Debüt angekündigt: Löw plant mit Florian Wirtz und Jamal Musiala

Joachim Löw plant wohl schon bei der EM mit Musiala und Wirtz.
Joachim Löw plant wohl schon bei der EM mit Musiala und Wirtz. / Handout/Getty Images
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Wenn der Bundestrainer am Freitag seinen Kader für die anstehenden WM-Qualifikationsspiele bekannt gibt, werden die Namen Florian Wirtz und Jamal Musiala im Kader auftauchen. Das kündigte Joachim Löw bereits am Dienstag an.


Florian Wirtz und Jamal Musiala sind die besten Beispiele um zu zeigen, wie schnell es im Fußball gehen kann. Zwar kommen beide Spieler gemeinsam nicht mal auf 50 Bundesligaspiele, so steht ihr Debüt in der Nationalmannschaft unmittelbar bevor. "Ich denke, man kann jetzt schon sagen, dass wir mit beiden planen", erklärte Löw gegenüber RTL und ntv.

"Mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer ist es gut, dass ich sie mal ein paar Tage bei uns sehe und wie sie sich in unserem Kreis zeigen. Das ist vielleicht ein guter Fingerzeig in Richtung Turnier." Demnach sieht also alles danach aus, dass beide im Aufgebot stehen, wenn es gegen Island (25. März), Rumänien (28. März) und Nordmazedonien (31. März) mit der WM-Quali losgeht.

DFB will bei Musiala wohl den Deckel drauf machen

Im Falle von Jamal Musiala hat sich dies bereits abgezeichnet, seitdem Löw den 18-Jährigen vom DFB überzeugen konnte. Gut möglich, dass es sich hierbei aber auch um eine taktisch bedingte Nominierung handelt. So wäre ein Wechsel zum englischen Verband nicht mehr möglich, wenn der Bayern-Youngster in der WM-Qualifikation eingesetzt wird. Zwar ist es unwahrscheinlich, dass sich Musiala doch nochmal umentscheidet, so wäre in dieser Angelegenheit der Deckel drauf.

Nicht unwichtig, zumal der Mittelfeldspieler definitiv eines der größten Talente im deutschen Fußball ist und dem Nationalteam langfristig viel geben kann. Allerdings kann man die Nominierung auch kritisch sehen. So ist es nicht üblich, dass ein Spieler mit gerade einmal 19 Bundesligaspielen und ohne Stammplatz schon zum Nationalspieler aufsteigt. In gewisser Weise wird hier also der zweite Schritt vor dem ersten gemacht. Perspektivisch wäre eine vernünftige Sommerpause womöglich besser für das Toptalent. So hat man beispielsweise bei Alphonso Davies gesehen, dass eine erste volle Profisaison schon auch an den Kräften zerrt.

Wirtz überraschend auch dabei: Macht das Sinn?

Im Falle von Florian Wirtz kommt die Berufung, auch aufgrund seiner kürzlichen Corona-Infektion, überraschend. Ebenso ist auch die Notwendigkeit nicht so ganz gegeben. Zwar ist dieser ein hervorragender Kicker, aber ebenfalls noch sehr unerfahren. Ihm würde daher ein U21-Turnier mehr Entwicklungschancen bieten als ein kurzes Reinschnuppern beim A-Team, das vielleicht nur zwei, drei Minuten Spielzeit mit sich bringt. Wie auch bei Musiala scheint es nicht unbedingt nötig zu sein, ihn bereits jetzt für die EM einzuplanen. Hier wäre beispielsweise auch die Teilnahme beim Olympia-Turnier denkbar, sollte man ihm keine freie Sommerpause "zugestehen" wollen. Anzunehmen ist jedenfalls, dass er bei der Europameisterschaft nur auf der Bank sitzt. Eine Olympiateilnahme wäre ebenfalls ein schönes Erlebnis und eines, dass er eher auf dem Rasen als auf der Ersatzbank erleben dürfte.

Insgesamt ist noch nicht ganz klar, in welcher Rolle Joachim Löw die beiden Youngsters bei der EM tatsächlich sieht. Mit Gnabry, Sané, Havertz, Reus, Brandt, Gündogan und möglicherweise auch Müller ist das offensive Mittelfeld eigentlich stark besetzt. Da wäre es perspektivisch sicher nicht verkehrt, erst ab 2022 mit den beiden wohl größten deutschen Talente zu planen. Schließlich haben beide noch genug Zeit, um im Nationalteam eine wichtige Rolle zu übernehmen.