Dann macht doch eure Super League!
Von Marc Knieper
Die Entstehung einer europäischen Super League illustriert lediglich die letzten Folgen eines ohnehin zerstückelten, profitgesteuerten und längst nicht mehr solidarischen Konstrukts namens Fußball. Ein Konglomerat aus zwölf Superreichen befindet sich egozentrisch auf dem Vormarsch - und Reisende sollte man bekanntlich nicht aufhalten. Ein Kommentar.
Dass die Super League den Ursprung unser aller Fußball mit ihren Füßen tritt, steht außer Frage. Sie ist ein Konglomerat der zwölf Superreichen. Gier, Gier und noch mehr Gier prägt die Idee dieser potenziellen Liga und stellt ihre egoistischen Vertreter in das Zentrum.
Dabei passt diese Abschottung überhaupt nicht in das Bild von Vereinen, die seit Jahren aus vermeintlich tiefstem Herzen "You’ll never walk alone" singen sowie Vereinen, die eben wie Liverpool oder auch Arsenal, ursprünglich als Identifikationsklubs für die einfache Arbeiterschicht Englands aus dem Boden gestampft wurden.
Fußball - ruiniert durch Gier und Korruption
"Football is for you and me, not for fucking industry" – ein Zitat, das mich als Gegner des modernen Fußballs schon eine ganze Weile prägt. So sehr sogar, dass diese Worte einst in einer zugegebenermaßen zu großen Ausführung den Kofferraum meines alten Peugeot 206 zierten.
Wie dem auch sei, angekommen sind diese Worte bei niemandem. Nicht bei den Klubs, nicht bei den Ligen und erst recht nicht bei den Verbänden. Von Jahr zu Jahr wird der Fußball nur eines: kommerzieller. Er bildet ein profitgesteuertes Paralleluniversum mit (zumeist) langweiligen Fußball-"Stars", die utopische und irrationale Gehälter beziehen.
Und das nicht erst seit gestern! Der Profifußball bildet schon seit Jahren die Spitze des sogenannten Raubtierkapitalismus. Dass zwölf Raubtiere nun gänzlich rücksichtslos aufbrechen und sich dabei allen (Solidar-)Werten des Fußballs widersetzen, war nur eine Frage der Zeit. Fußball ist schon längst nicht mehr unser ALLER Sport. Er ist in den Händen der "fucking industry". So traurig es auch klingen mag - spätestens jetzt muss es jedem klar sein.
Dabei widerspricht die Super League gar dem ursprünglichen Leistungsgedanken des Fußballs. Von Solidarität ist weit und breit keine Spur. Stattdessen formt man aus dem geliebten Sport von Milliarden von Menschen eine reine Zirkusveranstaltung, um auch den letzten Euro in die vollgepfropften Beutel der Superreichen zu stecken.
Dann geht doch!
Als reines Entertainment- und Eventprodukt kann die Super League gewiss davon ausgehen, dass sie ihren Absatzmarkt findet. Die wahren Fans des Fußballs bleiben aber dort, wo er entstand: in den nationalen Ligen.
Drum sag ich: Schiebt euch eure Milliarden hin und her. Aber macht es in einem Umfeld, in dem ihr unseren Sport nicht noch weiter zerstört und zerrupft. Geht ruhig euren Weg, ihr zwölf Superreichen, und ihr werdet sehen: Er führt euch weg von den Menschen.