Christian Wück - der neue Bundestrainer der DFB-Frauen im Porträt
Das vergangene Jahr war für die deutsche Nationalmannschaft eine Herausforderung. Bereits die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft verlief nicht reibungslos. Nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase war allen Beteiligten bewusst, dass es Verbesserungsbedarf gibt. Nach der erfolgreichen Europameisterschaft in England ließ die anfängliche Euphorie im Land allmählich nach. Es gab einige Fragen bezüglich der Zukunft von Martina Voss-Tecklenburg und ihrer Mannschaft.
Anfang November 2023 wurde die Zusammenarbeit mit der Bundestrainerin dann offiziell beendet, nachdem Horst Hrubesch aufgrund einer Erkrankung von Voss-Tecklenburg als Interimstrainer die Mannschaft übernommen hatte.
Die Nationalmannschaft hat sich unter der Leitung von Hrubesch erfolgreich für die Olympischen Spiele qualifiziert, die im Sommer in Paris stattfinden werden. Nicht nur das Verhältnis zwischen Trainer und Spielerinnen scheint sehr harmonisch zu seien, auch die Freude am Spiel ist wieder vorhanden. Das Team von Hrubesch hat als geschlossene Einheit gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt und den Traum von Olympia verwirklicht. Hrubesch wird den Trainerposten bis nach den Olympischen Spielen übernehmen und ihn anschließend an Christian Wück übergeben.
Wück könnte dem DFB dabei helfen, die Aspekte zurückzugewinnen, die in den letzten Jahren an vielen Stellen gefehlt haben: Erfolg, Teamgeist und Mentalität. Wie er im letzten Jahr gezeigt hat, weiß er, wie man ein Team zu Titeln führt.
2023 konnte der 50-Jährige mit der U17-Nationalmannschaft sowohl den Europameister- als auch den Weltmeistertitel gewinnen. Dieser Erfolg stellt den bisher größten Meilenstein in seiner Trainerkarriere dar. Die Mannschaft wurde im ganzen Land gefeiert und die Euphorie, die in den letzten Jahren besonders bei der Mannschaft von Julian Nagelsmann vermisst wurde, nahm jeden Fußballfan mit. Der neue Bundestrainer verfügt über umfangreiche Erfahrung im Training von Jugendmannschaften, da er seit 2012 verschiedene Juniorenteams betreut hat. Obwohl er bisher noch keine Erfahrung im Training von Frauenmannschaften hat, ist er zuversichtlich, dass er auch diese neue Herausforderung erfolgreich meistern wird.
Großes Talent als Spieler - Viel Erfahrung mit Talenten als Trainer
Im Alter von nur 17 Jahren gab Wück sein Debüt beim 1. FC Nürnberg in der Bundesliga und wurde damit der drittjüngste Debütant der Liga. Obwohl er als vielversprechendes Talent des deutschen Fußballs galt, konnte er den hohen Erwartungen nicht vollständig gerecht werden. Im Verlauf seiner Karriere wurde er von zahlreichen Verletzungen geplagt. Im Alter von 26 Jahren entschied er sich als erster deutscher Profisportler dazu, den Meniskus eines Verstorbenen einsetzen zu lassen. Trotz dieser ungewöhnlichen Maßnahme blieb er weiterhin anfällig für Verletzungen. Mit 29 Jahren beendete er schließlich seine aktive Spielerkarriere bei Arminia Bielefeld.
Allerdings hat er schnell Gefallen an seiner neuen Rolle als Trainer gefunden. Seine Karriere begann bei den Amateuren von Bielefeld und führte ihn über Ahlen und Kiel schließlich zu den Jugendmannschaften des DFB. Wück steht für schnellen und modernen Offensivfußball mit einer Leidenschaft für das Verteidigen und insbesondere Zweikämpfe.
Nach Olympia: Wück muss einen Umbruch im DFB-Team anleiten
Die erfolgreiche Arbeit mit jungen Spielern könnte dem neuen Trainer der Nationalmannschaft bei dem bevorstehenden Umbruch von Vorteil sein. Es ist unklar, wie lange Spielerinnen wie Alexandra Popp, Svenja Huth und Marina Hegering auf dem geforderten Niveau spielen möchten und können. Eine wichtige Aufgabe in den kommenden Monaten und Jahren wird darin bestehen, eine Mannschaft aufzubauen, die sich nicht nur auf die erfahrenen Spielerinnen stützt, sondern auch die jungen Spielerinnen fördert.
Für den Aufbau einer erfolgreichen Mannschaft ist es wichtig, die Förderung junger Spielerinnen zu berücksichtigen. Insbesondere sollte ihnen die Möglichkeit gegeben werden, Spielpraxis in der Nationalmannschaft zu sammeln, um ihr Können unter Beweis stellen zu können. Immer wieder steht jedoch schon die Jugendarbeit beim DFB in der Kritik. Die Mannschaft hat nun einen Trainer an ihrer Seite, der Erfahrung in der Förderung junger Spieler hat und mit ihnen bereits große Erfolge feiern konnte.
Nun stehen zunächst die ersten Qualifikationsspiele für die EM an, welche mit Hrubesch bestritten werden. Anschließend wird der Fokus auf Olympia gerichtet sein. In dieser Zeit kann sich Wück ein besseres Bild von der Mannschaft und den einzelnen Spielerinnen machen, bevor die offizielle Zusammenarbeit im Spätsommer beginnt.
Von Vorteil wäre es dabei, schon jetzt eine Art Doppelspitze mit Hrubesch zu bilden, um den Übergang so reibungslos und schnell wie möglich vollziehen zu können.
Weitere News zu den DFB-Frauen lesen: