Das Champions-League-Power-Ranking nach der Gruppenphase
Von Dominik Hager
Die Champions-League-Gruppenphase ist absolviert. Ein paar Top-Teams - wie beispielsweise der FC Bayern - haben sich schadlos gehalten und die maximale Anzahl von 18 Punkten mitgenommen. Andere Klubs wie Paris Saint-Germain hatten hingegen mit Höhen und Tiefen zu kämpfen, gehören dennoch natürlich zu den ganz heißen Anwärtern.
Wir ziehen die bisherigen Eindrücke aus den Gruppenspielen und das Gesamt-Potenzial der Teams zu Rate und werfen einen Blick auf die zehn heißesten Titelanwärter:
10. Inter Mailand
Nach einem schwächeren Saisonstart hat Inter zuletzt gezeigt, dass sie wieder mit den Top-Teams mithalten können. Auch das jüngste Kräftemessen mit Real Madrid erschien nicht aussichtslos.
Inter verfügt über eine Menge Erfahrung und ist taktisch überaus raffiniert. Leider fehlen jedoch seit dem Sommer die Unterschiedsspieler Achraf Hakimi und Romelu Lukaku. Diese individuelle Qualität benötigt ein Team eigentlich, weshalb Inter eher als Außenseiter in die K.o.-Runde geht.
9. Atlético Madrid
Mit Ach und Krach und dank der fleißigen Hilfe aus Liverpool hat es Atlético Madrid letztlich doch noch ins Achtelfinale geschafft. Von nun an kommen also die Spiele, in denen sich die Spanier so richtig wohlfühlen.
In der Außenseiter-Rolle werden die Madrilenen wie gewohnt hart und am Rande der Legalität spielen. Ob das Team mit dieser Masche aber bis zum Finale durchkommt, ist zweifelhaft. Inzwischen gibt es doch einige Teams, die sich ihre spielerische Überlegenheit zunutze machen können. Demnach wäre es schon sehr überraschend, wenn es für Atlético bis ins Finale geht.
Der wichtigste Baustein, die Defensive, funktioniert halt eben auch nicht mehr ganz so gut wie in den besten Jahren.
8. Manchester United
Die Red Devils stolpern geradezu durch die Saison. In der Premier League sind die Top-Teams mehr oder weniger außer Reichweite und in der Königsklasse lief auch nicht immer alles nach Plan.
Immerhin hat sich United als Gruppensieger qualifiziert und könnte einem absoluten Top-Gegner aus dem Weg gehen.
Keiner kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wie sich das Team unter Ralf Rangnick entwickelt. Mit dem Blick auf dem Kader wird jedoch klar, dass dieses Team eigentlich keinerlei Grenzen nach oben hat.
Bei Manchester United ist vom glasklaren Ausscheiden im Achtelfinale bis zum Champions-League-Sieg prinzipiell alles möglich. Vermutlich fehlt es für den Titel aber dann doch ein wenig an Konstanz. Die Hoffnungen ruhen natürlich vor allem auf Cristiano Ronaldo.
7. FC Chelsea
Der amtierende Champions-League-Sieger gehört natürlich auch in diesem Jahr zum Favoritenkreis. Mit Romelu Lukaku ist das Team auf dem Papier sogar noch mal stärker geworden.
Allerdings ist die kleine Underdog-Rolle aus dem Vorjahr natürlich nicht mehr auf der Seite der Blues. Rein spielerisch betrachtet gibt es auch Teams, die noch stärker agieren können.
Die bisherige Saison ist okay, aber nicht überragend. In der Königsklasse hat man gegen Juve mit einem souveränen Erfolg am fünften Spieltag die Gruppenführung übernommen, diese am letzten Spieltag jedoch mit einem 3:3 gegen Zenit wieder hergeschenkt. Demnach droht dem Tuchel-Team bereits im Achtelfinale ein Kracher. Mit der Titelverteidigung wird es nicht leicht.
6. Ajax Amsterdam
Die Parallelen zur Saison 2018/19 sind definitiv nicht von der Hand zu weisen. Wenngleich sich personell einiges geändert hat, begeistert Ajax 2.0 genauso wie sein Vorvorgänger-Modell aus dem Jahre 2019.
Das niederländische Top-Team glänzt erneut mit atemberaubendem Fußball und hat so einige geniale Talente an Bord, die in den nächsten Jahren für Aufsehen sorgen können. Hierbei wären unter anderem Ryan Gravenberch und Antony zu nennen. Doch auch Routinier Dušan Tadić und der Ex-Frankfurter Sébastien Haller machen den herrlichen Ajax-Fußball besonders gefährlich.
Im Kreise der großen Teams fällt Ajax sicherlich eine Art Underdog-Rolle zu. Allerdings spricht nichts dagegen, dass es diesmal vielleicht sogar für das Finale reicht. Immerhin haben die Amsterdamer jedes Gruppenspiel gewonnen.
5. Real Madrid
Die Königlichen haben in der Gruppenphase vermutlich für den größten "Lacher" gesorgt, als man gegen Sheriff Tiraspol verloren hat. Allerdings hielten sich die Blancos ansonsten schadlos.
Derzeit sieht das Spiel der Madrilenen wieder attraktiv aus, was insbesondere am fulminanten Vinícius Júnior liegt. Der 21-Jährige ist zum Unterschiedsspieler herangereift und nimmt Karim Benzema einiges an Last ab.
Die Mischung aus jungen Talenten und Routiniers stimmt gerade perfekt. Positiv hinzu kommt, dass ältere Spieler wie Toni Kroos wieder richtig gut in Schuss sind. Real Madrid darf man auf keinen Fall unterschätzen.
Der spanische Top-Klub gehört zwar vielleicht nicht zu den absoluten Favoriten, kann allerdings auch jeden Gegner schlagen.
4. Manchester City
Manchester City muss nach all den vergeblichen Anläufen den Champions-League-Titel endlich mal holen. Genau das sagt man jedoch schon seit Jahren über die Elf von Pep Guardiola.
Die Voraussetzungen sind in dieser Saison genauso wie schon in den letzten zehn Jahren. Der Kader ist gut, breit, eingespielt und führt einmal mehr die Premier League an. Zudem konnte man Paris Saint-Germain in der Gruppe hinter sich lassen.
Bei den Skyblues weiß jeder, was zu tun ist. Die Frage ist lediglich, ob die Spieler es letztlich auch im entscheidenden Moment umsetzen können. Die vielen knappen K.o.-Spiel-Niederlagen nagen sicherlich ein wenig an den hochbezahlten Profis.
Problematisch ist zudem, dass ein klarer Mittelstürmer weiterhin fehlt. Ein Harry Kane wäre das letzte Puzzle-Stück gewesen. Nun muss die Mannschaft beweisen, dass es auch ohne den Engländer geht. Die Chancen sind gegeben, jedoch wird es auch dieses Mal auf das Momentum ankommen.
3. FC Bayern
Der FC Bayern hat eine grandiose Vorrunde gespielt und alle sechs Duelle gewonnen. Ein echter Gradmesser war bislang noch nicht dabei, da der FC Barcelona nicht mehr zur europäischen Spitze gehört und Benfica ebenfalls eher eine graue Maus im Kreise der Großen ist.
Sollten die Münchner jedoch von Verletzungen verschont bleiben, gehören sie definitiv zu den heißesten Anwärtern auf den Titel. Das Team ist eingespielt und verfügt über eine enorme Qualität. Über den Angriff, das Mittelfeld oder Torhüter Manuel Neuer brauchen wir eigentlich gar nicht sprechen. Dort finden wir die absolute Creme de la Creme vor.
Entscheidend wird die Abwehr-Leistung der Münchner sein. Hier gab es sehr wacklige Auftritte wie im Pokal gegen Gladbach und im Spitzenspiel gegen Dortmund, aber auch schon überzeugende Leistungen wie am Mittwoch gegen Barcelona.
Gelingt es den Münchnern taktisch klug zu agieren, die offensiven Stärken auszuspielen und hinten den Laden dicht zu halten, ist der Titel definitiv möglich.
2. Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain befindet sich noch lange nicht in Top-Form. Abgesehen vom Sieg gegen Manchester City beim ersten Gruppen-Aufeinandertreffen offenbarte das Team durchaus seine Probleme. Sogar Top-Neuzugang Lionel Messi versprüht noch nicht ganz den Zauber, den man erwartet hätte.
Eigentlich müsste man meinen, dass eine Offensive mit Messi, Neymar und Mbappé gar nicht zu stoppen ist. Die Tatsache, dass sie es bislang zumindest teilweise doch ist, liegt am noch nicht ganz perfekten Zusammenspiel.
Es ist jedoch zu erwarten, dass PSG im Laufe der Rückrunde immer stärker wird. Womöglich ist dann auch Sergio Ramos endlich in Top-Form mit dabei, der als Leader-Figur entscheidend sein könnte. Die größte Stolpergefahr dürfte womöglich schon im Achtelfinale lauern, wenn es für Paris gegen einen der Gruppensieger geht.
1. FC Liverpool
Nach der enttäuschenden vorherigen Saison dürften einige darüber überrascht sein, den FC Liverpool ganz oben auf dieser Liste vorzufinden.
Jürgen Klopp und sein Team befinden sich aber wieder voll in der Spur und agieren auf dem selben Level wie in den Top-Saisons 2018/19 und 2019/20.
Der Tabellen-Zweite der Premier League hat in der Königsklasse voll aufgedreht und in einer extrem starken Gruppe mit Atlético, Porto und Milan alle Spiele gewonnen. Dabei zeigten die Reds phasenweise überragende Leistungen.
Der FC Liverpool hat die Verletzungsmisere der vergangenen Saison überwunden und geht mit einem breiten und qualitativ hochwertig besetzten Kader in die K.o.-Runde. Angst und Schrecken verbreitet vor allem die Offensive. Salah ist kaum zu stoppen und auch Mané und Firmino haben ihre Form wieder gefunden.
In K.o.-Spielen sind die Männer von der Anfield Road ohnehin brandgefährlich. Der Titel geht in diesem Jahr nur über den FC Liverpool.