Schwierige Premieren-Saison: Der BVB sendet die richtigen Signale an Rose
Von Oscar Nolte
Borussia Dortmund hat eine insgesamt enttäuschende Saison gespielt. Neben horrendem Verletzungspech lässt sich vor allem der schlecht zusammengestellte Kader als Ursache benennen. An Cheftrainer Marco Rose sendet der Verein nun allerdings die richtigen Signale.
Dass Marco Rose ein herausragender Trainer ist, steht außer Frage. In seiner ersten Saison beim BVB konnte der 45-Jährige seine Qualität aber kaum nachweisen. Die Hauptschuld daran trifft ih nicht; Rose war eher ein Verwalter eines schlecht zusammengestellten Kaders und der Notnagel-Tüftler aufgrund der unglaublichen Verletzungsprobleme.
Der BVB hat kein Trainerproblem
Die Verantwortlichen haben Rose bislang nicht angezählt, sondern ihm viel eher das Vertrauen ausgesprochen. Eine wirkliche Trainerdiskussion kam in Dortmund dadurch nie wirklich auf, was insofern bemerkenswert ist, da mit Schattenmann Eden Terzic ein potenzieller Nachfolger bereitstehen würde, der sich seine Sporen als BVB-Cheftrainer bereits verdienen konnte. Zudem gab es ausreichend Angriffspunkte für Kritik an Rose.
Unter dem Strich hat der BVB aber dezidiert kein Trainer-Problem. Nach einer außerordentlich schwierigen Premieren-Saison erhält Rose in der kommenden Saison die Chance zu beweisen, dass er der richtige Mann für die Borussia ist. Und die Vereinsführung sendet nicht nur kommunikativ die richtigen Signale.
Sebastian Kehl und Co. haben auf die Kaderkritik Roses reagiert und basteln an einem deutlich homogeneren Kader für die kommende Saison. Der Abgang von Erling Haaland ist mehr oder weniger beschlossen - und das ist gut so, um eine Balance in die Mannschaft zu kriegen und die Abhängigkeit vom abwanderungswilligen und verletzungsanfälligen Norweger aufzulösen.
Mit Niklas Süle und dem bevorstehenden Transfer von Nico Schlotterbeck hat der BVB zwei erstklassige Lösungen für die Defensiv-Probleme der laufenden Saison anzubieten. Gelingt nun auch noch der Transfer eines neuen Linksverteidigers (Gerüchte gibt es aktuell vor allem um Gladbachs Ramy Bensebaini), ist der Neuaufbau der Abwehr auf der Zugangsseite perfekt.
Auch im offensiven Bereich hat die Borussia die richtigen Schlüsse gezogen. Frühere Stammspieler, die nicht an ihr Leistungsmaximum gelangen (Thorgan Hazard, Julian Brandt) sollen zum Verkauf stehen, mit Karim Adeyemi kommt ein deutscher Nationalspieler, der die Dortmunder Defizite im Bereich Eins-gegen-Eins und Tempo wettmachen dürfte. Auch in Donyell Malen darf man getrost viel Hoffnung stecken; der Niederländer dürfte nach einer mäßigen Debüt-Saison enorm vom Abgang Haalands profitieren und könnte zu einer echten Waffe im Rose-Angriff werden.
Zudem erwartet sich Marco Rose die nächsten Schritte von Youssoufa Moukoko und Jamie Bynoe-Gittens; die beiden temporeichen Youngster dürften mit dem in der laufenden Saison dauerverletzten Gio Reyna für viel Furore von der Bank sorgen und sich - speziell Reyna - perspektivisch um einen Stammplatz bewerben.
Auch im zentralen Mittelfeld geben die Kaderplaner der Schwarz-Gelben Gas und wollen Rose einen echten Abräumer bereitstellen. Zur Diskussion stehen aktuell Konrad Laimer und Xaver Schlager, die mit ihren Qualitäten eine echte Bereicherung für die Mannschaft und vor allem für Marco Roses taktische Vorstellungen sein.
Marco Rose kann beim BVB endlich Schlüsselfigur werden
Rose hat nun einen langen Sommer Zeit, um mit dem modifizierten Kader zu arbeiten und seine Automatismen und Philosophien weiter zu schärfen.
Dass der BVB Roses Position gestärkt hat und ihm gleichzeitig eine deutlich stärkere und dem Trainer angepasstere Mannschaft bereitstellt, könnte zu ebendem führen, was dem BVB in dieser Saison abging: Konstanz. Für Ruhe auf der Trainerposition zu sorgen und die richtigen Schlüsse zu ziehen und darauf aufbauend Ergebnisse auf dem Transfermarkt zu erzielen, ist nach einer solchen Saison wahrlich bemerkenswert.
Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich über den Sommer viel Euphorie im Dortmunder Fanlager breit machen würde. Und das liegt auch daran, dass Marco Rose endlich die Chance kriegt, zu einer Schlüsselfigur beim BVB zu werden.
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