Auslaufende Verträge beim BVB: So sieht die Zukunft bei diesen sechs Profis aus
Von Oscar Nolte
Der BVB hat einige Spieler im Kader, deren Verträge im Sommer 2022 auslaufen. Heißt: verlängern oder am Saisonende ablösefrei ziehen lassen. Wir schauen uns die Personal-Situationen an.
Als Sportdirektor hat sich Michael Zorc beim BVB in den vergangenen Jahrzehnten außerordentlich bezahlt gemacht. Im Sommer räumt "Susi" seinen Posten bei der Borussia, muss sich zuvor aber noch um einige Personalfragen kümmern.
Bei acht BVB-Profis laufen die Verträge aus. Während bei einigen die Perspektive ziemlich klar ist, gilt es bei den anderen Spielern abzuwägen, ob ein neuer Vertrag noch Sinn machen würde. Wir wagen eine Prognose.
1. Axel Witsel
Wenn er fit ist, ist Axel Witsel beim BVB eigentlich gesetzt. Das war sowohl unter Lucien Favre, als auch unter Edin Terzic und nun Marco Rose der Fall. Der Belgier ist in der Mannschaft hoch angesehen und einer der erfahrensten Spieler.
Mit seinen 32 Lenzen biegt Witsel jedoch so langsam auf die Zielgerade seiner aktiven Karriere ein. Im Sommer kursierten Transfergerüchte, vor allem um Juventus Turin. Fakt ist: im Schatten eines am Saisonende auslaufenden Arbeitspapiers in Dortmund, steht Witsel unmittelbar vor seinem letzten großen Vertrag.
Ob er diesen beim BVB unterschreiben wird, hängt wohl von der Präferenz des Belgiers selbst ab. Die Schwarz-Gelben würden Witsel ziehen lassen, wenn das sein Wunsch ist. Sollte die Passmaschine aber unbedingt in Dortmund bleiben wollen, wird sich eine Lösung finden. Über den weiteren Saisonverlauf wird sich wohl zeigen, welche Perspektive Witsel in Dortmund hat. Stand jetzt fällt die Waage aber eher zu einem Abschied am Saisonende aus.
Tendenz: Witsel wird beim BVB nicht verlängern.
2. Marcel Schmelzer
Seit über 16 Jahren schnürt Marcel Schmelzer seine Schuhe für die Borussia. Beim BVB ist der Linksverteidiger groß geworden und hat den Durchbruch zum Profi geschafft. Als Stammspieler feierte Schmelzer in Dortmund zwei Mal die Meisterschaft und ein Mal den DFB-Pokal.
Schmelzers Zeit beim BVB ist mittlerweile aber abgelaufen. Der gebürtige Magdeburger hätte die Schwarz-Gelben bereits im Sommer verlassen, wurde aber von einer Knie-Verletzung zurückgeworfen. Aktuell absolviert Schmelzer in Dortmund die Reha und will sich wieder fit machen.
Klar ist aber: Schmelzer wird den BVB verlassen. Ob schon im Winter oder nach Vertragsende im Sommer hängt davon ab, ob und wann Schmelzer einen attraktiven neuen Arbeitgeber findet.
Tendenz: Schmelzer verlässt den BVB so bald wie möglich.
3. Dan-Axel Zagadou
Dan-Axel Zagadou ist eines der größten Rätsel beim BVB. Wenn er fit ist, ist der Franzose ein absoluter Garant, der einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga werden könnte. Dann macht ihm aber immer wieder eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung.
Das Problem scheint Zagadous Physis zu sein. Mit seinen fast zwei Metern und ordentlich Masse auf der Waage, ist der 22-Jährige besonders anfällig für Knie-Verletzungen. Eine solche hält Zagadou nun schon seit einigen Monaten in Schach.
Durch die Verletzungsanfälligkeit schien der BVB zeitweise trotz des immensen Potenzials ohne Zagadou zu planen. Im September berichteten die RuhrNachrichten aber davon, dass die Borussia den Vertrag des Abwehr-Hünen zeitnah verlängern will und "Daxo" perspektivisch eine Schlüsselrolle zugedenkt.
Tendenz: Zagadou wird beim BVB verlängern.
4. Reinier
Mit dem BVB geht Reinier in seine zweite und vermutlich letzte Saison. Der Brasilianer ist seit dem Sommer 2020 für zwei Jahre an die Borussia ausgeliehen, bislang kommt Reinier aber nur sporadisch zum Einsatz. Sogar ein vorzeitiger Abbruch der Leihe steht im Raum.
Über eine Kaufvereinbarung ist nichts bekannt. Bei den Bezügen, die Reinier in Madrid einstreicht, ist es jedoch unwahrscheinlich, dass sich der BVB eine Kaufoption gesichert hat. Da das Leihgeschäft bislang für alle Beteiligten außerordentlich enttäuschend verlief, wird der BVB auch keinen Versuch unternehmen, Reinier längerfristig zu binden. Spätestens am Saisonende wird der Stürmer nach Madrid zurückkehren.
Tendenz: Reinier verlässt den BVB spätestens am Saisonende.
5. Marin Pongracic
Auf die Personalprobleme in der Abwehr reagierte der BVB zu Saisonbeginn mit der Leihe von Marin Pongracic. Für den kroatischen Innenverteidiger sicherte sich die Borussia zudem eine Kaufoption, die bei zwölf Millionen Euro liegen soll. Beim VfL Wolfsburg war Pongracic bislang nicht glücklich geworden.
Bislang kann der BVB hochzufrieden mit dem 24-Jährigen sein. Pongracic zeigte überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten und ist eine wichtige Option für Cheftrainer Marco Rose. Außer im Champions League-Spiel gegen Sporting kam Pongracic bislang in jedem BVB-Pflichtspiel zum Einsatz, wenn auch nur meist als Einwechselspieler.
In Dortmund müsste sich Pongracic zwar unterordnen, bislang fruchtet die Romanze zwischen ihm und den Schwarz-Gelben aber außerordentlich. Der BVB dürfte gewillt sein, die Kaufoption am Saisonende zu ziehen.
Tendenz: Pongracic bleibt in Dortmund.
6. Tobias Raschl
Tobias Raschl ist trotz seiner 22 Jahre schon so etwas wie ein Urgestein beim BVB. Das Eigengewächs schnuppert seit Jahren immer wieder bei den Profis rein, schafft allerdings nicht den Durchbruch. In der U19 sowie in der U23 ist Raschl Kapitän und absoluter Leader.
Mittlerweile scheint aber klar zu sein, dass Raschl beim BVB keine Zukunft hat. Mit auslaufendem Vertrag dürfte sich das Board des Mittelfeldspielers vor allem in der 2. Bundesliga umsehen, um einen Verein für Raschl zu finden, bei dem er sich endlich auf Profi-Niveau beweisen darf.
Tendenz: Raschl wird den BVB verlassen.