Trotz Erfolg gegen den FC Bayern: Darum hat Villarreal keine Chance gegen die Reds
Von Dominik Hager
Ganz Fußball-Europa hat sich bereits auf den Halbfinal-Kracher FC Liverpool gegen FC Bayern eingestellt. Letztlich zerstörte jedoch der FC Villarreal die Münchner Champions-League-Träume und kann sich nun mit den Reds duellieren. Trotz des Sieges gegen den FC Bayern sind die Spanier aber klarer Außenseiter. Hier sind die Gründe, warum das Gelbe U-Boot gegen den FC Liverpool endgültig untergeht.
1. Der Anfield-Faktor
Selbst wenn die aktuelle Champions-League-Saison dies noch gar nicht so deutlich aufdeckt, gehören die Reds zu den heimstärksten Teams überhaupt. Gerade auf internationalem Pakett gibt es nichts undankbareres als an die Anfield Road fahren zu müssen. Die frenetischen und fast immer auch positiven Liverpool-Fans sorgen für eine unfassbar fesselnde Atmosphäre. Da können einem als Auswärtsteam schon mal die Knie zittern.
Gerade für einen Verein wie Villarreal, der es nicht gewohnt ist, im Halbfinale der Königsklasse zu stehen, ist das schon ein erheblicher Faktor. Vor nicht allzu langer Zeit wurde der FC Barcelona an der Anfield Road beispielsweise komplett überrollt, nachdem dieser das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatte. Der 4:0-Rückspielsieg der Reds war unter anderem auch den unglaublichen Fans zu verdanken, die immer an ihr Team geglaubt haben.
Beim FC Bayern herrschte beim Heimspiel gegen Villarreal zwar für Münchner Verhältnisse ordentliche Stimmung, jedoch keine, die einen Gegner so richtig einschüchtern könnte.
2. Liverpool ist voll im Modus
Der FC Liverpool ist in einer überragenden Form und hat zuletzt in der Liga mächtig Punkte auf die Skyblues aufgeholt und diese im FA-Cup mit einer grandiosen Leistung besiegt. Mit dem Quadruple vor Augen schweben die Reds auf einer Erfolgswelle, die es beim FC Bayern in der Form nicht gegeben hat. Zwar lief es für die Münchner in der Liga gut, jedoch haben kleinere Leistungsdellen wie das 2:4 gegen Bochum oder das Pokal-Aus gegen Gladbach immer wieder Stiche gesetzt.
Hinzu kommt die Tatsache, dass es die Reds absolut gewohnt sind, in jedem Spiel gewinnen zu müssen, um an Man City dran zu bleiben und dabei immer wieder gegen Top-Klubs der Liga antreten. Wer jedes Spiel mit 100 Prozent Konzentration angehen muss und sich immer wieder mit den weltbesten Teams messen kann, der muss für ein Champions-League-Spiel nicht extra noch mal hochfahren. Die Münchner hingegen werden in der Liga zu selten gefordert, weshalb ein CL-Spiel immer so eine Art Einschnitt mit sich bringt. Hierbei kann die Maschinerie natürlich leichter mal ins Stottern kommen.
3. Die Key-Spieler Mané und Salah zünden
Der FC Liverpool bildet mit Mané und Salah die derzeit mit Abstand beste offensive Flügelzange der Welt. Gemeinsam haben die beiden Unterschiedsspieler in der Liga und der Champions League schon 47-mal getroffen. Gegen einen defensiv orientierten Gegner ist es einfach enorm wichtig, zwei Raketen auf dem Flügel zu haben, die ballsicher sind, dribbeln können und Tore schießen.
Bei allem Respekt vor Sané, Coman und Gnabry sind die beiden Liverpool-Außen einfach noch mal eine Katergorie darüber. Insbesondere wenn dann bei den Münchnern die Form fehlt, wie es zumindest bei Sané und Gnabry der Fall war. Die Reds haben hier wichtige Prozent-Punkte mehr zu bieten.
4. Thiago Alcantara
Es geht weniger darum, Kimmich oder Goretzka herabzuwürdigen, sondern mehr darum anzuerkennen, wie stark Thiago in den letzten Wochen Fußball spielt. Nach eineinhalb schwierigen Jahren verzauberte der Spanier zuletzt das eigene Publikum mit seiner Genialität im Mittelfeld. Thiago hat bereits gegen Manchester City und Manchester United gezeigt, dass er dazu in der Lage ist, das Mittelfeld dominieren und nach seinen Vorstellungen lenken zu können.
Der 31-Jährige ist ein überragender Initiator und findet auch in noch so schwierigen Situationen immer eine spielerische Lösung. Mit dem Thiago der letzten Wochenn, kann Liverpool eigentlich gar nicht verlieren.
5. Eingespielte und sichere Abwehr
Nach der verletzungsbedingt etwas außer Kontrolle geratenen Vorsaison, können die Reds wieder in der Abwehrformation auflaufen, mit der man bereits in der vorherigen Spielzeiten überaus erfolgreich war. Mit nur 22 Gegentoren in 33 Premier-League-Spielen weist der FC Liverpool eine ganz starke Bilanz auf.
Zum Vergleich: Die Münchner haben sich in 31 Liga-Spielen 30 Tore eingefangen, was nicht katastrophal, aber eben schon einen Ticken schlechter ist. Hinzu hatte der FC Bayern ja noch das Pech, dass Niklas Süle verletzt ausfiel und Lucas Hernández verletzt runter musste. Diese kleinen Probleme können, wie wir gesehen haben, schon mal den Unterschied ausmachen.
6. Fortgeschrittenerer Zeitpunkt im Wettbewerb
Je länger ein Wettbewerb andauert, desto schwieriger wird es für den Underdog, gegen den Favoriten einen Stich zu setzen. Dieses Phänomen trifft auf alle Pokal-Wettbewerbe zu. Der FC Bayern hat sich zum Zeitpunkt der Auslosung wohl schon im Halbfinale gegen Liverpool gesehen und es damit verpasst, den Gegner so ernst zu nehmen, wie man es hätte machen sollen.
Mit etwas weniger Spannung in den Köpfen und Muskeln, fehlen dann vielleicht doch ein paar Prozent. Trifft man aber wie jetzt der FC Liverpool im Halbfinale auf Villarreal, sind diese Probleme weniger ausgeprägt, weil es eben schon der letzte Schritt vor dem Finale ist. Zudem dient ja die Bayern-Pleite auch als ideale Warnung für die Reds. Die Klopp-Elf wird den La-Liga-Klub nicht auf die leichte Schulter nehmen.