VAR und Haaland bei BVB vs. Sevilla im Mittelpunkt: "Willkommen in Absurdistan"
Von Jan Kupitz
Borussia Dortmund hat das Viertelfinale der Champions League erreicht. Nach dem 3:2-Erfolg im Hinspiel trennte sich der BVB im Rückspiel mit 2:2 vom FC Sevilla. Erling Haaland sorgte einmal mehr für Rekorde, der VAR für Verwirrung und Ärger.
Tore:
1:0 Haaland (35.)
2:0 Haaland (54., Elfmeter)
2:1 En-Nesyri (69., Elfmeter)
2:2 En-Nesyri (90.+5)
Die erste Hälfte lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Der FC Sevilla macht das Spiel, Borussia Dortmund das Tor. Die Spanier waren drückend überlegen, schnürten Schwarz-Gelb von Beginn an tief in der eigenen Hälfte ein und verzeichneten klar mehr Ballbesitz. Doch wirklich gefährlich wurde Sevilla zu selten - und wenn es dann mal eine Chance gab, wurde sie von den Andalusiern kläglich vergeben.
Ganz anders der BVB, dem in der ersten Hälfte eine einzige gute Szene reichte. Nach 35 Minuten eroberte Thomas Delaney den Ball tief in der gegnerischen Hälfte, die Dortmunder schalteten schnell um und nach Vorlage von Marco Reus musste Erling Haaland den Ball nur noch ins leere Tor schieben. Der Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt! Das dürfte den Schwarz-Gelben allerdings herzlich egal sein.
VAR sorgt für Aufregung vor dem 2:0
Mit der Führung im Rücken zeigten die Dortmunder nach dem Pausenpfiff ein ganz anderes Gesicht, waren deutlich aktiver und aggressiver. Und der neue Elan wurde prompt mit dem 2:0 belohnt - allerdings war die Szene rund um diesen Treffer ebenso undurchsichtig wie kurios.
Zunächst hatte Haaland nach toller Einzelleistung das vermeintliche 2:0 erzielt. Doch nach Ansicht der Videobilder wurde dieser Treffer aufgrund eines zu harten Körpereinsatzes des Angreifers zurückgenommen - stattdessen erhielt der BVB einen Elfmeter, weil Haaland ein oder zwei Minuten vor dieser Szene im Sevilla-Strafraum zu Boden gerissen wurde. Den fälligen Strafstoß versemmelte der Norweger; wiederum eine halbe Minute später schaltete sich erneut der VAR ein. Der Elfmeter wurde wiederholt, weil Sevilla-Keeper Bono bei Haalands Schuss zwei Zentimeter vor statt auf der Linie stand - diesmal traf der BVB-Angreifer. Und diesmal zählte der Treffer auch.
Aber wer soll da noch durchblicken? So schafft sich der VAR jedenfalls immer weiter ab.
Der FC Sevilla warf daraufhin noch einmal alles nach vorne, erzielte 20 Minuten vor Abpfiff das Anschlusstor durch Youssef En-Nesyri. Der Marokkaner verwandelte einen von Emre Can hergeschenkten Elfmeter eiskalt.
Und in der Nachspielzeit musste der BVB tatsächlich zittern: En-Nesyri sorgte in der 95. Minute für den Ausgleich, danach wurde es nach einem langen Ball der Spanier sogar noch einmal wild im schwarz-gelben Strafraum - doch Sevilla vergab die Chance auf das 2:3 und die damit verbundene Verlängerung.
Man of the Match: Erling Haaland
Einmal mehr war Haaland der spielentscheidende Mann aufseiten des BVB. Obwohl der junge Norweger über weite Strecken auf sich allein gestellt war, setzte er sich ein ums andere Mal gegen die Sevilla-Abwehr durch und erzielte mit einem Doppelpack seine Champions-League-Tore 19 und 20 - im 14. Einsatz! Nie knackte ein Spieler schneller die 20-Tore-Marke, sowohl was die Anzahl der Einsätze als auch das Alter betrifft.
Durch seinen Doppelpack ist Haaland zudem der erste Spieler, der in der Königsklasse in vier Spielen hintereinander mindestens zweifach traf. Wahnsinn!