Moritz: Das Scheitern "war abzusehen" - "Stimmung in der Kabine zu schlecht"
Von Marcel Stummeyer
Christoph Moritz war nur eine Randerscheinung beim Hamburger Sport-Verein. Langfristig konnte sich der zentrale Mittelfeldspieler nicht im Team etablieren. Im Gespräch mit dem Portal Rautenperle klagt Moritz vor allem die schlechte Stimmung in der Mannschaft an, als Grund für das erneute Scheitern und den verpassten Aufstieg. Nun steht der 30-Jährige ohne Verein da und hat ein großes Ziel: Die Bundesliga.
Einige HSV-Fans werden wohl kaum gewusst haben, dass ein gewisser Christoph Moritz bis vor ein paar Wochen noch einen Vertrag in der Hansestadt hatte, zu selten stand der ehemalige Lauterer auf dem Platz.
Als Wunschspieler von Christian Titz im Jahr 2018 an die Elbe geholt, war Moritz nie ein verstärkender Faktor im Mannschaftsgefüge der Rothosen. Nach zwei Jahren, einer Leihe nach Darmstadt und lediglich 20 Spielen für die erste Mannschaft des HSV steht Christoph Moritz nun vor einer ungewissen Zukunft.
"Sechs Tage Spaß, einen Tag Frust!"
Im Gespräch mit der Rautenperle bemängelt der ehemalige U21-Nationalspieler vor allem die immer schlechter gewordene Stimmung innerhalb des Teams. Je näher das Saisonende kam, desto kritischer wurde die Moral in der Kabine, was hauptsächlich an den enttäuschenden Ergebnissen gelegen habe.
Für ihn persönlich war die Reservistenrolle ein Grund für großen Frust: "Je später die Saison, desto größer wird der Frust bei denen, die nicht berücksichtige werden. Da nehme ich mich null aus. Auch für mich waren es immer sechs Tage, die mächtig Spaß gemacht haben - und dann eben der eine Tag, an dem man als Fußballer Frust schob."
In der gesamten Saison stand Moritz lediglich acht Mal auf dem Rasen. Zwar bereitete der 30-Jährige sogar zwei Treffer vor, sein letztes Spiel für die Rothosen bestritt der Mittelfeldmann am 29. Spieltag gegen Wehen Wiesbaden, als er ganze neun Minuten Einsatzzeit bekam.
Den Rest der Saison pendelte Moritz zwischen Ersatzbank und Tribüne. In der Hinrunde fiel der erfahrene Rechtsfuß sechs Spiele aus, nachdem er sich nach einem missglückten Fallrückzieher im Training das Schlüsselbein brach.
Moritz: Scheitern war "abzusehen"
Weiterführend nennt Moritz Gründe, die seiner Meinung nach zum verpassten Aufstieg beigetragen hätten. Die Nichtberücksichtigung einiger Akteure, sowie das vorschnelle Auswählen von Hoffnungsträgern hätten den Aufstieg zunichte gemacht.
Im Gespräch mit der Rautenperle erklärte der Routinier: "Viele fühlten sich links liegen gelassen vom Trainer. Und manche wurden am Ende als Hoffnungsträger gebraucht. Dass das nicht so funktioniert wie gewünscht, war abzusehen. Dafür war die Stimmung in der Kabine einfach schon zu schlecht." Ein indirekter Seitenhieb in Richtung des ehemaligen HSV-Übungsleiters Dieter Hecking.
""Normalerweise spricht man miteinander und benennt Baustellen und Probleme. Aber ich hatte nach den anderthalb Jahren beim HSV und dem halben Jahr unter ihm [Dieter Hecking] einfach nicht das Standing, um zum Trainer zu gehen und ihn auf Missstände anzusprechen.""
- Christoph Moritz, Rautenperle
Zwar habe Christoph Moritz ausdrücklich gewusst, warum es beim HSV nicht so lief wie geplant, der 30-Jährige sah sich jedoch nicht in der Position, die Probleme mit dem Trainer zu besprechen. Eine sehr gewagte Aussage, denn auch Profis sollten im Interesse des Teams handeln und sich nicht verstecken, wenn man zur Verbesserung der Situation beitragen könnte. Auch hätte man mit dem Mannschaftsrat oder Kapitän sprechen können, um nicht direkt beim Trainer vorstellig zu werden.
Zukunft beim HSV abgelehnt - Ziel Bundesliga
Der HSV bot Moritz eine Zukunft an - allerdings nur als Führungsspieler in der viertklassigen U21, was der Mittelfeldspieler ablehnte: "Als Papa der Kompanie wollte ich aber noch nicht unterwegs sein. Dafür bin ich noch viel zu heiß auf Bundesligafußball."
Das Ziel von Christoph Moritz scheint klar: Die Bundesliga. Fraglich bleibt jedoch, ob sich der Mittelfeldmann mit seinen Leistungen für die 1. Liga empfohlen hat. Zwar habe es laut Moritz schon lose Gespräche mit Interessenten gegeben, konkrete Angebote sind aber noch keine eingetroffen.