Wer verlässt den BVB? Die heißesten Abgangskandidaten im Check
Von Martin Bytomski
Mit Nico Schlotterbeck, Niklas Süle, Karim Adeyemi, Salih Özcan sowie den Torhütern Marcel Lotka und Alexander Meyer hat sich bei Borussia Dortmund schon einiges auf der Zugangsseite getan - mit Sebastién Haller soll dazu noch ein direkter Haaland-Nachfolger kommen. Doch wer muss den Verein noch verlassen? Wir blicken auf mögliche Abgänge und schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels ein.
Manuel Akanji
Sicher: Eine Dreier-Abwehrkette bestehend auf Manuel Akanji, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck wäre äußerst stark. Dazu steht mit Mats Hummels noch ein weiterer erfahrener Innenverteidiger im Dortmunder Kader.
Es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, dass der BVB mit dem Quartett in die neue Saison geht. Während Hummels seine Karriere wohl in Dortmund beenden wird, scheint es Akanji nach England zu ziehen - Manchester United ist sein erklärter Lieblingsklub. Bislang ist es recht ruhig um den Schweizer, kaum Meldungen von interessierten Klubs kursieren derzeit. Doch das Transferfenster wird noch Fahrt aufnehmen und die Aktie Akanji dann sicher auch heiß gehandelt.
Wechselwahrscheinlichkeit: 80 %.
Raphael Guerreiro
Hochveranlagte Linksverteidiger sind rar gesät - umso glücklicher waren die Dortmunder Verantwortlichen jahrelang mit Raphael Guerreiro. Der Portugiese bot solide Defensivarbeit und brachte dazu noch herausragende Kreativität auf den Platz. Allerdings war die vergangene Saison für Guerreiro eine zum Vergessen: Wiederholte muskuläre Probleme und eine Corona-Infektion ließen den feinen Techniker nicht in seine gewohnte Form kommen. Die Schwächen im Rückwärtsgang waren eklatant, dazu fehlte es im Angriff an der Leichtigkeit.
Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass der 28-Jährige bei einem passenden Angebot den Verein wechselt - zumal seine Art des Fußballs auch nicht der intensiven Idee von BVB-Trainer Edin Terzic entsprechen dürfte. Allerdings: Verkaufsdruck besteht nicht, denn in herausragender Form wäre Guerreiro weiterhin ein Linksverteidiger von internationaler Klasse.
Wechselwahrscheinlichkeit: 50 %
Emre Can
Gefühlt war Emre Can in der vergangenen Saison nicht mehr als das zwölfte Rad am Wagen. Doch ein Blick in die Statistiken verrät: Der flexibel einsetzbare Defensivspezialist war durchaus wichtiger Bestandteil der Borussia. 24 Bundesligaeinsätze, 19 davon in der Startelf: In der Liga spielte Can immer, wenn er nicht gerade verletzt oder gesperrt war. Die Leistungen waren dabei wechselhaft. Teils mit mitreißenden Grätschen und verbalem Furor, teils mit haarsträubenden Fehlpässen - Konstanz brachte der 37-malige Nationalspieler nicht auf den Rasen.
Allerdings kam Can auch auf vier verschiedenen Positionen zum Einsatz, ein Einspielen war so kaum möglich. Und dennoch überzeugte der 28-Jährige seit seinem Wechsel im Januar 2020 von Juventus Turin zum BVB noch nicht in Gänze. Sollten für alle Parteien attraktive Angebote hereinflattern, wird es sicher Gespräche geben. Doch die schwankende Formkurve dürfte potenzielle Interessenten abschrecken.
Wechselwahrscheinlichkeit: 40 %
Nico Schulz
Nico Schulz gehört zu den größten Transferflops in der BVB-Geschichte. Nicht mal ansatzweise zeigte der Linksverteidiger, warum der BVB 25 Millionen Euro an die TSG 1899 Hoffenheim überwies. Überhastet, technisch limitiert und eine tölpelhafte Entscheidungsfindung: Es hapert an allen Ecken und Enden, allein der Einsatz stimmt. Doch das ist potenziellen Interessenten auch nicht verborgen geblieben.
Und ob Schulz bei Vereinen, die mindestens eine Kategorie unter der des BVB liegen, spielen will, ist unklar. Dazu soll der frühere Nationalspieler ein vergleichsweise üppiges Salär bekommen. Das wäre bei einem Wechsel ein weiterer Stolperstein. Dortmund müsste nahezu auf eine Ablösesumme verzichteten und ggf. sogar beim Gehalt noch einen Teil besteuern. Sollte Schulz aber wechselwillig sein, wird wohl ein Weg gefunden werden.
Wechselwahrscheinlichkeit: 65 %
Julian Brandt
Mit großen Hoffnungen war der Wechsel von Julian Brandt 2019 von Bayer Leverkusen zu Borussia Dortmund verbunden. Brandt schloss sich als hochtalentierter aber sogar schon erfahrener Angreifer den Borussen an und wollte die nächsten Schritte in seiner Entwicklung gehen. Doch auf einen Schritt nach vorne folgte in den vergangenen Jahren stets wieder ein Rückschritt, nennenswerte Fortschritte über einen längeren Zeitraum machte flexibel einsetzbare Offensivspieler nicht.
Und während der ersten Amtszeit von Erneut-Trainer Edin Terzic war Brandt auch keine tragende Säule und kam etwa in den Champions-League-Spielen gegen Sevilla und Manchester City insgesamt nur 20 Minuten zum Einsatz. Möglicherweise wäre ein Wechsel für alle Seiten die beste Option, doch bis auf vereinzeltes Interesse aus Italien war bislang nicht viel von interessierten Klubs zu hören.
Wechselwahrscheinlichkeit: 30 %
Thorgan Hazard
Im Gegensatz zu Brandt und Schulz lieferte Thorgan Hazard seit seinem Wechsel vor drei Jahren aus Mönchengladbach ins Ruhrgebiet das ab, was von ihm erwartet wurde. Er besticht durch seine Torgefahr und gute Technik, Dribbelstärke und Tempo sind jedoch nicht seine Stärken. Doch vor allem Dank der mangelnden Alternativen auf den offensiven Außen kam Hazard stets auf seine Einsätze.
Doch mit Jamie Bynoe-Gittens, Jayden Braaf und je nach taktischer Variante auch Karim Adeyemi und Donyell Malen hat Terzic für die kommende Saison eine große Auswahl auf den Flügeln. Zuletzt kursierte ein Interesse des neureichen englischen Klub Newcastle United. Dass Hazard eine Zukunft in Dortmund hat, ist eher unwahrscheinlich:
Wechselwahrscheinlichkeit: 70 %