Torwartsuche beim BVB: Der aktuelle Stand & alle gehandelten Kandidaten im Überblick

Der BVB und die Torwart-Frage: Hitz und Bürki - oder eine neue Nr. 1?
Der BVB und die Torwart-Frage: Hitz und Bürki - oder eine neue Nr. 1? /
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Um die Torwartposition ranken sich bei Borussia Dortmund seit geraumer Zeit zahlreiche Gerüchte. Die haben vor allem mit der Situation von Roman Bürki zu tun, der nach einigen Wacklern und einer anschließenden Verletzungspause von Edin Terzic degradiert wurde. Es heißt, dass der BVB den Torwartmarkt sondiere - die Zeit für Bürki scheint abgelaufen.

90min bringt euch auf den aktuellsten Stand der BVB-Suche nach einem Torwart:

Die Ausgangslage beim BVB:

Nach einem schwierigen Start beim BVB schien sich Roman Bürki in den letzten beiden Jahren stabilisiert zu haben - statt Sicherheitsrisiko entwickelte sich der Schweizer zu einem der besten Keeper der Liga. Insbesondere seine Reflexe auf der Linie waren bärenstark und sicherten Schwarz-Gelb so manchen Punkt.

In dieser Saison allerdings der Rückfall: Wie die meisten seiner Teamkollegen auch, wackelte Bürki in mehreren Spielen bedenklich. Bereits unter Lucien Favre schien sein Nimbus als unantastbare Nummer eins angesägt, unter Terzic wurde er dann endgültig ins zweite Glied abgeschoben und von Marwin Hitz abgelöst.

Die Sport Bild berichtete daraufhin, dass Bürki den BVB im Sommer verlassen soll, eine neue Nummer eins stehe in den schwarz-gelben Planungen ganz oben auf der Liste. Anders die Informationen der Ruhr Nachrichten: Demnach würden die Dortmunder nur aktiv werden, falls Bürki von sich aus den Verein verlassen wolle - aktuell gehen die BVB-Verantwortlichen davon aus, dass Bürki und Hitz sich unter dem neuen Trainer Marco Rose in der Vorbereitung auf die neue Saison ein Duell um den Stammplatz liefern werden. Der Transfer eines neuen Keepers sei somit (nach aktuellem Stand) nicht akut.

Die beim BVB gehandelten Kandidaten:

Unabhängig davon, ob der BVB nun von sich aus den Transfer eines neuen Torhüters forciert oder für den Fall der Fälle einfach nur die Augen offenhält, wurden zahlreiche Kandidaten mit der Borussia in Verbindung gebracht. Über diese Keeper wurde und wird spekuliert:

1. Peter Gulacsi

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Gulacsi wäre ein Coup für den BVB / RONNY HARTMANN/Getty Images

Bei RB Leipzig steht Gulacsi noch bis 2023 unter Vertrag, ist dort die unangefochtene Nummer eins. In seinem Arbeitspapier soll er eine Ausstiegsklausel besitzen, die es ihm erlaubt, für rund zwölf Millionen Euro zu wechseln.

Allerdings spricht nahezu nichts dafür, dass er seinen Job bei RBL gegen den beim BVB eintauschen wird. Sportlich sind die Roten Bullen aktuell obenauf, auch finanziell werden sich beide Klubs nicht viel nehmen.

Unsere Meinung: Gulacsi wäre für den BVB ein absoluter Coup, aus oben genannten Gründen ist ein Transfer aber nahezu ausgeschlossen.

2. Mike Maignan

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Maignan sorgt in Frankreich für Furore / NICOLAS TUCAT/Getty Images

Aus Frankreich war zu hören, dass auch Mike Maignan ins Visier der Dortmunder gerückt ist. Der 25-Jährige hütet den Kasten von OSC Lille, blieb in dieser Saison in 16 von 30 Ligaspielen ohne Gegentor! Dazu soll er mit dem Ball am Fuß extrem stark sein - ein Vorzug, den auch Rose zu schätzen wissen dürfte.

Sein Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 20 Millionen Euro. Da sein Vertrag schon im Sommer 2022 endet, dürfte er günstiger zu haben sein. Aber auch andere Klubs sind auf Maignan aufmerksam geworden.

Unsere Meinung: Ein vielversprechender Kandidat - er dürfte in der engeren Auswahl landen.

3. Bartlomiej Dragowski

Bartlomiej Dragowski
Der Rauschebart - das Markenzeichen von Dragowski / Francesco Pecoraro/Getty Images

Hierzulande ist Bartlomiej Dragowski nur den wenigsten Fans ein Begriff, doch der Pole hat sich bei der AC Florenz heimlich, still und leise zu einem richtig guten Keeper entwickelt. Natürlich gibt es in der Serie A noch bessere Torleute wie Szczesny, Donnarumma oder Handanovic, doch Dragowski kommt direkt in der Riege danach. Mit 23 Jahren hat er zudem durchaus Entwicklungspotenzial.

Erst kürzlich bestätigte sein Berater das BVB-Interesse und gab an, "dass große Vereine, die in der Champions League spielen, an Dragowski dran sind". Sein Vertrag bei der Fiorentina läuft bis 2023, sein Marktwert liegt bei 15 Millionen Euro.

Unsere Meinung: Ein talentierter Keeper, der sicherlich seinen Weg gehen wird. Aktuell allerdings kein klares Upgrade zu Bürki oder Hitz. Daher maximal lauwarm.

4. Thomas Strakosha

Thomas Strakosha
Strakosha ist bei Lazio aktuell nur die Nummer zwei / Paolo Bruno/Getty Images

In eine ähnliche Kategorie wie Dragowski fällt auch Strakosha, der bei Lazio Rom einen Vertrag bis 2022 besitzt und somit wohl für eine überschaubare Summe zu haben wäre.

Allerdings hat der Albaner eine harte Zeit mit einigen Verletzungsproblemen hinter sich - daher hat er in der laufenden Saison seinen Stammplatz an Pepe Reina verloren.

Unsere Meinung: Das Talent ist da, dennoch wäre Strakosha nach vielen Verletzungen und wenig Spielpraxis eine Wundertüte. Transfer nahezu ausgeschlossen.

5. Dean Henderson

Dean Henderson
United plant langfristig mit Henderson / Jonathan Moscrop/Getty Images

Auf der Insel gilt Dean Henderson als eines der größten Talente - doch er hat das Problem, dass er bei Man United einen David de Gea vor der Nase hat. Sofern der Spanier den Red Devils erhalten bleibt, dürfte sich an Hendersons Reservistenstatus kurz- bis mittelfristig nur wenig ändern.

Beim BVB könnte er dagegen die Nummer eins sein und sich dauerhaft für die englische Nationalmannschaft empfehlen. Durchaus verlockend für den 24-Jährigen, der bis 2025 an United gebunden ist.

Langfristig plant der englische Rekordmeister das Eigengewächs allerdings als Stammkeeper ein, würde sich wohl nur bei einer extrem hohen Ablöse zu einem Verkauf durchringen. Eine Leihe wäre dagegen für den BVB nur wenig attraktiv.

Unsere Meinung: Tendenziell wäre Henderson ein interessanter Kandidat für die Borussia. United will den Keeper aber nur ungern ziehen lassen, sondern als langfristige Nummer eins aufbauen. Unter diesen Bedingungen ist ein BVB-Wechsel unwahrscheinlich.

6. Odisseas Vlachodimos

Odisseas Vlachodimos
Vlachodimos ist Griechenlands Nummer eins / Soccrates Images/Getty Images

Für Deutschland lief Odisseas Vlachodimos in sämtlichen U-Nationalmannschaften auf, ehe er sich 2018 für eine Länderspielkarriere im griechischen Trikot entschied. Wohl auch deshalb schwirrt der gebürtige Stuttgarter hierzulande häufig unter dem Radar.

Der 26-Jährige ist seit 2018 als Stammkeeper bei Benfica aktiv, zeigt dort hervorragende Leistungen. Eine Rückkehr nach Deutschland, wo er in der Jugend für den VfB Stuttgart aktiv war, wäre für Vlachodimos sicherlich eine reizbare Aufgabe. Sein Vertrag in Lissabon läuft bis 2024.

Unsere Meinung: Vlachodimos ist ein Kandidat, der ziemlich gut zum BVB passen würde. Die größte Frage betrifft aber die Finanzen: Benfica ist als harter Verhandlungspartner bekannt, knapp 30 Millionen Euro schwirrten als mögliche Ablösesumme umher. Unter diesen Voraussetzungen mit Sicherheit "no deal".

7. André Onana

Andre Onana
Onana ist aktuell gesperrt / BSR Agency/Getty Images

Bei Ajax Amsterdam hat sich Onana zu einem der begehrtesten Keeper gemausert - regelmäßig wurde er mit einem Wechsel in eine Topliga (Chelsea und Barça wurden allen voran als Abnehmer genannt) in Verbindung gebracht. Und tatsächlich wäre beim 24-jährigen Kameruner die Kombination aus Leistungsvermögen, weiterem Steigerungspotenzial und Ablöse (Vertrag nur bis 2022) unschlagbar. Wie gesagt: wäre.

Denn aufgrund eines Dopingvergehens ist Onana bis Februar 2022 von allen Wettbewerben ausgeschlossen.

Unsere Meinung: Onana wäre neben Gulacsi die Königslösung für das BVB-Tor. Doch die Dopingsperre hat jedweden Transferbemühungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dumm gelaufen!


Fazit:

Wie man sieht, werden lauter bunte Namen in Verbindung mit dem BVB und seiner Torwartsuche genannt. Die beiden potenziell besten Kandidaten - Gulacsi und Onana - werden aus unterschiedlichen Gründen allerdings kaum verpflichtet werden (können).

Bei den anderen Keepern muss man sich fragen, ob sie wirklich ein klares Upgrade zu Hitz und Bürki wären. Erst recht, wenn auch noch hohe Ablösesummen ins Spiel kommen (wie bei Vlachodimos). Aktuell ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass Rose wirklich das Gespräch mit Bürki sucht und ihn heiß auf die neue Saison macht.