Das sind die Favoriten auf den Champions-League-Titel der Frauen
Von Adriana Wehrens
Wir blicken vor dem Start der UWCL-Gruppenphase auf die fünf größten Favoriten. Ist das "Über-Team" Barça diese Saison zu schlagen? Hat auch ein deutsches Team Hoffnungen auf den Titel? Unser Favoriten-Ranking vor der Gruppenphase.
5. FC Arsenal, der Zuschauermagnet
Auch wenn es der FC Arsenal letztes Jahr nicht einmal bis in die Gruppenphase der Champions League geschafft hat, zählen die Gunners zu den besten Mannschaften Europas. Das liegt vor allem an einem durch die Bank stark besetzten Kader mit unter anderem Leah Williamson, der Kapitänin der englischen Nationalmannschaft, Stürmerstar Alessia Russo, Neuzugang Mariona Caldentey und Kapitänin Kim Little, die das Spiel der Gunners aus dem Zentrum heraus steuert.
Doch nicht nur hinsichtlich möglicher Aufstellungen ist das englische Team howchwertig besetzt, auch die Unterstützung der Fans ist rekordverdächtig im Fußball der Frauen. Alle Heimspiele der Königinnenklasse finden im Emirates Stadium statt, welches Arsenal in der vergangenen Saison zum ersten Mal komplett gefüllt hat - Kapazität 60.704.
Das Team ist weiterhin auf der Suche nach mehr Konstanz, weshalb es in den letzten Jahren auch nicht für den Titel in der heimischen Liga gereicht hat. Trotzdem konnten sie gegen die Konkurrenten Chelsea und Manchester City regelmäßig Punkte sammeln. Die Gunners bekommen es zum Auftakt der Gruppenphase gleich mit dem FC Bayern München zu tun.
4. FC Bayern München, mit letzter Konsequenz
Und dieser FC Bayern München ist nun schon seit 43 Spielen in der Frauen-Bundesliga ungeschlagen - ein neuer Rekordwert. Die Müncherinnen starteten mit vier Siegen aus vier Spielen erfolgreich in die neue Saison. Zudem ist die Mannschaft von Trainer Alexander Straus in absoluter Torschuss-Laune, denn auf dem Konto stehen bereits 17 Tore in der Liga. Grund dafür ist eine neu gefundene Effektivität bei einer gewohnt dominanten Spielweise.
Die Bayern befinden sich seit einigen Jahren in einem Prozess, um zu den europäischen Spitzenteams aufzuschließen. Innerhalb Deutschlands ist dies bereits passiert, der VfL Wolfsburg musste zuletzt ein paar Gänge zurückschalten, doch mit der Champions League sollte es bisher noch nicht so richtig klappen. Anders soll es in diesem Jahr werden, das Viertelfinale ist dabei nur das Mindestziel.
Umso größer ist nach dem letztjährigen frühen Aus nach der Gruppenphase die Motivation für diese Spielzeit. Fast unverändert im Vergleich zum letzten Jahr tritt der FCB an. Rekord-Neuzugang Lena Oberdorf fällt vorerst mit einem Kreuzbandriss aus, könnte aber eventuell bei einem Weiterkommen in den späteren Runden wieder mit einsteigen.
3. Olympique Lyon, die Rekordsiegerinnen
Allein schon aufgrund seiner Geschichte gehört Olympique Lyon auf diese Liste. Mit insgesamt acht Titelgewinnen ist das französische Team der Rekordsieger im europäischen Wettbewerb. Im Mai kamen sie Nummer neun ganz nahe, als sie im Finale gegen Barcelona antraten, mussten sich dort jedoch geschlagen geben.
Doch keine Zeit, um dem verlorenen Endspiel hinterher zu trauern - der Anspruch des Vereins ist es, sich auch in diesem Durchgang gegen die besten Mannschaften der Champions League durchzusetzen.
Gelingen soll das vor allem mit einer ganzen Reihe an erfahrenen Spielerinnen, allen voran Kapitänin Wendie Renard sowie Starspielerin Ada Hegerberg, Lindsey Horan, Goldmedaillengewinnerin mit den USA, und Ex-Münchnerin Sara Däbritz. Mit mehr Stabilität und weniger Verletzungssorgen als in der Vergangenheit soll der neue Anlauf gelingen.
2. FC Chelsea, frischer Wind auf der Trainerposition
Seit der Saison 2009/10 - also schon 15 Jahre - wartet der FC Chelsea auf den ersten internationalen Titel. In der Spielzeit 2020/21 schaffte es die Mannschaft das erste und bislang einzige Mal ins Finale des Wettbewerbs, scheiterte dort jedoch deutlich am FC Barcelona (0:4). Zwar gelang in der Women's Super League fünf Jahre in Folge die englische Meisterschaft, trotzdem sollte es in der Königinnenklasse nie so richtig klappen.
Vielleicht bringt ja eine Veränderung in Form eines Trainerinnenwechsels die Wende. Im Sommer übernahm Sonia Bompastor bei den Blues. Die ehemalige Verantwortliche von Lyon hat nämlich schon reichlich Erfahrung mit dem Henkelpott. Zwei Mal durfte sie die Trophäe als Spielerin stemmen und ein Mal gelang es 2022 als Trainerin.
Auch auf den anderen Position ist der englische Meister top besetzt - in der Breite wahrscheinlich sogar am besten unter allen Teilnehmerinnen. Bei den aktuellen Angriffsoptionen vergisst man schnell, dass Starstürmerin Sam Kerr derzeit noch aufgrund eines Kreuzbandrisses ausfällt. Vielleicht ist die Zeit in dieser Saison ja endlich reif für einen Erfolg der Blues in der Champions League.
1. FC Barcelona, die Titelverteidigerinnen
Wenn es um die diesjährigen Titelkandidaten geht, kommt man um den FC Barcelona nicht herum. Die Katalaninnen gelten derzeit als das Nonplusultra im internationalen Fußball der Frauen. Und das zurecht - immerhin hat sich die Mannschaft um Weltfußballerin Aitana Bonmatí zwei Saisons in Folge den Henkelpott gesichert.
Auch wenn mit Pere Romeu ein neuer Trainer an der Seitenlinie die Nachfolge von Coach Jonatan Giráldez antritt, beeinträchtigte dies den Lauf der Erfolgsmannschaft nicht. Im Gegenteil, nach vier Spieltagen in der spanischen Liga F haben die Katalaninnen alle Partien gewonnen und zeigen auch durch die deutliche Tordifferenz von 17:2 auf, dass sie weiter hungrig und auf Erfolg sind.
Einen persönlichen Beitrag von fünf Toren leistete dabei Neuzugang Ewa Pajor, die im Sommer vom VfL Wolfsburg nach Barcelona gekommen war. Damit setzt die Polin ihren Lauf als Top-Torschützin fort, der in der Frauen-Bundesliga begonnen hatte.