BVB: Was für und gegen einen Verkauf von Delaney spricht
Von Jan Kupitz
Seit drei Jahren trägt Thomas Delaney nun schon das schwarz-gelbe Trikot. Im Rampenlicht stand der Däne beim BVB nie, doch wenn er gebraucht wurde, lieferte er zuverlässig seine Leistung ab. Nun gibt es Wechselgerüchte um den Mittelfeldspieler.
Der TV-Sender ESPN berichtet, dass der FC Southampton an den Diensten des 29-Jährigen interessiert sei und ihn im Sommer gerne von der Borussia loseisen würde. Als Ablösesumme stehen zehn Millionen Euro im Raum. 90min checkt, was für und was gegen einen Verkauf des Dänen spricht.
Das spricht für einen Delaney-Transfer:
Da wäre zum einen die Vertragssituation. Delaney steht beim BVB nur noch bis 2022 unter Vertrag - haben die Parteien kein Interesse an einer Verlängerung, wäre dieser Sommer die letzte Möglichkeit, um noch eine Ablösesumme herauszuschlagen. Dazu klingen die kolportierten zehn Millionen Euro relativ verlockend, wenngleich man bei Klubs aus der Premier League traditionell sogar noch ein paar Scheine mehr rausholen könnte.
Der Traum des dänischen Nationalspielers ist es seit jeher, einmal in England aufzulaufen. Mit fast 30 Jahren scheint nun der richtige Zeitpunkt gekommen, sich diesen zu erfüllen. Mit seiner aggressiven und körperbetonten Spielweise würde Delaney gut auf die Insel passen.
Zum anderen scheint der Linksfuß sportlich auf den ersten Blick beim BVB ersetzbar - den grandiosen Entwicklungen von Jude Bellingham und Mo Dahoud sei Dank. Das Duo hat sich in den vergangenen Monaten in den Vordergrund gespielt und maßgeblich mitgeholfen, die Dortmunder noch in die Champions League und zum Pokalsieg zu führen.
Da sich zudem noch Emre Can auf Delaneys Position tummelt und Axel Witsel zur neuen Saison wieder angreifen will, könnte man den Dänen entbehren.
Das spricht gegen einen Delaney-Verkauf:
Im Grunde genommen nicht allzu viel. Sollte sich ein interessanter Verein finden, der die richtige Ablöse bietet, dürften sowohl der BVB als auch Delaney mit einem Transfer einverstanden sein.
Man könnte lediglich zwei Aspekte berücksichtigen und abwägen, ob es aus Vereinssicht nicht doch klüger wäre, ihn zu behalten - auch wenn es auf Delaneys Position ausreichend Personal gibt:
Der Däne zählt nicht umsonst zum Mannschaftsrat der Schwarz-Gelben. Obwohl Delaney als einziger Spieler in diesem Führungskreis nicht zum festen Stammpersonal zählt (neben Delaney noch Kapitän Marco Reus, Axel Witsel, Mats Hummels und Emre Can), gehört er zu dem Quintett, das in der Kabine das Sagen hat. Delaneys Wort hat Gewicht, er wird von seinen Teamkollegen geschätzt und geht immer beispielhaft voran. Sitzt er auf der Bank, meckert er nicht, sondern wartet auf seine Chance, um dann wieder abzuliefern. Wäre es wirklich klug, solch einen zuverlässigen und für das Mannschaftsgefüge wichtigen Spieler abzugeben?
Hinzu kommt, dass man beim BVB abwarten muss, was aus Witsel und Julian Brandt wird. Kommt der Belgier nach seiner schweren Verletzung wirklich so zurück, dass er dem Team helfen kann? Wird Brandt, nach dem Tiefpunkt der verpassten EM-Teilnahme, seine Zukunft in Dortmund überdenken und einen Tapetenwechsel anstreben? Ruckzuck könnte das Mittelfeld der Borussia ausgedünnt sein.
Fazit:
Insgesamt scheint ein Verkauf des Dänen deutlich wahrscheinlicher zu sein als ein Verbleib. Einen Stammplatz hatte Delaney beim BVB nie über einen längeren Zeitraum, dazu ist es nunmal einfach sein Wunsch, in England aufzulaufen.
Vor allem menschlich wäre der Abgang des 29-Jährigen ein Verlust, doch eine Ablöse von mindestens zehn Millionen Euro kann man sich in diesen Zeiten nicht entgehen lassen, wenn der Vertrag 2022 auslaufen würde.