CL-Sperre für Super-League-Klubs? Die UEFA muss vorsichtig sein

Aleksander Ceferin.
Aleksander Ceferin. / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images
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Die UEFA prüft derzeit, wie sie die zwölf Klubs er kurzzeitig geplanten Super League bestrafen könnte. Die härteste Sanktion wäre ein Ausschluss aus den internationalen Wettbewerben. Doch der Verband muss vorsichtig sein - sonst droht ein Desaster wie im Falle von Manchester City.


Dass die geplante Revolte der zwölf europäischen Top-Klubs mit ihrer Super League noch Folgen haben wird, hat UEFA-Präsident Aleksander Ceferin kürzlich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP noch einmal bekräftigt: "Jeder muss Konsequenzen für sein Handeln tragen. Wir können nicht so tun, als wäre nichts gewesen."

Die Frage ist jetzt eigentlich nur noch: Welche Strafe kann es geben? Wie eigene Quellen ESPN gegenüber noch einmal bestätigt haben sollen, ist durchaus die härteste aller Strafen, die die UEFA verhängen könnte, im Gespräch: Der Ausschluss aus allen internationalen Wettbewerben für zwei Jahre. Ja, das kommt uns allen bekannt vor.

Genau deshalb ist es sinnvoll, dass sich die UEFA viel Zeit nimmt, um genau zu prüfen, was rechtlich machbar ist und was nicht. Denn was passiert, wenn sie vorschnell handelt, zeigt das Beispiel Manchester City: Der diesjährige Champions-League-Finalist sollte wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay eigentlich im vergangenen Jahr von den internationalen Wettbewerben ausgeschlossen werden, klagte sich über den Internationalen Sportgerichtshof CAS aber wieder rein.

Riyad Mahrez
Riyad Mahrez und Manchester City sollten eigentlich aus der Königsklasse ausgeschlossen werden - jetzt stehen sie im Finale. / Laurence Griffiths/Getty Images

Ähnliches werden auch die Super-League-Teams versuchen, sollte die UEFA sie tatsächlich ausschließen wollen. Denn wie ESPN schreibt, haben die möglicherweise gar nichts verbrochen, was dem Verband eine Grundlage gäbe, sie zu bestrafen.

Wie es in den Statuten der UEFA heißt, dürften solche Allianzen wie die Super League nicht ohne Erlaubnis gegründet werden. Genau um diese Erlaubnis sollen die Mitglieder aber gebeten haben, mit dem Ziel, vom Verband anerkannt zu werden, statt sich von ihm zu lösen. Die Klubs sehen sich also in einer guten Position und haben keine große Angst, bestraft zu werden.

Die härteste aller Strafen würde ohnehin Juventus, AC Milan, dem FC Barcelona und Real Madrid drohen. Denn diese vier Klubs beharren weiter auf dem Standpunkt, eine Super League gründen zu wollen. Inter Mailand steht derzeit ESPN zufolge auf der Kippe, alle anderen sieben seien bereits sicher ausgestiegen. Die UEFA spreche derzeit mit allen Klubs, um sie zu überzeugen, das Projekt aufzugeben. Sollten neun Teams aussteigen, wäre die Super League laut eigener Statuten wohl offiziell Geschichte.

Ceferin jedenfalls will bei der Bestrafung Unterschiede machen. "Für mich gibt es einen klaren Unterschied zwischen den englischen Vereinen und den anderen sechs", erklärte der UEFA-Präsident: "Sie sind sofort ausgestiegen und haben zugegeben, einen Fehler begangen zu haben." Das kurz darauf folgende Atletico sowie Inter dürfte es ebenfalls milder erwischen. Juventus, Milan, Barca und Real dagegen droht der Ausschluss aus allen internationalen Wettbewerben.

Sofern denn die UEFA eine Grundlage hat. Der Verband prüft derzeit, was möglich ist, und will dann entscheiden. Er sollte sich ausreichend Zeit nehmen und alles mehrfach absichern. ESPN zufolge ist ein Rechtsstreit ohnehin unausweichlich. Sollten die Bestrafungen der UEFA dann wieder durch ein Gericht einkassiert werden, würde sich der Verband bei dem Versuch, Klubs zu sanktionieren, erneut lächerlich machen - und würde den großen Vereinen noch mehr Narrenfreiheit gewähren.