Dardai über Hertha-Comeback: "Diese Aufgabe ist der schwerste Job meiner Karriere"
Von Florian Bajus
Eigentlich hatte er nicht vor, zu den Profis zurückzukehren - dennoch hat sich Pal Dardai der Herausforderung gestellt, Hertha BSC erneut vor dem Abstieg zu bewahren. Im Interview mit dem kicker äußerte er sich über die Schwere der Aufgabe und seinem Eindruck vom Kader.
Ohne ihn wollte Hertha BSC ab Sommer 2019 hoch hinaus - doch anderthalb Jahre später ist Pal Dardai wieder zurück. "Es war nicht mein Plan, auf die Trainerbank bei den Profis zurückzukehren", sagt der Ungar, der im Sommer 2020 in den Nachwuchsbereich der Berliner zurückgekehrt war, "ich hatte einen schönen Job und meine Ruhe." Dennoch hat er die Herausforderung angenommen, den Klassenerhalt zu schaffen - einfach ist diese Aufgabe aber nicht, wie Dardai betont: "Diese Aufgabe ist der schwerste Job meiner Karriere."
"Hertha wollte vielleicht etwas zu schnell den Sprung schaffen."
- Pal Dardai (kicker)
Später erklärte Dardai wiederum, es sei "schwer, aber machbar. Unsere Mannschaft fängt an zu funktionieren." Umschalt- statt Ballbesitzfußball steht unter seiner Leitung wieder auf dem Plan, die Mannschaft soll ihre Qualitäten im Tempo ausspielen und mutig verteidigen. In den bisherigen vier Spielen sprang zwar lediglich ein Punkt heraus, doch die Ansätze sind klar zu erkennen - und mit Frankfurt, Bayern München, Stuttgart und Leipzig musste sich die Hertha mit Gegnern messen, die ihr einige Schritte voraus sind.
Dabei wollen die Berliner eines Tages dort landen, wo diese Mannschaften - mit Ausnahme von Stuttgart - stehen: Im oberen Tabellendrittel. Doch in der zweiten Saison der eigentlichen Post-Dardai-Ära geht es wieder nur um ein Ziel: den Klassenerhalt. "Hertha wollte vielleicht etwas zu schnell den Sprung schaffen", sagt Dardai auch mit Blick auf die hohen Transferausgaben, "aber es geht nicht einfach von 0 auf 100. Es muss sich entwickeln".
Hertha BSC: Dardai benennt Defizite des Kaders
Dardais Eindruck vom Kader? "Fehlende Führungsspieler, zu wenig Teamgeist und viele Sprachen in der Kabine." Seit seiner Rückkehr sei allerdings "viel passiert - wir sind in die richtige Richtung unterwegs. Wir sind zusammengerückt." Das allein reicht jedoch nicht, Punkte müssen her, um die Gefahr, die insbesondere vom wiedererstarkten FSV Mainz 05 ausgeht, abzuwenden. Auf die Rheinhessen, die derzeit den 17. Platz belegen, hat die Hertha ebenso wie Arminia Bielefeld auf dem Relegationsplatz nur einen Punkt Vorsprung.
Angesichts des bevorstehenden Auswärtsspiels beim formstarken VfL Wolfsburg ist jedoch nicht unbedingt mit einem ersten Sieg unter dem alten neuen Trainer zu rechnen. Vielmehr dürfte es bis zum Schluss spannend bleiben.