Das Kribbeln geht wieder los - eine Danksagung an die Bundesliga!

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FBL-GER-BUNDESLIGA-DORTMUND-HEALTH-VIRUS / INA FASSBENDER/Getty Images
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Acht Wochen sind vorbei. Acht Wochen Corona-Pause. Acht Wochen, in denen der Fußball in den Hintergrund treten musste (und es doch nie tat!). Acht Wochen, in denen wir mehr über Virologie und Seuchenschutz gelernt haben als in den ganzen Lebensjahren zuvor. Doch am Samstagnachmittag ist dieser Spuk endlich vorbei. Grund genug, einen Dankesbrief zu schreiben.

Liebe Bundesliga, endlich spüre ich wieder diese donnerstagstypische Vorfreude. Auch wenn am morgigen Freitag noch kein Spiel stattfinden wird: das Wochenende, das vor uns liegt, steht wieder ganz im Zeichen deiner Herrlichkeit.

Was musstest du dir, als hiesiger Repräsentant des Profi-Fußballs, nicht alles anhören. Ganz hinten solltest du dich, nach Meinung nicht weniger, in die Reihe stellen und brav deinen Moment abwarten. Ganz ruhig solltest du dich verhalten, angesichts der existenzbedrohenden Ausmaße, die der Lockdown für viele Branchen und weite Teile der Gesellschaft mit sich brachte. Gerade du hättest überhaupt keine Ansprüche mehr zu stellen! Über deine Verhältnisse hättest du gelebt. Also nicht du als Liga, aber die Vereine, die in dir organisiert sind. Und in den Ligen darunter. Dabei sind die Auswüchse was exorbitante Ablösesummen und beinahe schon pervers anmutende Gehälter betrifft hierzulande ja noch recht überschaubar. Aber du solltest nun für die Exzesse des Fußballsports allgemein als Sündenbock herhalten. Und in einer von medialer Stimmungmache beeinflussten Gesellschaft fielen Forderungen dieser Art naturgegeben auf fruchtbaren Boden.

Danke, Christian Seifert!

Am Ende haben wir es wohl nicht zuletzt dem umtriebigen, umsichtigen und - sagen wir es ruhig - auch demütigem Auftreten deines Chefs (Christian Seifert) zu verdanken, dass die Politik dem Konzept für deine Wiederbelebung zugestimmt hat. Sein Auftritt im ZDF-sportstudio am vergangenen Samstagabend könnte jedenfalls problemlos als Lehrbuchmaterial für gelungene Public-Relation-Arbeit herhalten.

Und doch: etwa die Hälfte der Bevölkerung dieses Landes hätte dich wohl in der Hand verhungern lassen. Doch, egal: nachzutreten ist jetzt nicht die Zeit und der Anlass. Uns als Fußball-Fans steht es uns sicherlich auch weiterhin gut zu Gesicht, dankbar mit dem Vertrauensvorschuss vonseiten der Entscheidungsträger umzugehen. Und noch bist du ja auch nicht ganz über den Berg: einem Damoklesschwert gleich pendelt über uns das mögliche Szenario einer Häufung von Infektionsfällen unter den Spielern - und dem dann wohl unausweichlichen Abbruch der Saison. Was der bedeuten würde, kann man jetzt schon ansatzweise an den heftig geführten Debatten über das Prozedere für diesen Worst Case ablesen.

Doch für den Moment bis du da. Totgesagte, so heißt es ja, leben länger. Und schon dafür sind wir Fans in diesen schwierigen Zeiten dankbar. Klar, Geisterspiele sind nicht das Gelbe vom Ei. Wahrscheinlich auch nicht das Weiße. Es ist natürlich nicht dasselbe, einem Spiel beizuwohnen, in dem jeder Ausruf eines Spielers, jedes Kommando des Trainers im leeren Rund echoartig zurückgeworfen wird in unsere heimischen Wohnzimmer. Keine Schlachtgesänge aus tausenden von Kehlen, kein kollektiver Rausch im Moment, da der Ball die Linie überquert und im Netz zappelt. Kein gemeinsames Bad der Mannschaft in der tosenden Menge, wenn nach neunzig Minuten der Sieg gemeinsam gefeiert wird. All das wird fehlen.

Aber der Sport als solcher kehrt wieder zurück. Und schenkt uns wenigstens einmal die Woche wieder einen Zufluchtsraum, in dem wir uns von den Sorgen des Alltags ablenken und unseren Emotionen freien Lauf lassen können. Und schon alleine dafür sind wir Fans einfach nur dankbar.