Champions League der Frauen: Die erfolgreichsten Klubs der UWCL-Geschichte
Von Helene Altgelt
Sechs Vereine konnten bisher mehrmals in der Champions League der Frauen triumphieren - darunter drei deutsche Vereine.
Die erfolgreichsten Klubs der Champions-League-Geschichte
6. Turbine Potsdam (2 Titel)
Spätestens seit dem Abstieg aus der Frauen-Bundesliga sind die glorreichen Zeiten der Turbine vorbei. Aber lange Zeit gab es in Potsdam Frauenfußball auf Weltklasseniveau. Eine ganze Reihe an deutschen Nationalspielerinnen (Nadine Keßler, Conny Pohlers, Tabea Kemme, Fatmira Bajramaj...) spielte in Potsdam, aber auch ausländische Stars wie Ada Hegerberg, Lia Wälti, Sarah Zadrazil oder Cristiane.
Die Turbine-Spielerinnen waren dank der harten Drills vom langjährigen Trainer Bernd Schröder immer topfit. Dank der physischen Stärke und gewieften Transfer gelang es der Turbine, sich zu einer der besten Adressen hochzuarbeiten. Den ersten Titel errang Potsdam 2005, und hatte Mitte der 2000er-Jahre eine Blütephase. 2010 folgte gegen Lyon im Elfmeterschießen - unvergessen, wie Potsdams 17-jährige Torhüterin Anna Sarholz zwei Strafstöße hielt und in Getafe zur Heldin wurde.
5. Die neuen Champions: FC Barcelona (2 Titel)
Im Fußball vergeht die Zeit oft etwas langsamer: Wenn schon drei Minuten Nachspielzeit wie eine Ewigkeit wirken können, dann scheinen drei Jahre erst recht wie eine Ära. Seit drei Jahren ist der FC Barcelona nun der neue Star in der Champions League der Frauen: Nachdem die Katalaninnen 2019 im Finale gegen Lyon noch chancenlos untergegangen waren, siegten sie 2021 das erste Mal - mit einer überlegenen Machtvorstellung, 4:1 gegen Chelsa.
Barça war gekommen, um zu bleiben, so viel war den etablierten Klubs der UWCL wohl klar. Seitdem hat der Verein viermal hintereinander das Finale in der Königsklasse erreicht. Ein beispiellos steiler Aufstieg also. Lange hinkte Barcelona hinterher, was die Professionalität und auch das Budget anging. Viele der heutigen Leistungsträgerinnen spielten zumindest einmal mit dem Gedanken, Barça den Rücken zuzukehren.
Aber der traditionsreiche Verein leitete gegen Ende der 2010er-Jahre, als die Dominanz von Olympique Lyon auf ihrem Höhepunkt war, doch die Kehrtwende ein. Seitdem wurde mehr Geld in die Hand genommen, neben dem Tiki-Taka auch mehr auf die Physis geachtet, und eine große Begeisterung entfacht.
Im Camp Nou kamen schon zweimal mehr als 90 000 Fans, um Aitana Bonmatí, Alexia Putellas, Caroline Graham Hansen und Co. spielen zu sehen. Die Zutaten für eine Dominanz sind gegeben - aber Barcelona könnte noch erfahren, dass genau das, was sie so rapide an die Spitze kapituliert hat, nämlich die schnellen Veränderungen im Frauenfußball, eine solche Dominanz auch abrupt wieder beenden kann.
4. Schwedischer Provinzklub: Umea IK (2 Titel)
Im Norden von Schweden, in der Region Norrland, gibt es hohe Berge, tiefe Seen, kalte Winter - und für einige Jahre gab es dort den besten Frauenfußball-Verein Europas. In Umea, der größten Stadt im schwedischen Norden, spielten in den 2000er-Jahren Stars wie Marta, Ramona Bachmann, Lise Klaveness (heute Präsidentin des norwegischen Verbands) und Hanna Ljungberg.
Zwischen 2002 und 2008 stand der Klub fünfmal im Finale, gewann 2003 und 2004 den Wettbewerb. Umea ist einer von nur zwei Vereinen, die bisher in einer Saison alle Champions-League-Spiele gewinnen konnten - das gelang den Schwedinnen 2003/04. Der Plan, zum besten Verein in Europa zu werden, reifte schon in den 1990er-Jahren, kurz nachdem Umea 1985 in der vierten Liga gestartet wurde.
Manager Roland Arnqvist setzte auf viel Training und mehr Professionalisierung. Das bedeutete damals: 35 schwedische Kronen (etwa 4 Euro) für jede Spielerin pro Spiel. Für heutige Verhältnisse nur Peanuts, aber die Summe wurde mit den Erfolgen konstant gesteigert. Marta, die mit 18 Jahren kam, schoss über 100 Tore für den Klub, und die besten Spielerinnen kamen nach Nordschweden.
2004 war der Höhepunkt der Ära, als Umea Frankfurt über zwei Spiele mit 8:0 schlug. Doch nach dem Finale 2008 geriet der Verein in Finanzprobleme, Umea wurde zu einem normalen schwedischen Erstligisten und schließlich sogar zu einem Zweitligisten.
3. Silber-Spezialisten: VfL Wolfsburg (2 Titel)
Der VfL Wolfsburg hatte in den 2010er Jahren alles, was es zum Erfolg braucht. Weltklassespielerinnen, gute Bedingungen, das nötige Kleingeld. Es gab nur ein Problem. Olympique Lyon hatte all das auch, und noch mehr davon. So blieb Wolfsburg vor allem der Titel des ewigen Zweiten.
Sechsmal stand der VfL im Finale, aber nur 2013 und 2014 gewannen die Wölfinnen den Titel. Die ersten beiden Anläufe klappten prompt, aber dann folgte eine Tragödie auf die andere: 2016, 2018 und 2020 unterlag Wolfsburg, stets gegen Lyon - und dann, 2022, nochmal gegen Barcelona.
Im jüngsten Finale verspielte Wolfsburg eine Zwei-Tores-Führung, davor unterlagen sie gegen Lyon schon im Elfmeterschießen und in der Verlängerung. So bleibt heute neben dem Stolz wohl auch der Beigeschmack, was alles noch möglich gewesen wäre.
2. Untergegangene Giganten: FFC Frankfurt (4 Titel)
Deutschland ist das einzige Land, aus dem mehrere Champions-League-Sieger kommen: Der FCR Duisburg (2009), Wolfsburg und Frankfurt. Der FFC Frankfurt konnte sich 2002 in die Geschichtsbücher eintragen, denn er war der erste Klub, der den Wettbewerb (damals noch UEFA Cup genannt) gewinnen konnte.
Nach einer Phase des Umbruchs jubelte Frankfurt vier Jahre später erneut: Ausgerechnet gegen den Erzrivalen Potsdam gewann der FFC das zweite Finale seiner Geschichte, und das sehr klar - im Hinspiel gewann Frankfurt mit 4:0. Mit Spielerinnen wie Birgit Prinz und Conny Pohlers war der FFC in dieser Phase auf dem Höhepunkt, konnte 2008 erneut die Königsklasse gewinnen.
Danach verlor Frankfurt zunächst die Vorherrschaft in der Bundesliga und qualifizierte sich mehrmals nicht für das internationale Geschäft. Aber einen letzten Triumph, ein letztes Hurra, gab es noch: 2015 besiegte Frankfurt im Finale Paris Saint-Germain und holte den vierten Titel. Fünf Jahre später fusionierte der finanziell gebeutelte Klub mit Eintracht Frankfurt.
1. Rekordsieger der UWCL: Olympique Lyon (8 Titel)
Olympique Lyon hält fast alle Rekorde in der Champions League der Frauen: Meiste Titel, meiste Qualifikationen für das Finale (11), beste Siegesquote im Endspiel (80%). Lyon war in den 2010er Jahren das Nonplusultra, mit Abstand der beste Standort für Weltklassespielerinnen.
Alle 10 Spielerinnen mit den meisten UWCL-Titeln haben bei Lyon gespielt oder sind dort immer noch aktiv - allein das spricht Bände. Eine solche Dominanz, wie Lyon sie mit zwischenzeitlich fünf Siegen hintereinander hatte (2016-2020), gab es davor und danach nie wieder.
Das erste Finale, 2010, verlor Lyon noch gegen Turbine Potsdam. Nur ein Jahr später machte Lyon es besser und baute ein schlagkräftiges Team auf: Camille Abily, Eugénie Le Sommer, Amandine Henry, Louisa Nécib und Wendie Renard waren Teil davon.
Sie alle blieben lange in Lyon, denn es gab wenig Grund, zu gehen: Das Budget passte, die sportlichen Erfolge auch. Ab 2016 setzte Lyon zu seiner unvergleichlichen Siegesserie an. Im Finale war das Team stets nochmal auf einem anderen Level, physisch wie spielerisch und mental. Diese Phase der absoluten Dominanz mag nun vorbei sein, aber der Sieg von 2022 zeigt: Mit Lyon ist weiterhin immer zu rechnen.