"Gibt kein anderes Wort als Empörung" - Barça-Frust nach kurioser VAR-Entscheidung gegen Inter
Von Simon Zimmermann
VAR-Ärger kennen wir aus der Bundesliga schon ganz gut. Am Dienstagabend erfuhr ihn auch der FC Barcelona. Bei der 0:1-Pleite gegen Inter Mailand hätten die Katalanen in der Schlussphase einen glasklaren Elfmeter bekommen müssen. Trotz VAR-Überprüfung wurde Barça die Riesenchance zum Ausgleich aber verwehrt.
Besonders bitter: In Champions-League-Gruppe C liegt man nun hinter den verlustpunktfreien Bayern und Inter nur auf Rang drei. Das Rückspiel gegen die Nerazzurri am kommenden Mittwoch (21 Uhr) muss Barça nun unbedingt gewinnen, will man noch eine Chance auf das Achtelfinale haben.
Frust bei Barça gab es bereits in der 67. Minute. Inter-Keeper André Onana segelte an einer Dembélé-Flanke vorbei, Pedri war am langen Pfosten der Nutznießer und vollendete zum Ausgleich - vermeintlich. Denn nach VAR-Hinweis ging Schiedsrichter Slavko Vincic an den Bildschirm und entschied nach On-Field-Review: kein Tor!
Ansu Fati hatte bei der Flanke den Ball unabsichtlich mit der Hand berührt, ehe Pedri treffen konnte. Da es sich um ein Handspiel unmittelbar vor Torerzielung handelte, entschied der Referee auf Aberkennung des Treffers. Trainer Xavi sah dabei die gelbe Karte, weil er sich zu nach an den Bildschirm beim VAR-Check bewegte.
Klares Dumfries-Handspiel: VAR-Entscheidung "unbegreiflich"
Eine bittere aber noch vertretbare Entscheidung. Aus Barça-Sicht dürfte man bei der Szene in der Nachspielzeit aber weit weg von Nachvollziehbarkeit sein. Der eingewechselte Inter-Rechtsverteidiger Denzel Dumfries lenkte in der Nachspielzeit eine Flanke mit der Hand ab. Vincic war das offenbar entgangen, bekam aber einen Hinweis vom VAR. Kurioserweise wurde der Schiedsrichter nach langer Diskussion dieses Mal gar nicht selbst an den Bildschirm geschickt. Die Unparteiischen entschieden sich erneut gegen Barça: kein Elfmeter! Obwohl das Handspiel des Niederländers eigentlich unstrittig und absichtlich war und er damit eine mögliche Torchance verhinderte.
"Es gibt kein anderes Wort als Empörung."
- Barça-Trainer Xavi
"Wenn man die Bilder betrachtet, ist das Handspiel unauslegbar. Es ist strafbar. Der Spieler geht ganz klar mit der Hand zum Ball und nimmt dem Stürmer sogar mehr oder weniger die Kugel vom Kopf", befand auch Ex-Schiedsrichter Wolfgang Stark als Amazon-Experte.
Der ehemalige FIFA-Referee fügte hinzu: "Für mich ist es unbegreiflich, dass es der Schiedsrichter auf dem Feld nicht erkannt hat. Und wenn es der Schiedsrichter nicht sieht, dann haben wir immer noch den VAR. Warum er hier nicht eingriffen hat, das müssen wir den VAR selbst fragen."
Der Frust und Ärger auf Barça-Seite war verständlicherweise groß. "Mir wurde gesagt, dass es ein Handspiel von Inter war. Ich bin sauer. Die Elfmeterregel wird jede Saison geändert, niemand kennt sie. Weder die Schiedsrichter selbst noch die Spieler wissen, was sie da pfeifen", echauffierte sich Sergio Roberto. "Was mit dem Schiedsrichter passiert ist, war unverständlich. Das vermeintliche Handspiel bei dem Tor, das wir erzielt haben, ist genau das gleiche wie das Handspiel bei dem Elfmeter, der nicht gegeben wurde", so Roberto weiter.
Trainer Xavi war im Anschluss fassungslos: "Ich bin wütend und empört über die Situation, die wir durchleben mussten. Es gibt kein anderes Wort als Empörung. Das ist eine Ungerechtigkeit." (zitiert via Mundo Deportivo)