"Unterbewusst auf Wechsel eingestellt" - Watzke über Sancho, Haaland und Moukoko
Von Jan Kupitz
Mit einem glanzlosen, letztlich aber souveränen 2:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg hat Borussia Dortmund einen gelungenen Start in das neue Jahr gefeiert. Jadon Sancho war mit einem Tor und einer Vorlage der Matchwinner des BVB - im Interview mit dem kicker hat sich Vereinsboss Hans-Joachim Watzke zum jungen Engländer geäußert. Auch Erling Haaland und Youssoufa Moukoko waren Gesprächsthema.
Bis zum 14. Spieltag hat es gedauert, ehe Jadon Sancho sein erstes Bundesligator der laufenden Saison erzielen konnte. Nach einem Konter schob das Supertalent in der Nachspielzeit gegen den VfL Wolfsburg zum 2:0 ein - beim BVB hofft man natürlich, dass mit dem Treffer der Knoten geplatzt ist und Sancho wieder an seine Superform aus der vergangenen Spielzeit, als er 34 Scorerpunkte verbuchen konnte, anknüpfen kann.
Sancho mit zu vielen Wechselgedanken
Als Grund für sein jüngstes Formtief wird vor allem der im Sommer geplatzte Wechsel zu Manchester United ausgemacht. Gegenüber dem kicker bestätigt Aki Watzke, dass sich der 20-Jährige "unterbewusst womöglich schon ein wenig auf einen Wechsel eingestellt [hat]. Ich glaube, darüber hatte er sich zumindest so viele Gedanken gemacht, dass er seine Leichtigkeit verloren hat. Ich empfinde ihn aber seit Wochen als sehr bemüht. Die Magie, wie Edin Terzic es formuliert hat, ist zwar noch nicht wieder da, aber er hat ja nichts verlernt."
Watzke ist sich aber sicher, dass Sancho, der "nach wie vor eines der größten Talente" sei, lediglich "zwei, drei Erfolgserlebnisse am Stück" brauche, bevor es "ganz schnell auch wieder aufwärtsgehen" kann.
Zudem verrät der Geschäftsführer, dass ein Transfer des Ausnahmekönners ohnehin nie wirklich konkret wurde - vielmehr habe es die in den Medien spekulierte Transfersumme von 120 Millionen Euro "in der Realität nie gegeben. Und wenn du dann noch irgendwann signalisiert bekommst, dass von der gebotenen Summe ein großer Teil erst in einigen Jahren gezahlt werden soll, wird es endgültig eine reine Theoriediskussion."
Watzke empfiehlt Haaland BVB-Verbleib
A propos Theoriediskussion: Die wird Watzke in den kommenden Monaten unweigerlich auch bei der Causa Erling Haaland erwarten, der immer wieder mit einem vorzeitigen Wechsel in Verbindung gebracht wird. Chelsea, Man City, Barça und Real Madrid werden als Interessenten genannt.
Dass der Norweger wirklich schon in diesem Sommer einen Transfer anstreben wird, glaubt der 61-Jährige allerdings nicht: "Erling und auch sein Berater Mino Raiola wissen, was sie an uns haben. Ich kann ihm nur den Rat geben, es so zu machen wie Robert Lewandowski. Er hat sich damals die Zeit gegeben, in Dortmund zu einem absoluten Weltklassespieler zu reifen. Das gelingt dir nicht in einem Jahr. Denn klar ist, wenn Erling uns irgendwann verlassen sollte, dann geht er nur zu einem noch größeren Klub."
Moukoko "wird seinen Weg machen"
Ganz so weit wie sein Sturmpartner ist Youssoufa Moukoko zwar noch nicht, doch Watzke ist sich sicher, dass der 16-Jährige "seinen Weg machen" wird - "das ist keine Frage". Er sei sehr froh gewesen, dass Edin Terzic (im Gegensatz zu Lucien Favre) den Mut hatte, Moukoko auch von Beginn an zu bringen, "aber ich habe auch gesehen, wie sehr Youssoufa sich dann doch unter Druck gesetzt fühlte. In den ersten Spielen hatte ich nicht den Eindruck, dass er der ist, den man aus dem Nachwuchs kennt. Die Situation war – natürlich und nachvollziehbar – schwierig für ihn. In Berlin war er dann da, spätestens nach dem Pfostenschuss. Und an diesem Punkt wird er jetzt sicher auch weitermachen."