Das ist von Schalke 04 in der Rückserie zu erwarten
Von Yannik Möller
Auf Schalke heißt das magische Wort, das dem zweiten Teil der laufenden Saison vorsteht: Aufholjagd. Thomas Reis hat sie richtigerweise ausgerufen. Das ist und bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Nach dem letzten Spiel vor der Winterpause hat Thomas Reis seine zu diesem Zeitpunkt noch neue Mannschaft für eine Aufholjagd in der Rückrunde eingestimmt. "17 Klubs stehen vor uns. Wir sind ab sofort der Jäger!", soll er der Bild zufolge in der Kabine gesagt haben.
Die Rückrunde steht somit ganz im Zeichen dieser anvisierten Aufholjagd. Mit schlappen neun Punkten aus den ersten 15 Spielen blickt Schalke auf eine sehr schwache Ausbeute. Umso wichtiger wird der zweite Saisonteil, der Mitte Januar beginnen wird. Am Ende soll der Klassenerhalt als Ziel erreicht werden.
Rückrunden-Prognose fällt schwer: Zu große Ungewissheiten bei zu großer Aufgabe
Doch was ist in der Rückrunde wirklich von Schalke zu erwarten, abseits der Zielsetzung? Es ist nicht einfach, dahingehend eine Prognose zu erstellen. Dafür kam der Trainerwechsel nicht nur viel zu spät, sondern auch noch kurz vor der Liga-Unterbrechung. Immerhin ein Vorteil: Reis hat nun genügend Zeit, die Mannschaft auf seinen Spielstil und seinen Plan einzustimmen.
Es ist und bleibt eine schwierige Aufgabe: Rein rechnerisch und auf den Durchschnitt der letzten Jahre bezogen, wird Königsblau von den übrigen Spielen fast jedes zweite gewinnen müssen.
Es scheint deutlich wahrscheinlicher, dass das nicht gelingen und der Klassenerhalt schlussendlich verfehlt wird. Abseits der Rechnung ist auch die vermeintlich einfachere Voraussetzung, schlichtweg zwei oder gar drei Klubs hinter sich zu lassen, deutlich komplizierter, als es zunächst wirken mag.
Schalke wird vermutlich eine spürbar bessere Rückrunde als Hinrunde spielen. Sowohl was die spielerischen Auftritte und die Stimmung betrifft, als auch die Punkteausbeute. Das mag angesichts der Amtszeit von Frank Kramer nicht allzu schwer sein, doch sind die Knappen nun einmal ein Außenseiter in dieser Saison. Derweil fällt bislang kein Konkurrent auseinander - sie wirken vergleichsweise stabil.
Mit der Art und Weise, wie die Reis-Elf in den letzten Partien aufgetreten ist, wurde ein wenig Hoffnung und Euphorie entfacht. Das ist zugleich auch der Grund, weshalb noch so viele S04-Anhänger an den Klassenerhalt glauben, obwohl die Ausgangslage alles andere als rosig ist. Sie hoffen, dass sich diese Spielweise festigen und mehrfach durchsetzen wird.
Die Hoffnung mag berechtigt sein. Das hat man gegen etwa gegen Werder Bremen und Mainz 05 gesehen, keine Frage. Aus Schalke-Sicht wirkt es aber wahrscheinlicher, dass es nach dem 34. Spieltag eher nicht reichen wird, als dass ein erneutes Bundesliga-Jahr bevorsteht.
Transfers können ausschlaggebend werden - Bindung zwischen Fans und Team intakt
Diese Prognose ist aber auch deshalb so schwer zu treffen, weil mit den anvisierten Winter-Transfers eine unsicherer Faktor einhergeht. Ein, zwei Volltreffer und es kann einen sehr positiven Einfluss geben. Ein, zwei Schüsse in den Ofen und die Mannschaft bleibt zu schwach, als dass sie die Aufholjagd in dem Maße bestreiten kann, dass in etwa 35 Punkte erreicht werden.
Schalke wird zusammenhalten. Die Bindung zwischen Fans und Team ist intakt. Daran gibt es keine Zweifel. Durch engagierte Auftritte, die es vermutlich häufiger geben wirdals zuvor, wird diese Bindung auch nur stärker. Durch die verkorkste Zeit bis zur Reis-Unterschrift wäre es aber schon ein kleines S04-Wunder, wenn der Liga-Verbleib tatsächlich noch realisiert werden kann.