Carro-Attacke auf Eberl als gezielter Angriff auf den Status des FC Bayern

War die Attacke von Fernando Carro gegenüber Max Eberl wirklich ein emotionales Versehen? Viel eher könnte es ein gezielter Angriff des Leverkusen-Chefs auf den Status des FC Bayern gewesen sein.
Fernando Carro
Fernando Carro / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages
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Es waren schon sehr markante und deutliche Worte von Fernando Carro gegenüber Max Eberl, die zur Mitte der vergangenen Woche die Runde machten. "Ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts. Ich würde mit ihm nicht verhandeln", hatte der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen bei einer Fan-Veranstaltung verlauten lassen.

Es war eine klare Attacke auf den Sportvorstand des FC Bayern, für die sich Carro etwas später auch entschuldigte. Allerdings nicht so deutlich für den Inhalt seiner Aussage, sondern eher für die Umstände. "Ich bin ein emotionaler Mensch. Die Aussagen zu Max Eberl habe ich in einem informellen Austausch mit Bayer-Fans getätigt. Dass sie in dieser Form aufgegriffen und multipliziert werden, war nicht beabsichtigt. Das ändert aber auch nichts mehr an der Aussage, für die ich mich hiermit entschuldige", war er zurückgerudert.

Diese ganze Aktion, also von der getätigten Aussage bis zur Art und Weise der Entschuldigung, scheint aber viel mehr als bloß ein emotionaler Ausrutscher gewesen zu sein. Die Sportbild geht sogar fest davon aus, dass es eine bewusst gesetzte Attacke gegen Eberl und die Münchener war.

Von so manchem Klub-Chef innerhalb der Bundesliga soll Carro dafür sogar Zustimmung geerntet haben. Das Magazin nennt Hans-Joachim Watzke und Oliver Mintzlaff als eine Art von Verbündeten des Leverkusen-Bosses, die gemeinsam das Ziel verfolgen, den FC Bayern nachhaltig vom Thron zu stoßen.

Noch vor wenigen Jahren hätte sich wohl keiner mit dem deutschen Rekordmeister anlegen wollen. Nun, da der FCB nach einer titellosen Saison und einem schwierigen Umbruch zumindest etwas angeschlagen wirkt, soll wohl der Angriff erfolgen. Und das eben nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon.

Große Wirkung, keine Konsequenzen: Carro wähnt Leverkusen als nachhaltigen Konkurrent

Dementsprechend habe Carro laut der Sportbild für etwas Emotionalität und Unruhe sorgen wollen mit einer Aussage, die dann doch nicht so ganz im Affekt getroffen wurde. Welche Konsequenzen hatte er denn schon zu befürchten? Ein persönlich abgekühltes Verhältnis zu Eberl, je nachdem wie dieser auf die Entschuldigung reagiert. Die Folgen? So gut wie nicht existent, da sich ihre Geschäftsfelder auch gar nicht überschneiden.

Auch für den Poker um Jonathan Tah konnten diese Aussagen keinerlei negative Konsequenz haben. Immerhin sind die Rahmenbedingungen klar: Entweder der FC Bayern zahlt den geforderten Preis für den Abwehrspieler, oder er bleibt bei der Werkself. Carro konnte somit eigentlich nicht verlieren, während er eben nicht nur einen vermeintlich kleinen Bundesligisten etwas provozierte, sondern die mächtigen Münchener. Das Signal: Unantastbar seid ihr nicht mehr.

Bereits in den letzten Wochen der vergangenen Saison tastete sich Carro in ähnlicher Manier voran. Damals angesprochen auf den wohl größten Konkurrenten um die Meisterschaft für die neue Saison, sagte er: "Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, Leipzig mehr als Bayern." Eine in Inhalt und Form sehr unterschiedliche Aussage - jedoch mit der gleichen Intention.

Natürlich wird der 60-Jährige darauf hoffen, dass seine Leverkusen-Mannschaft auch Taten folgen lässt und einen guten Saisonstart hinlegt. So würde der Druck auf den FC Bayern direkt wieder anwachsen und er stünde mit seiner Eberl-Attacke weiterhin nicht geschwächt da.


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