Die Aufstiegsprämien des HSV - selbst Konkurrent Kiel kassiert mit
Von Guido Müller
Trotz einiger unnötiger Punktverluste in den letzten Wochen (Aue, Würzburg, Hannover) liegt der Hamburger SV nach dem 27. Spieltag immer noch gut im Aufstiegsrennen. Mit 50 Punkten weisen die Rothosen sogar vier Zähler mehr auf als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison. Sollte es mit der Rückkehr in die Bundesliga im dritten Anlauf endlich klappen, müsste der Schatzmeister seine Kassen öffnen - und zwar auch für einen Konkurrenten.
Leistungsbezogene Prämien, entweder für kollektiv erreichte Ziele (wie Meisterschaften, Aufstiege, Ligaverbleibe) oder für individuelle Leistungen (bestimmte Anzahl von Spielen, Toren etc.), sind im Fußball nichts Neues.
Auch im Kader des Hamburger SV wurden vor der Saison bestimmte Prämien ausgehandelt, wie die Sportbild in ihrer heutigen Ausgabe berichtet.
So würde zum Beispiel der defensive Mittelfeldspieler Klaus Gjasula, der ein Grundgehalt von 500.000 Euro kassiert, im Falle eines Aufstiegs eine Prämie von 100.000 Euro erhalten. Ähnlich gestaltet es sich bei Mannschaftskapitän Tim Leibold.
Abhängig von den absolvierten Spielen während der Spielzeit, könnte auch David Kinsombi in den Genuss von Extra-Zahlungen kommen. Käme er auf eine Zahl von 15 bis 19 Einsätzen über mindestens 45 Minuten, erhielte er einen Zuschlag in gleicher Höhe (100.000 Euro).
Kinsombi muss jetzt Einsätze sammeln
Ab 20 Einsätzen über besagte Mindesteinsatzzeit gäbe es sogar das Doppelte. Doch auf diese letzten Zahlen wird Kinsombi in dieser Spielzeit nicht mehr kommen. Bislang bestritt er zwölf Spiele über mindestens 45 Minuten - bei lediglich sieben ausstehenden Spielen kann er folglich nur noch auf höchstens 19 solcher Einsätze kommen.
Die selbe Staffelung ist auch für Jeremy Dudziak vorgesehen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch hoch, dass dessen Extra-Vergütung am Ende tatsächlich bei 200.000 Euro liegen wird - denn er hat bereits 18 Spiele über mindestens eine Halbzeitlänge absolviert.
Nicht so sehr über eine Prämienzahlung sondern qua Gehaltsanpassung würde sich ein Aufstieg in die Bundesliga auch für U21-Nationalspieler Josha Vagnoman in finanzieller Hinsicht lohnen. Als einmaliges Dankeschön gäbe es dann ein Plus von 30.000 Euro.
Viel nachhaltiger für ihn wäre jedoch die Aufstockung seines Jahressalärs. Dieses würde von aktuell 420.000 auf 720.000 Euro angehoben.
Terodde kassiert in jedem Fall
Bei Torjäger Simon Terodde wiederum würde eine klassische Sonderprämien-Regelung greifen: Kehrt der HSV in die Beletage des deutschen Fußballs zurück, bekäme der 32-Jährige, je nach Einsätzen, 200.000 Euro obendrauf.
Und selbst für den worst case des Nicht-Aufstieges würde es in Teroddes Kassen klingeln. Dann nämlich müsste der 1. FC Köln einen Nachschlag (in annähernd gleicher Höhe) an den Angreifer zahlen.
HSV müsste für Sportchef zahlen, der seit zwei Jahren nicht mehr im Klub ist
Am kuriosesten erscheint eine vor drei Jahren vereinbarte Regelung mit dem direkten Aufstiegskonkurrenten Holstein Kiel. Im Zuge der Verpflichtung von Ralf Becker als neuer HSV-Sportchef im Sommer 2018 (vor der ersten Zweitliga-Saison der Hamburger) vereinbarten die Klubs Boni-Zahlungen für den Fall des Aufstiegs der Hamburger.
Da diese Vereinbarungen auf einen Zeitraum von drei Jahren ausgelegt waren, müsste der HSV also auch noch drei Jahre nach Beckers Verpflichtung (und zwei Jahre nach seinem Aus) einen stattlichen Betrag an die Kieler Förde überweisen. 500.000 Euro würden die Störche im Falle eines HSV-Aufstiegs bekommen - für einen Manager, der dann längst nicht mehr in Hamburg weilt.
Dass die Kieler nun aber dem Rivalen aus Hamburg alle Daumen für die Wiederkehr in die Bundesliga drücken, ist nur ein Gerücht.