Das ist Alou Kuol - VfB Stuttgart, zugreifen!

Warum der VfB Stuttgart bei Alou Kuol (19) zuschnappen sollte
Warum der VfB Stuttgart bei Alou Kuol (19) zuschnappen sollte / Ashley Feder/Getty Images
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Der VfB Stuttgart möchte Alou Kuol von den Central Coast Mariners verpflichten. Down Under ist der quirlige Stürmer aus dem Sudan schon längst ein Star. 90min erklärt, warum Sportdirektor Sven Mislintat mit dem afrikanischen Wunderkind einen echten Coup landen würde.


Die Scouting-Abteilung im Schwabenländle beweist mal wieder ihre Adleraugen. Australischen Medienberichten zufolge bekundet der VfB großes Interesse an Kuol, dem Rising Star der A League. Sein Saisonziel, das da lautet "Buden zimmern und Spiele gewinnen", setzt der 19-Jährige mit seinen Kollegen von der Central Coast derzeit wunderbar um. Die Mariners stehen nach 15 Spielen auf Platz eins - auch dank der sieben Tore und zwei Vorlagen von Youngster Kuol.

Kuol, der Sonnenschein aus Afrika

Kuol ist der typische Sonnenschein aus Afrika. Er tanzt gerne nach seinen Treffern, lächelt und hat Freude - auf und abseits des Platzes. Dabei kommt vor allem eines nicht zu kurz: seine Dankbarkeit. Getreu dem Motto "Started from the bottom" weiß Kuol genau, woher er kommt. Im Alter von drei Jahren flüchtete er mit seinen Eltern und sechs jüngeren Brüdern über Ägypten nach Australien. Die neunköpfige Familie fand ihr neues Zuhause in Shepparton, einer dörflichen Region im nördlichen Bundesstaat Victoria, unweit der Metropolenregion Melbourne.

Kuol arbeitete als typisch australische "kitchen hand" (Küchenhilfe) in einem Restaurant und kickte nebenbei in der Jugend seines Dorfklubs Shepparton Soccer Club. 2014 wechselte er innerhalb seines Dorfes zu den Goulburn Valley Suns in die National Premier League 2 - die (jeweils regional ausgetragene) dritte Liga Australiens. Fünf Jahre später folgte der entscheidende Wechsel in die U21 der Central Coast Mariners. Knapp 800 Kilometer entfernt von seiner Familie war sein Weg in die A League geebnet. Drei Monate nach seinem Wechsel holte Cheftrainer Alen Stajcic den Jungspund in die Profimannschaft. Vor rund einem Jahr, am 1. März 2020, feierte Kuol sein A-League-Debüt.


Kuols Leistungsdaten im Überblick:

  • 2019/20: 4 Spiele, 0 Tore, 0 Assists
  • 2020/21: 15 Spiele, 7 Tore, 2 Assists

An seinen Weg auf die große Fußballbühne erinnert sich der sudanesische Stürmer gerne: "Ich habe für Goulburn Valley Suns gespielt. Ich hatte nicht viel geplant, wollte nur zehn Tore schießen. Auf einmal schoss ich vier Tore in einem Spiel. Ich war innerhalb von einer Woche Top-Scorer. Von da an habe ich angefangen, an mich zu glauben und viel trainiert", erklärte Kuol nach seinem Startelf-Debüt im Juli 2020 gegenüber Fox Sports und fügte strahlend hinzu: "Der Rest ist Geschichte. Hier bin ich, auf der großen Bühne."

Trotz seiner moderaten Größe von 1,80 Metern ist Kuol extrem kopfball- und zweikampfstark. Das liege besonders daran, dass er sich schon immer gegen größere und ältere Gegenspieler habe durchsetzen müssen, verriet Kuol im selbigen Interview. Mit einem bemerkenswerten Zug zum Tor sucht der wendige Angreifer immer und aus jeder Lage den Abschluss, wirkt dabei aber nicht überheblich, sondern konzentriert und kontrolliert. Kuol steht einfach da, wo ein Mittelstürmer stehen muss. Wegen seiner unglaublichen Persönlichkeit, gepaart mit seinem starken Spielwitz fordert auch der Moderator des australischen Fernsehens: "Alou Kuol, please play in the A League for a very long time."

Alou Kuol: Wie wahrscheinlich ist ein Wechsel zum VfB?

Dass Kuol tatsächlich noch lange bleibt, steht allerdings in den Sternen. Zwar wurde sein Vertrag beim australischen Erstligisten erst vor einem Monat um ein weiteres Jahr (bis Ende 2021) verlängert, doch die Zeichen verdichten sich, dass Kuol bereits jetzt sein Glück im Ausland sucht. Die Meinungen der australischen Fans spalten sich. Während die einen glauben, es gäbe keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt für ein australisches Talent, in der Bundesliga Fuß zu fassen, da man Spielern wie Kuol unter Umständen ohnehin ein bis drei Jahre Eingewöhnungszeit geben müsse, glauben die anderen, Kuol sollte lieber an der Gold Coast bleiben und sein Können mindestens eine weitere Spielzeit festigen.

Sein Berater John Grimaud ist jedenfalls sicher, dass Kuol bereits jetzt in Europa glänzen kann und wird. "So viele Leute haben eine Meinung darüber, was das Beste für Alou Kuol und seine Zukunft sei. Zum Glück sind sie nicht für seine Karriereentscheidungen verantwortlich", zwinkert Grimaud via Twitter und fügt hinzu: "Im Leben geht es darum, seine Chancen bestmöglich zu nutzen, wo auch immer sie sich befinden."

Grimaud transferierte übrigens einst Mitch Langerak, Mathew Leckie, Robbie Kruse, Matthew Spiranovic und Joshua Kennedy nach Deutschland. Die Connections in die Bundesliga bestehen also schon einmal. Zudem verriet Kuol der australischen Tageszeitung The Sydney Morning Herald unlängst, er wolle sich in seiner Karriere auf Blöcke von ein bis zwei Jahren fokussieren. Nach zwei Jahren an der Gold Coast möchte er sich auch im Ausland umschauen.

Ende Mai endet die "Regular Season" in Australien. Anschließend folgen die wichtigen Play-offs um die Meisterschaft. Mit der zweiten Meisterschaft in der Mariners-Vereinsgeschichte dürfte sich Kuol liebend gern in Richtung Schwabenland verabschieden. Bis dahin müssen seine Mitspieler und er aber noch einiges unter Beweis stellen - und ganz wichtig: "Buden zimmern und Spiele gewinnen"!

Unsere Prognose: Kuol wagt den Schritt zum VfB! Über die Reservemannschaft sammelt der Stürmer in der Regionalliga Südwest das nötige Selbstvertrauen und fußballerische sowie körperliche Know-how und Must-have, um anschließend auch in der Bundesliga zu bestehen. Und mal sehen, vielleicht wird aus Kuol dann schon bald der nächste Silas Wamangituka, der seinen Weg bekanntlich über die zweite Liga Frankreichs auf die große deutsche Fußballbühne fand.