Am Montag beginnt für Daniel Thioune die Stunde Null beim HSV!
Von Guido Müller
Nach seiner Präsentation als neuer Coach des Hamburger SV ist Daniel Thioune erstmal, wie der Rest des Kaders, in den Urlaub gefahren. Am kommenden Montag wird der 44-Jährige am Volkspark zurückerwartet. Neben den Planungen für die neue Saison stehen dann erstmal private Dinge an.
Denn noch hat Thioune kein neues Zuhause in Hamburg gefunden. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie soll in der kommenden Woche intensiviert werden. Wie auch die nach einem Klub für den 16-jährigen Filius.
Doch bezahlt wird der frühere Osnabrücker Trainer natürlich dafür, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Damit wartet auch schon genug Arbeit auf ihn. Abgesehen von Rick van Drongelen, Ewerton (beide verletzt) und Leih-Rückkehrer David Bates (auf den man beim HSV nicht mehr zählt!), stehen dem Übungsleiter aktuell 20 Feldspieler und 3 Torhüter zur Verfügung.
Wer wird die neue Nummer 1 im Tor?
Doch schon bei der Torwart-Frage ergeben sich Fragezeichen. Julian Pollersbeck will angeblich in die Bundesliga wechseln, womit eine Verlängerung des Arbeitspapiers (bis 2021) wohl vom Tisch ist. Der VfB Stuttgart soll sein Interesse angemeldet haben. In Daniel Heuer Fernandes, mit dem Thioune bereits ein erstes Vieraugengespräch geführt hat, hätte man jedoch eine potentielle Nummer 1 in der Hinterhand. Dessen Schwächen bei hohen Bällen müssten jedoch durch eine entsprechende Neuausrichtung in der Verteidigung kompensiert werden.
Dringender Handlungsbedarf in der zentralen Defensive
Womit wir auch schon beim dringlichsten Bereich der Planungen angekommen wären: der Innenverteidigung. Die zeigte sich während der gesamten letzten Saison als zu schwach. Solange dies jedoch durch effiziente Chancenausnutzung (bis zum 11. Spieltag) ausgeglichen werden konnte, stand der HSV in der Tabelle gut da. Erst mit dem allgemeinen Leistungsverfall machten sich die defensiven Defizite immer schmerzhafter bemerkbar.
Entsprechend sollen zwei neue Innenverteidiger kommen. Denn aktuell stellt sich die Abwehrzentrale von selbst auf: Gideon Jung, Stephan Ambrosius und Jonas David wären die einzigen Alternativen für Thioune. Für eine Saison im Stahlbad Zweite Liga auf jeden Fall zu wenig.
Warten auf Transfererlöse
Das Problem des HSV ist dabei ein altbekanntes: kein Geld. Erst durch Spielerverkäufe (oder Einnahmen über Verkaufsbeteiligungen, wie bei Filip Kostic) können Mittel generiert werden, um auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Doch die Zeit drängt. Und während die Konkurrenz fleißig aufrüstet, sind dem Dino die Hände gebunden. Selbst für einen der Verkaufskandidaten wie Tim Leibold sind bislang noch keine ernsthaften Angebote eingetrudelt. Der VfB soll zwar ein Auge auf seinen einstigen Jugendspieler geworfen haben - doch will er wohl nur kleines Geld für den Linksverteidiger ausgeben. Stand heute bleibt Leibold in der Hansestadt.
Ein anderer, der zu einem der Fix-Spieler in der kommenden Saison werden soll, hat unterdessen die Frist für einen Wechsel verstreichen lassen: Jeremy Dudziak hätte bis Mitte Juli per Ausstiegsklausel wechseln können. Aber ein Gespräch mit Thioune soll den Deutsch-Tunesier von einem Verbleib in Hamburg überzeugt haben.
Hinterseer ohne Zukunft beim HSV
Einem Sturmkollegen Dudziaks wurde hingegen schon nahegelegt, dass er sich einen neuen Klub suchen soll. Nach nur einem Jahr scheint das Kapitel HSV für Lukas Hinterseer schon wieder beendet zu sein. Auch hier will und muss der HSV aktiv werden.
Für Daniel Thioune und sein Team gibt es also ab nächster Woche jede Menge Arbeit.