Alaba-Abschied beim FC Bayern: Ein verdienter Spieler, aber keine Klublegende!

David Alaba bleibt für immer mit dem FC Bayern verbunden
David Alaba bleibt für immer mit dem FC Bayern verbunden / Pool/Getty Images
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Am Dienstag hat David Alaba seinen Abschied vom FC Bayern verkündet. Im Sommer wird eine der tragenden Säulen der vergangenen Jahre gehen - dennoch hat er nicht den gleichen Status wie einige seiner ehemaligen und aktuellen Mitspieler.

Dass David Alaba den FC Bayern nach insgesamt 13 Jahren verlassen würde, lag nach den deutlichen Aussagen der Klubverantwortlichen bereits seit Wochen auf der Hand. Am Dienstag erklärte der Österreicher schlussendlich selbst, dass er das rot-weiße Trikot ablegen und zur neuen Saison eine neue Herausforderung suchen wird.

"Ich habe für mich persönlich die Entscheidung getroffen, nach dieser Saison was Neues zu machen und den Verein zu verlassen", wird Alaba auf der Vereinswebsite des Rekordmeisters zitiert. "Das war keine leichte Entscheidung, ich bin seit 13 Jahren hier und der Verein liegt mir sehr am Herzen." Er habe "unglaublich schöne Momente erleben dürfen" und eine "schöne und intensive Zeit" erlebt, nun wolle er allerdings "was Neues sehen, eine neue Challenge."

David Alaba: Ein langjähriger Fixpunkt

Mit Alaba verliert der FC Bayern im zweiten Jahr in Folge eine wichtige Säule. Nach seiner Rückkehr von der TSG Hoffenheim, an die er für die Rückrunde der Saison 2010/11 verliehen wurde, entwickelte sich der gebürtige Wiener zu einer Stammkraft auf der linken Abwehrseite und bildete in den Folgejahren mit Franck Ribéry ein herausragendes Duo. Lange Zeit galt Alaba als einer der besten Linksverteidiger der Welt, insbesondere weil er seine Rolle modern und offensiv interpretiert hat: In nunmehr 415 Pflichtspielen für den FCB erzielte er 33 Tore und bereitete 50 weitere Treffer vor.

Temporeich, torgefährlich, und ein wichtiger Kommunikator: David Alaba
Temporeich, torgefährlich, und ein wichtiger Kommunikator: David Alaba / Lars Baron/Getty Images

Apropos Pflichtspiele: In der Liste der Bayern-Rekordspieler belegt er laut transfermarkt.de vor Akteuren wie Lothar Matthäus (410), Jerome Boateng (347), Uli Hoeneß (337), Claudio Pizarro (327) und Arjen Robben (309) den 16. Platz. In dieser Zeit hat er den energischen Konkurrenzkampf mit Borussia Dortmund und den endgültigen Aufstieg in die Weltklasse auf dem Platz erlebt und zahlreiche Titel gewonnen: Alaba feierte bis dato neun Meisterschaften, sechs Pokalsiege und je zweimal den Gewinn der Champions League und der Klub-WM; nicht umsonst wurde er siebenmal zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt.

Alaba bleibt mit dem FC Bayern verbunden - ist aber keine Legende

Dass Alaba für immer eng mit dieser Ära und dem FC Bayern verbunden sein wird, wird sich trotz der Schlammschlacht während der Vertragsgespräche nicht ändern. Der Unmut einiger Anhänger ist nachvollziehbar, dennoch ist Alaba ein verdienter Spieler, dem es - aller Umstände zum Trotz - nach über zehn Jahren auch erlaubt sein sollte, den Klub zu wechseln.

Den Legendenstatus einiger früherer und aktueller Mannschaftskollegen wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Arjen Robben oder Franck Ribéry dürfte er allerdings nicht erreichen. Insbesondere Lahm und Schweinsteiger waren nicht nur Teil einer Ära, sie haben sie geprägt und ihr einen Stempel aufgedrückt. Das Duo ist der Vorreiter der vergangenen Generation des FC Bayern und des deutschen Fußballs, die sich auf Vereinsebene mit dem Triple-Erfolg 2013 und auf Nationalmannschaftsebene mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien verdientermaßen die Krone aufgesetzt hat.

Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger nach dem Gewinn der Champions League im Endspiel gegen Borussia Dortmund (v.l.)
Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger nach dem Gewinn der Champions League im Endspiel gegen Borussia Dortmund (v.l.) / Alex Livesey/Getty Images

Alaba ist genau in diese Phase hineingewachsen, er hat sie miterlebt und verfügt dadurch über eine immense Erfahrung, die jedem Verein guttun dürfte. Aber trotz seines Stammplatzes, trotz seiner Mentalität und trotz seiner Qualitäten als Anführer ist er keiner dieser Spieler, die absolut unersetzlich waren. Somit geht David Alaba als ein verdienter, erfolgreicher und respektierter Spieler, aber nicht als Legende des FC Bayern München.