Coutinho-Zukunft: "Wenn der Trainer es so will, kann er bleiben!"
Von Guido Müller
Quizfrage: Wer ist der teuerste Spieler (in puncto Ablösesumme, denn was Lionel Messi an Gehalt abräumt, wird wohl in den nächsten Jahren nicht überboten werden) in der Vereinsgeschichte des FC Barcelona? Antwort: Philippe Coutinho.
"Was?", werdet ihr ausrufen. Dieser mit ungemeinen Vorschusslorbeeren bedachte Leihspieler des FC Bayern München, der die Verantwortlichen an der Säbener Straße 51 am Ende nicht von einer dauerhaften Verpflichtung überzeugen konnte? Und der jetzt wohl erstmal wieder zurück zu FC Barcelona kehrt? Genau der.
Coutinho in Barcelona nur ein Schatten des Spielers, der beim FC Liverpool für Furore sorgte
145 Millionen Euro (!) überwiesen die Katalanen im Januar 2018 an den FC Liverpool, um sich die Dienste des Offensivspielers zu sichern. Doch in Spanien schien nur ein Doppelgänger des Spielers angekommen zu sein, der in den Jahren zuvor regelmäßig die Anfield Road zum Ausflippen brachte. Dabei lesen sich seine Trefferquoten durchaus ähnlich: in gut 26 % Prozent seiner Spiele traf er für den LFC, für den FC Barcelona sogar in 27 %. Doch die Wertigkeit, die er für das offensive Spiel der Nordengländer hatte, ging ihm in Barcelona komplett verloren. Stets stand er in der Grafenstadt im Schatten von Luis Suárez und natürlich Lionel Messi.
Doch, Stand der Dinge heute, wird der 28-jährige Carioca nach Ablauf dieser Saison erstmal ins Nou Camp zurückkehren. Und wenn es nach dem noch immer im Amt (aber schwer unter Beschuss) stehenden Präsidenten der Blaugrana, Josep Bartomeu, geht, soll er dort auch noch eine faire zweite Chance bekommen. Das letzte Wort wird in dieser Personalie der nun auch offiziell vorgestellte neue Cheftrainer Ronald Koeman haben. Bartomeu gegenüber der Mundo Deportivo: "Coutinho? Wenn der Trainer es so will, kann er bleiben!"
Klub-Präsident Bartomeu will den Einfluss von La Masia wieder stärken
Insgesamt - und vor allem nach dem Armageddon gegen die Bayern - scheint sich beim spanischen Giganten die Überzeugung durchzusetzen, dass es mit der kostspieligen Transferpolitik der letzten Jahre (Coutinho, Dembélé, Griezmann) so nicht weitergehen kann - und darf. "La Masia", so Bartomeu, "wird wieder eine größere Rolle in den Personalplanungen einnehmen. Unsere wirtschaftliche Situation bedingt, dass wir wieder mehr Augenmerk auf junge Spieler legen werden."
Die einstmalige Funktion als Nachwuchslieferant der La Masia, des legendären Nachwuchszentrums, soll also wiederbelebt werden. Aus dieser wurden einst regelmäßig Spieler wie Carles Puyol, Sergio Busquets, Xavi Hernández oder Iniesta an die Profi-Mannschaft herangeführt. In den letzten Jahren ist dieser ständige Zufluss an Talenten aber immer mehr versiegt. Das soll sich jetzt wieder ändern.
Ein gesunder Mix aus Talenten und gestandenen Fußballern soll es in Zukunft sein. Zu letzterer Kategorie gehört natürlich auch ein Philippe Coutinho. Noch kann man rund um Can Barça also Hoffnung haben, dass der Brasilianer die in ihn getätigte Investition irgendwie und irgendwann noch mal rechtfertigen und vor allem mit sportlichen Leistungen zurückzahlen kann. Angesichts der immer schnelllebigeren Fußball-Realität würde es auch nicht verwundern, wenn der Brasilianer, so er denn die Form aus Liverpool wieder abrufen kann, irgendwann sogar wieder mit Gewinn verkauft wird. Oder gar zu einem Unverkäuflichen bei den Azulgrana wird.