Wird die Chance zum Rückschritt? Coronakrise trifft Bundesliga härter als die internationale Konkurrenz

Stehen dem BVB international wieder schwere Zeiten bevor?
Stehen dem BVB international wieder schwere Zeiten bevor? / INA FASSBENDER/Getty Images
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Gerade als man die Coronakrise als Chance für die Bundesliga ausmachte, muss man sich mit der bitteren Wahrheit konfrontieren: Finanziell scheint die internationale Konkurrenz den deutschen Fußball wieder abzuhängen. Ein großer Rückschritt steht bevor.

Noch ist es nicht allzu lange her, da wurde die Coronakrise als große Chance angesehen. Nach dem wochenlangen und nahezu weltweiten Stillstand ruhte auch der europäische Spitzenfußball. Die französische und niederländische Liga wurde früh abgebrochen. Aus Deutschland gab es dagegen erfreuliche Nachrichten.

Als erste Profi-Liga wurde der Spielbetrieb nach zehrender Erarbeitung eines Hygiene-Konzepts in der Bundesliga wieder aufgenommen. Die Verantwortlichen und Experten erhofften sich durch die dadurch generierte Aufmerksamkeit einen enormen Fortschritt; finanziell gucken die deutschen Clubs allerdings in die Röhre.

Die großen Geldbeutel der europäischen Spitze federn die Krise locker ab

Durch die früh entschiedene Meisterschaft und der fehlenden Identifikation richtete sich der Blick schnell wieder nach England oder Spanien, wo der Fußball ebenfalls wieder rollte. Für viele Bundesligisten war der fehlende Fan-Zuwachs dabei gar nicht das große Problem. Die finanzielle Notlage bereitet viel eher Kopfschmerzen.

Klubs wie Schalke 04 mussten große Einsparungen vornehmen. An die internationale Wettbewerbsfähigkeit war für die meisten Vereine erst einmal gar nicht zu denken. Anders sieht dies hingegen bei den Top-Teams aus England, Spanien oder Italien aus. Diese locken auch während der anhaltenden Krise mit großen Gehältern und Rekord-Summen.

Der Ball in La Liga rollt wieder, die Millionen sollen ebenfalls fließen
Der Ball in La Liga rollt wieder, die Millionen sollen ebenfalls fließen / David Ramos/Getty Images

Entweder sind die Madrids und Mailands dieser Welt weitestgehend verschont geblieben oder verfügen eben über so viel mehr Kapital als die meisten Bundesligisten. Sicher werden auch die Mittel von neu herangeführten Klubeignern oder großen Sponsoren entscheidend gewesen sein. Doch damit wird die Schere im europäischen Fußball wieder ein Stück größer.

Die Reserven der deutschen Klubs neigen sich dem Ende entgegen. Über die Grenzen hinaus müssen die Spitzenteams zwar ebenfalls kürzer treten, haben bei weitem aber nicht die hier drohenden Konsequenzen zu fürchten.

Hält die Bayern-Dominanz an?

Wenn man den Blick dagegen nur auf die Bundesliga wirft, scheint der FC Bayern als großer Gewinner hervorzugehen. Der gerade erst eingetütete Transfer von Leroy Sané setzt Maßstäbe an die Konkurrenz, die kaum zu erfüllen sind. So wird auch der Rekordmeister vermutlich weiter seine einsamen Kreise ziehen.

Der BVB oder Gladbach, die gerade einmal alle Kräfte gebündelt hatten, werden lange an der Krise zu knabbern haben. Die Hoffnung auf die große Finanzspritze ist klein und auch nicht in der eigenen Philosophie vorgesehen. Und so muss der Stellenwert der Bundesliga erneut eingeordnet werden; international müssen die deutschen Teams wieder deutlich zurückstecken.