Dardai bringt Hertha-Youngster zum Weinen
Von Simon Zimmermann
Pal Dardai ist ein Mann der klaren Worte. Und der lauten. Das musste Hertha-Youngster Ibrahim Maza am Freitagabend beim 1:1-Remis gegen Hannover 96 hautnah erfahren. Kurz nach dem Halbzeitpfiff ging Dardai wutentbrannt auf den Rasen und machte dem 18-Jährigen eine deutliche und offensichtlich lautstarke Ansage.
"Man muss wie ein Vater manchmal hart sein, damit er es fürs Leben lernt", meinte der Hertha-Coach nach dem Spiel zu der Szene. Dardai bezeichnet sich häufig als Vaterfigur für seine jungen Spieler. Die dann auch mal aus der Haut fährt, wenn sich seine Youngster nicht so verhalten wie vom Ungarn gewünscht.
"Er kann da in der Defensive nicht spazieren gehen. Wir sind hier nicht in der U19. So kann ich nicht mit ihm planen", wurde Dardai am Sky-Mikrofon deutlich.
Der 48-Jährige hofft mit seiner Standpauke auf einen Lerneffekt - so wie einst bei ihm als Spieler. "Ich bin kein Laptop-Trainer, wir haben das am Laptop hundertmal gezeigt. Bei Jürgen Röber habe ich das abbekommen und das fürs Leben gelernt: Man bleibt nicht stehen in der Aktion, sondern verteidigt bis zum Ende. In der zweiten Halbzeit hat er das richtig gut gemacht", lobte Dardai Maza immerhin noch ein wenig.
Nach Tränen in der Halbzeit - "Alles entspannt" bei Maza nach dem Spiel
Maza dürfte aber vor allem der Wutausbruch seines Trainers in Erinnerung bleiben. Laut Bild habe der 18-Jährige in der Kabine deshalb geweint. Nach dem Spiel gab er sich öffentlich aber wieder gefasst. "Alles entspannt", soll er beim Auslaufen gesagt haben. Auch ein Lächeln war auf Mazas Gesicht zu sehen.
Ob die Szene Auswirkungen auf Mazas Zukunft haben, bleibt offen. Am U19-Nationalspieler, der bei Hertha noch bis 2026 unter Vertrag steht, sollen mehrere Bundesligisten Interesse bekunden - darunter der VfL Wolfsburg und der VfB Stuttgart. Auch im Ausland weckt Maza Interesse.
Seine erfahrenen Mitspieler sehen in Dardais Wutausbruch allerdings keine große Sache. "Der Junge hat so viel Selbstvertrauen, das schluckt er runter. Er hat in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion gezeigt", meinte Toni Leistner. Fabian Reese ergänzte: "Wir sind hier im Herrenfußball. Ich war auch mal ein jüngerer Spieler, da kriegt man manchmal sein Fett weg. Wir können niemanden in Watte packen, der Trainer denkt sich was dabei. Da darf man auch ab und zu ein bisschen härter miteinander umgehen."