hat eine Top-Quote! In zehn Partien netzte der Mittelstürmer sieben mal ins gegnerische Gehäuse. Im Sommer wird der 22-Jährige zu LASK Linz zurückkehren, dann vielleicht als Nationalspieler? Gut möglich. Österreich hat zwar inzwischen eine wirklich schlagfertige Truppe beieinander und wohl das beste Nationalteam seit den späten 90ern rund um Toni Polster, Andi Herzog und Dietmar Kühbauer, allerdings ist der Sturm nicht auf Top-Niveau. Schmidts Konkurrenten heißen Kalajdzic, Grgic, Onisiwo und Gregoritsch - lediglich der Stuttgarter Kalajdzic trifft regelmäßig momentan. Einzig Marko Arnautovic ist vorerst unantastbar. Schmidt hat bei konstanter Leistung definitiv seine Chance, allerdings haben die Legionäre in der Bundesliga eine größere persönliche Lobby.