CL-Finale nach Hummels-Gala und Alu-Dusel: Der BVB in der Einzelkritik
Von Dominik Hager
Borussia Dortmund steht erstmals nach elf Jahren wieder im Champions-League-Finale. Die Borussen setzten sich nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel auch in Paris mit 1:0 durch. Für den wichtigen Treffer sorgte Mats Hummels in der 50. Minute. Im Anschluss wackelten die Schwarz-Gelben enorm und hatten in zahlreichen Szenen Alu-Glück, jedoch bestraften die Pariser die Dortmunder Passivität nicht. Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der BVB-Profis.
1. Gregor Kobel
Gregor Kobel machte in der ersten Halbzeit einen sehr abgeklärten Eindruck, selbst wenn er nicht die ganz großen Aufgaben vorfand. Im zweiten Abschnitt dauerte es auch lange, ehe der Schweizer erstmals wirklich gefordert wurde, nachdem zuvor der rechte Pfosten zweimal seinen Job übernahm. In der 80. Minute war Kobel dann aber auch selbst stark nach einem Flachschuss von Mbappé zur Stelle. Kurz darauf lenkte er einen Schuss des Top-Stürmers klasse an die Latte. Eine Mega-Chance verursachte er aber auch, indem er einen eigentlich harmlosen Kopfball nicht fing, sondern in die Mitte prallen ließ. Ansonsten eine tadellose Leistung.
Bewertung: 8/10
2. Julian Ryerson
Julian Ryerson begann stark und zeigte immer wieder sein Durchsetzungsvermögen. Mit seinem Schuss ans Außennetz in der 19. Minute verzeichnete der Norweger auch die erste Dortmunder Halbchance. Im Anschluss schlichen sich dann doch ein paar technische Fehler in sein Spiel und auch Kylian Mbappé erwies sich in der ein oder anderen Szene als zu schnell. Im zweiten Durchgang biss sich Ryerson aber wieder in die Partie und gab alles, um seine Seite einigermaßen dicht zu machen. Dies gelang nicht immer, aber wie das Ergebnis zeigt im Endeffekt doch oft genug.
Bewertung: 6/10
3. Mats Hummels
Mats Hummels zeigte einmal mehr eine sehr routinierte Vorstellung und ließ im Verbund mit Nico Schlotterbeck in Halbzeit eins praktisch nichts anbrennen. Ganz wichtig war die Szene nach rund einer halben Stunde, als er den Ball noch vor dem einschussbereiten Mbappé wegspitzeln konnte. In der zweiten Halbzeit stieß er mit seinem Kopfballtreffer die Tür zum Finale auf. Eine bärenstarke Vorstellung, selbst wenn er mit seinem Foul gegen Dembélé ordentlich Glück hatte. Dieses fand nur wenige Zentimeter vor der Strafraumlinie statt.
Bewertung: 9/10
4. Nico Schlotterbeck
Nico Schlotterbeck zeigte einen tollen Auftritt. Der linke Innenverteidiger antizipierte gut, ging entschlossen in die Zweikämpfe und zeigte seine Fähigkeiten im Spielaufbau auf eindrucksvolle Art und Weise. Zwar kam PSG in Durchgang zwei zu einigen Chancen, jedoch ist dies Schlotterbeck nicht anzulasten. Vielmehr waren die Defensiv-Wechsel von Edin Terzic und die Klasse von PSG dafür verantwortlich, dass die BVB-Abwehr im Dauerstress war. Kurz vor dem Ende hatte Schlotterbeck jedoch einmal Glück, dass sein Einsteigen im Strafraum gegen Mbappé durchgewunken wurde.
Bewertung: 9/10
5. Ian Maatsen
Ian Maatsen hatte auf seiner linken Seite einiges zu tun, ließ Dembélé aber meist nur zur Grundlinie und nicht zum Tor vorstoßen. Im Spiel mit dem Ball verzeichnete der Youngster tolle Szenen, wenngleich sich hier und da auch schlampige Aktionen einschlichen. In Summe muss man dem Niederländer dennoch ein Lob aussprechen, wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, gegen Hakimi und Dembélé zu agieren.
Bewertung: 7/10
6. Emre Can
Emre Can war in der ersten Halbzeit kein richtiger Anker im Spiel der Borussen. Vielmehr war es immer wieder der Kapitän, der Handlungsschnelligkeit am Ball vermissen ließ und dadurch Bälle verlor. Im zweiten Abschnitt machte Can weniger Fehler, jedoch zeigte er sich in den Zweikämpfen eher zahm und nicht mit der Aggressivität, die man von ihm eigentlich gewohnt ist.
Bewertung: 5/10
7. Marcel Sabitzer
Marcel Sabitzer musste sich zunächst ins Spiel kämpfen, tat dies aber mit seiner tadellosen Einstellung im Verlaufe der ersten Halbzeit. Der Österreicher rackerte viel und teilte in manchen Szenen auch ordentlich aus. Kurz nach dem Wiederanpfiff sorgte seine unglückliche Kopfball-Verlängerung für die erste große PSG-Chance. Fußballerisch war es defintiv nicht der beste Auftritt von Sabitzer, jedoch stimmte die Mentalität voll und ganz.
Bewertung: 6/10
8. Julian Brandt
Julian Brandt fungierte als Verbindungsspieler zwischen Mittelfeld und Angriff und verzeichnete durchaus kreative Momente. Ab und an verpasste er es jedoch in guten Konterszenen, schnell genug die Bälle zu verarbeiten und weiterzuspielen. In der zweiten Halbzeit zeigte Brandt ein ganz feines Füßchen, indem er per Eckball den Hummels-Treffer punktgenau vorbereitete. In der 76. Minute packte Brandt noch eine technisch feine Szene aus, jedoch wurde sein Schuss abgefälscht.
Bewertung: 7/10
9. Jadon Sancho
Jadon Sancho zeigte seine wiedergewonnene Spielfreude, hatte es in den Duellen mit Nuno Mendes aber nicht leicht. Demnach konnte er auch nicht die ganz gefährlichen Szenen in die Wege leiten. Im zweiten Abschnitt agierte er gelegentlich zu kompliziert. Defensiv machte der Engländer einen sehr soliden Job.
Bewertung: 5/10
10. Karim Adeyemi
Karim Adeyemi war wie im Hinspiel mit viel Speed nach vorne und hinten unterwegs. Der junge Außenstürmer wurde bereits in der Anfangsphase mit einem abgefälschten Schuss auffällig. Seine beste Szene verzeichnete er jedoch in der 35. Minute, als er nach einem unglaublichen Tempolauf Gianluigi Donnarumma zu einer Glanzparade zwang. Kurz vor der Pause verursachte er mit einem krassen Fehlpass aber auch eine gefährliche PSG-Szene. Im zweiten Abschnitt konnte er offensiv keine Highlights mehr setzen und war auch defensiv nicht ganz so emsig unterwegs. Seine frühe Auswechslung kam dennoch überraschend.
Bewertung: 6/10
11. Niclas Füllkrug
Niclas Füllkurg hatte einen schweren Stand und wurde in Durchgang eins lediglich mal mit einer Brustablage auf Adeyemi aufmerksam. Im zweiten Durchgang konnte der Angreifer dann gar nicht mehr gefährlich werden. Dennoch rackerte Füllkrug und stellte sich damit in den Dienst der Mannschaft.
Bewertung: 5/10
12. Marco Reus (ab 56.)
Marco Reus kam überraschend schon in der 56. Minute, was angesichts seines fehlendes Tempos vielleicht nicht die beste Idee war. Reus legte sich ins Zeug, war aber im Endeffekt weder offensiv noch defensiv ein großer Faktor.
Bewertung: 5/10
13. Niklas Süle (ab 68.)
Niklas Süle wurde von Edin Terzic als zusätzlicher Verteidiger ins Spiel gebracht. Trotz des Dauerdrucks von Paris war Süle eigentlich kaum im Bilde. Der Innenverteidiger fiel weder mit spektakulären Rettungsaktionen noch mit Fehlern auf und half so mit, das Ergebnis über die Zeit zu retten.
Bewertung: 6/10
14. Felix Nmecha (ab 85.)
Felix Nmacha kam kurz vor dem Ende in die Partie und war in den fünf Minuten plus Nachspielzeit kein Faktor.
Ohne Bewertung