Wer folgt beim BVB auf Haaland? Der Kandidaten-Check

Sasa Kalajdzic gehört zu den potenziellen Haaland-Nachfolgern.
Sasa Kalajdzic gehört zu den potenziellen Haaland-Nachfolgern. / KAI PFAFFENBACH/GettyImages
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Der Abgang von Erling Haaland bei Borussia Dortmund steht kurz bevor – das ist spätestens seit der Plauderei von BVB-Berater Matthias Sammer klar. Deshalb richten wir den Blick bereits in die Zukunft: Welcher Angreifer könnte die Nachfolge der norwegischen Tormaschine antreten? Wir haben vier mögliche Nachfolger unter die Lupe genommen und geben jeweils eine Einschätzung, wie realistisch ein Transfer ist.


Karim Adeyemi

Die Spatzen zwitschern es bereits von den Salzburger Dächern: Karim Adeyemi soll ab Sommer in Schwarz-Gelb auflaufen. Die Gespräche mit RB Salzburg laufen, allerdings ist eine Einigung angesichts von rund zehn bis 15 Millionen Euro Differenz bei der Ablösesumme noch nicht erzielt.

Dennoch: Adeyemi sieht sich in Dortmund, das berichten verschiedene Quellen. Der blitzflinke Angreifer kommt am liebsten im Angriffszentrum zum Einsatz. Aus der tiefen Mitte heraus stößt er mit und ohne Ball in den Rücken der Abwehr. Dabei kann er (mit Ball) Gegner stehen lassen, so hatte bereits Bayern-Verteidiger und potenzieller Teamkollege Niklas Süle im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League das Nachsehen. Aber auch ohne Ball schafft er dank seiner Läufe Räume für die Mitspieler. Dazu ist er kaltschnäuzig und würde dank aktuell 15 Treffern in der österreichischen Bundesliga mit aufgepumptem Ego nach Dortmund wechseln.

Unsere Einschätzung: Der Transfer wird mit großer Wahrscheinlichkeit über die Bühne gehen. Dann können sich alle BVB-Fans auf einen Wirbelwind freuen, der zumindest in Sachen Antritt Erling Haaland stehen lässt. Abzuwarten bliebe, wie schnell er sich in der Bundesliga akklimatisiert und mit dem ähnlich veranlagten Donyell Malen ergänzt.


Timo Werner

Die Achse der deutschen Nationalmannschaft stellt der FC Bayern München. Das war in den vergangenen Jahrzehnten so, das ist aktuell so – und wird auch so bleiben? Mit Niklas Süle hat der BVB bereits einen zentralen Baustein der Mannschaft von DFB-Trainer Hansi Flick ab Sommer unter Vertrag. Dazu könnte Nico Schlotterbeck im Falle eines Abgangs von Manuel Akanji neben Süle verteidigen.

Und stürmt Timo Werner bald für den BVB? Es gibt durchaus Argumente, die für einen Wechsel sprechen. Der frühere Leipziger ist (anders als Haaland) kein Spieler, in dessen DNA das Selbstbewusstsein verankert ist. Der Blondschopf benötigt das Vertrauen des Trainers, der Mannschaft und des Umfelds, um seine volle Leistungsstärke zu entfalten.

Beim aktuellen Champions-League-Sieger FC Chelsea ist die Konkurrenz unter anderem mit Romelu Lukaku und Nationalmannschaftskollege Kai Havertz, der zuletzt häufig im Sturmzentrum zu überzeugen wusste, groß. In Dortmund hingegen wäre Werner zunächst gesetzt. Er könnte sich einige schwächere Spiele ohne "Strafversetzung" auf die Bank erlauben. Außerdem: Seine Stärken überschneiden sich zum Teil mit denen von Haaland: Auch der 26-Jährige ist brutal schnell und liebt das Durchstarten in freie Räume.

Unsere Einschätzung: Dass sich Borussia Dortmund zumindest Gedanken um einen Transfer von Timo Werner macht, ist äußerst wahrscheinlich. Könnte er in Dortmund an seine RB-Form anknüpfen, würde ein Transfer Sinn ergeben. Doch Werners aktuell schwierige Zeit dürfte das meiste Selbstvertrauen weggefegt haben. Außerdem hat die Borussia bereits einige hochbegabte, aber nicht gerade standfeste Kicker in ihren Reihen. Ein weiterer sensibler Kaderspieler würde das fragile Gebilde nicht stützen, eher im Gegenteil.

Außerdem ist es fraglich, ob das finanzielle Gesamtpaket darstellbar ist: Der Marktwert wird auf 50 Millionen Euro geschätzt, das Gehalt soll bei weit mehr als zehn Millionen Euro liegen. Somit dürfte Timo Werner zumindest ab der Saison 2022/23 nicht im schwarz-gelben Trikot auflaufen.


Marcus Thuram

Schon im Sommer machten Spekulationen die Runde, Dortmunds neuer Trainer Marco Rose könnte den einen oder anderen Spieler aus Mönchengladbach mit ins Ruhrgebiet nehmen. Immer vorne beim Namedropping dabei: Marcus Thuram. Doch Rose gab und hielt sein Wort, keinen Kicker "mitzunehmen".

Im Sommer ist ein Jahr vergangen, das selbstauferlegte Transferembargo läuft aus, die üblichen Gesetze greifen wieder – und somit könnte auch das Thema Thuram heiß werden. Denn auf den ersten Blick ersetzt Thuram Haaland perfekt: Beide sind über 1,90 Meter groß, bullig und sehr schnell. Dazu ist Ticus technisch eine Spur stärker, kann seine Gegenspieler auch mit einem Dribbling stehen lassen und ist nicht ausschließlich auf seine Schnelligkeit angewiesen. Doch im Abschluss hat der Franzose das klare Nachsehen, ist bei weitem nicht so cool wie der Noch-Borusse.

Unsere Einschätzung: Auch wenn Thuram sich aktuell erst langsam aus einem Formtief befreit, weiß Marco Rose genau, wen er bekommen würde. Das macht einen Transfer wahrscheinlicher. Zwar wird Eberl-Nachfolger Roland Virkus versuchen, eine möglichst hohe Ablöse zu generieren, doch die klammen Kassen werden sich auch bis Dortmund herumgesprochen haben. Außerdem könnte er, falls finanziell darstellbar, das perfekte Gegenstück zu Karim Adeyemi sein.


Sasa Kalajdzic

Bundesligaerfahren, treffsicher, bezahlbar: Für Sasa Kalajdzic spricht auf den ersten Blick einiges. Der zwei Meter große Sturmtank würde einen neuen Reizpunkt setzen. Dass BVB-Coach Marco Rose einem solchen Spielertypen nicht gänzlich abgeneigt ist, zeigen die vermehrten Einsatzzeiten von Steffen Tigges, der zum einen aber monatelang ausfallen wird und auf Sicht die Qualität vermissen lässt.

Genau diese hat Kalajdzic hinreichend unter Beweis gestellt: 16 Treffer in 33 Bundesligaspielen in der vergangenen Saison sprechen für sich. Davon erzielte er acht Tore per Kopf. Zwar hat sich auch Haaland in dieser Disziplin um Längen gesteigert, an die Kopfball-Klasse von Kalajdzic kommt er aber nicht heran. Und auch in dieser Saison nimmt er aktuell nach einer langwierigen Schulterverletzung Fahrt auf und traf in den vergangenen beiden Partien.

Unsere Einschätzung: Warum eigentlich nicht? Sasa Kalajdzic ist nicht nur kopfballstark, sondern kann den Ball ordentlich behaupten und verarbeiten. Allein an das unglaubliche Tempo von Haaland kommt er nicht heran – dafür steht mit Donyell Malen aber ein Flitzer auf dem Platz und mit Jamie Bynoe-Gittens ein weiterer in den Startlöchern. Auch der Österreicher könnte ähnlich wie Thuram, falls finanziell mit Blick auf den geschätzten Marktwert von 22 Millionen Euro darstellbar, sich perfekt mit Adeyemi ergänzen.


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