Datenschutz-Affäre beim VfB Stuttgart: Strafmaß festgelegt - Ermittlungen abgeschlossen

Die Ermittlungen rund um die Datenschutz-Affäre beim VfB sind abgeschlossen
Die Ermittlungen rund um die Datenschutz-Affäre beim VfB sind abgeschlossen / Matthias Hangst/Getty Images
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Der Datenskandal hielt den VfB Stuttgart lange Zeit auf Trapp und sorgte in der Führung für große Differenzen. Nun gelten die Ermittlungen um das Verfahren als abgeschlossen. Der VfB muss eine Geldstrafe zahlen und sein Datenschutzmanagement umstrukturieren.


Rund 100.000 Datensätze, unter anderen von Mitgliedern, wurden vom VfB an Dritte weitergegeben und für Marketingmaßnahmen missbraucht. Die Affäre um die Mitgliederdaten hatte weitreichende Konsequenzen. In der Führung entbrannte im Zuge der Aufklärung ein Streit zwischen Präsident Claus Vogt und Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. Die Vorstände Stefan Heim (Finanzen) und Jochen Röttgermann wurden abberufen, weitere personelle Maßnahmen angekündigt.

VfB Stuttgart muss 300.000 Euro Strafe zahlen

Der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass die Ermittlungen der Datenaffäre nun abgeschlossen seien. 300.000 Euro muss der Verein bezahlen, das Datenschutzmanagement kostenträchtig umstrukturieren und weitere Maßnahmen ergreifen. So sollen insbesondere junge Menschen vom VfB in Sachen Datenschutzanliegen sensibilisiert werden.

"Mit dem Erlass dieses Bußgeldbescheides schließen wir ein Verfahren ab, das auch für uns als Aufsichtsbehörde ungewöhnlich war. Ungewöhnlich war nicht nur der Gegenstand unseres Verfahrens, sondern vor allem das hiermit verbundene öffentliche und mediale Interesse. Ungewöhnlich war auch der Umfang des durch die Einschaltung der Esecon belegten Aufklärungsinteresses und der Kooperationsbereitschaft des VfB mit unserer Behörde", teilte Brink mit. "Wegen fahrlässiger Verletzung der datenschutzrechtlichen Rechenschaftspflicht gemäß Art. 5, Abs. 2 DS-GVO", werde der VfB bestraft, heißt es im Statement.

Zu den Ermittlungen zog Brink dann auch ein Fazit: "Auch wenn wir mit Blick auf Verjährungsvorschriften nicht alle öffentlich diskutierten Vorgänge vollständig untersuchen konnten, ist doch das jetzt einvernehmlich gefundene Ergebnis überzeugend: Neben dem spürbaren Bußgeld sorgt der VfB für erhebliche organisatorische und technische Verbesserungen in Sachen Datenschutz. Zudem planen die Verantwortlichen erfreulicherweise künftig ein Engagement bei der Aufklärung über Datenschutzanliegen, mit dem vor allem junge Menschen angesprochen werden sollen."

VfB Stuttgart akzeptiert Bußgeld - Hitzlsperger und Vogt reagieren

Der Klub teilte am Mittwochvormittag mit, dass man die Strafe akzeptieren werde. Es sei wichtig, dass die Ermittlungen nun abgeschlossen seien.

Thomas Hitzlsperger dazu: "Die Aufarbeitung und der heutige Abschluss sind für den VfB Stuttgart, die Integrität unseres Clubs und unsere Mitglieder enorm wichtig. Wir haben unser Möglichstes getan, um die damaligen Verstöße umfassend aufzuklären und konnten das Verfahren nun abschließen. Es war ein intensiver Prozess. Er hat zu massiven Konsequenzen geführt. Der VfB ist in der Vergangenheit im Umgang mit personenbezogenen Daten sowohl den rechtlichen Vorgaben als auch seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden. Deshalb gilt es nun, mit den bereits eingeleiteten und noch anstehenden weiteren Maßnahmen in puncto Datenschutz und Compliance, solche Verstöße künftig auszuschließen und mit unserer täglichen Arbeit verloren gegangenes Vertrauen zurückzuerlangen."

Claus Vogt: "Hinter dem VfB Stuttgart liegen bewegte Monate, die geprägt waren von der Aufarbeitung der Datenaffäre. Wir haben jetzt Gewissheit, dass es in der Vergangenheit leider zu Verstößen gekommen ist und es wurden hieraus konsequent dienötigenSchlüsse gezogen. Unser Dank gilt dem Landesdatenschutzbeauftragten, Herrn Dr. Brink, mit dem wir stets in konstruktivem Austausch standen, sowie dem Unternehmen Esecon. Unseren Mitgliedern und Fans danke ich für ihre Geduld. Auch uns selbst wäre es am liebsten gewesen, wenn wir zügiger vorangekommen wären bei der Aufarbeitung. Aber letztlich galt hier stets Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Am kommenden Montag werden Thomas Hitzlsperger und ich noch einmal ausführlich zur gesamten Thematik öffentlich Stellung beziehen. Zudem werden den VfB Mitgliedern dann auch noch weiterführende Informationen zugehen."