Darum spielt Joao Palhinha beim FC Bayern bislang so wenig - Bericht
Von Hendrik Gag
51 Millionen Euro ließ sich der FC Bayern in diesem Sommer die Dienste von Joao Palhinha kosten. Eine stolze Summe, der Portugiese stieg zum fünftteuersten Neuzugang der Münchener Vereinsgeschichte auf. In der Vergangenheit bezahlte der deutsche Rekordmeister solche Preise nur für absolute Stammspieler, Palhinha fristete bislang jedoch ein Reservistendasein.
Von den bislang möglichen 270 Einsatzminuten absolvierte Palhinha gerade einmal 29, im Pokal in Ulm und gegen den SC Freiburg wurde er eingewechselt, in Wolfsburg blieb er sogar über die gesamte Partie auf der Bank. Sky zufolge gibt es zwei Gründe für die kleine Rolle und einen Grund zur Hoffnung für den Portugiesen.
Unter Neu-Trainer Vincent Kompany ist die Doppelsechs Pavlovic-Kimmich bislang gesetzt. Der neue DFB-Kapitän ist vom Belgier zurück ins Mittelfeld beordert worden, unter Thomas Tuchel hatte er zum Ende der vergangenen Saison auf der Rechtsverteidigerposition gespielt. Die Umstellung erfolgte zum Leidwesen Palhinhas, an Kimmich in der Startelf führt kein Weg vorbei und auch neben dem 29-Jährigen ist derzeit kein Platz.
Denn Kompany schätzt Aleksandar Pavlovic, der 20-Jährige genießt das volle Vertrauen des neuen Trainers. Die Weiterentwicklung des Juwels hat auch im Verein hohe Priorität. Pavlovic überzeugt mit seiner Übersicht und Ruhe am Ball, defensiv gibt es jedoch Verbesserungsbedarf.
Für die defensive Stärke auf der Doppelsechs wurde Palhinha verpflichtet, bislang war die aber noch nicht gefragt: Gegen alle drei bisherigen Gegner ging der deutsche Rekordmeister als klarer Favorit in die Partie, die Münchener gestalteten entsprechend das Spiel und hatten viel Ballbesitz. Ein Szenario, für das die Kombination aus Kimmich und Pavlovic besser geeignet ist.
Anders wird es aussehen, wenn der FC Bayern gegen Spitzenmannschaften auf Augenhöhe antreten muss. In diesen Duellen werden die Spielanteile ausgeglichener sein, das Team wird im Spiel gegen den Ball mehr investieren müssen. Für diese Partien ist Palhinha geholt worden, mit ihm in dieser Rolle wird Sky zufolge auch weiterhin geplant.
Gegenüber Konrad Laimer, der ein ähnliches Profil wie Palhinha mitbringt, habe der Portugiese klar die Nase vorne. In der abgelaufenen Saison spielte Laimer in der Endphase der Champions League häufig von Beginn an, um die defensiven Qualitäten auf den Platz zu bringen. Diese Aufgabe wird in der neuen Spielzeit Palhinha zukommen.
Fraglich jedoch, ob die Aufgabenteilung über die Saison hinweg so strikt durchgezogen wird. Zum einen dürfte es nicht in Kompanys Sinne sein, in großen Spielen auf einen Palhinha ohne Spielpraxis zu setzen. Zum anderen war es wohl kaum der Münchener Plan, im Sommer 51 Millionen Euro für eine reine Matchup-Waffe auszugeben.
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