BVB-Stars im Check: Die Tops & Flops der Hinrunde
Von Dominik Hager
Borussia Dortmund hat eine wechselhafte Hinrunde absolviert und findet sich lediglich auf dem sechsten Tabellenplatz der Bundesliga wieder. Besser lief es zumindest in den Pokal-Wettbewerben, wo die Schwarz-Gelben jeweils im Achtelfinale stehen. Um wirkliche Erfolge feiern zu können, bedarf es aber an einer geschlosseneren Mannschaftsleistung. Wir werfen einen Blick auf die Tops und Flops der Hinrunde.
Die Tops der BVB-Hinrunde
1. Youssoufa Moukoko
Nach einer sehr schwierigen Saison unter Marco Rose, blühte Youssoufa Moukoko unter Edin Terzic auf. Dieser machte dem Youngster zwar das Leben zunächst nicht wirklich leicht, setzte aber ab Mitte der Hinrunde vermehrt auf den jungen Mittelstürmer. Moukoko bedankte sich mit sechs Toren und vier Vorlagen in 766 Bundesliga-Minuten.
Der 17-Jährige hat aber nicht nur seinen Torriecher auf höchstem Niveau entdeckt, sondern agiert auch viel abgeklärter, klüger und verliert die Bälle nicht mehr so schnell. In einer oftmals mauen BVB-Offensive war der junge Hoffnungsträger häufig einer der wenigen Spieler, die wirklich Torgefahr ausgestrahlt haben. Moukoko wurde für seine starken Leistungen auch von Hansi Flick belohnt, der ihn in den deutschen WM-Kader packte.
2. Mats Hummels
Im Gegensatz zu Moukoko hat Mats Hummels den Sprung in den WM-Kader nicht geschafft. Die Gründe dafür liegen wohl am mangelnden Tempo des Spielers und seiner manchmal unbequemen Art für die Mitspieler. Zuletzt erkannte man gegen Borussia Mönchengladbach, dass Hummels gegen schnelle und athletische Spieler kaum ankommen kann, sofern diese ein wenig Platz haben.
Der eine schlechte Auftritt soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hummels in Summe eine famose Hinrunde gespielt hat. Der Routinier spielte deutlich besser und konstanter als die beiden Neuzugänge Süle und Schlotterbeck. Insbesondere in den großen Duellen gegen Manchester City zeigte Hummels seine ganze Klasse und brillierte mit seiner Zweikampfstärke und seinem Stellungsspiel. Daher sei es ihm gestattet, dass er immer wieder auch öffentlich den Finger in die Wunde legte.
3. Julian Brandt
Nach einigen durchwachsenen Jahren hat der oft kritisierte Julian Brandt in der laufenden Saison einen klaren Schritt nach vorne gemacht. Der 26-Jährige spielt deutlich konstanter und lässt seine fußballerische Klasse inzwischen regelmäßig aufblitzen. Zudem hat der deutsche Nationalspieler an Mentalität dazugewonnen und arbeitet besser gegen den Ball.
Man hat das Gefühl, dass es Brandt endlich gelingt, sich als Führungsspieler zu etablieren und nicht mehr der reine Mitläufer ist, der bei jedem schlechten Spiel der Mannschaft sofort mit untergeht. Luft nach oben hat der Mittelfeldspieler noch immer, jedoch scheint ihm der Turnaround zu gelingen, nachdem er im Sommer als Verkaufskandidat betitelt wurde. Die WM-Nominierung hat sich Brandt verdient.
4. Gregor Kobel
Gregor Kobel wurde zwar von einer Verletzung zurückgeworfen und von seinen Kollegen das ein oder andere Mal ziemlich in Stich gelassen, hat persönlich aber eine starke Hinrunde gespielt. In zahlreichen Spielen war es alleine Kobel, der den Borussen mit Glanzparaden wichtige Punkte rettete. Denken wir nur an seine überragenden Leistungen gegen Leverkusen, Hertha BSC und Frankfurt, als Kobel knappe BVB-Siege sicherte. Zudem hielt er beim 0-0 gegen Manchester City unter anderem mit einem gehaltenen Elfmeter den Kasten sauber.
Ohne den verlässlichen und Ruhe ausstrahlenden Dortmund-Keeper könnte es aktuell ganz anders aussehen.
5. Jude Bellingham
Jude Bellingham ist trotz seiner Jugend der wichtigste BVB-Akteur. Der 19-Jährige überzeugt sowohl kämpferisch, als auch fußballerisch und ist der klare Mittelfeld-Leader. Ungeachtet von den Leistungen seiner Mitspieler, versucht der Engländer immer, das Spiel an sich zu ziehen und mit starken Aktionen mit und gegen den Ball einen Vorteil für die Borussen herauszuschlagen. Dies gelingt Bellingham regelmäßig, wodurch er seinen Status als Mega-Talent gefestigt hat und inzwischen zu den stärksten Bundesligaspielern steht. Bellingham erzielte insbesondere in den Pokal-Wettbewerben wichtige Treffer. Mit vier Buden in der Königsklasse und zwei Treffern im DFB-Pokal hat er einen großen Anteil daran, dass der BVB noch im Rennen ist.
Die Flops der BVB-Hinrunde
6. Donyell Malen
Donyell Malen hat nahtlos an seine schwache erste Saison im BVB-Dress angeknüpft und spielt in Summe sogar noch schlechter. Zwar gelingt es dem Niederländer hin und wieder, mit seiner guten Geschwindigkeit für Gefahr zu sorgen, jedoch vergab er seine Chancen mit zum Teil unterirdischen Abschlüssen. Demnach überrascht es auch in keinster Weise, dass Malen bislang erst ein mickriges Pflichtspieltor erzielt hat.
Abgesehen von seinen schwachen Abschlüssen, fällt Malen mit technischen Unzulänglichkeiten und fehlendem Spielverständnis auf. Von einem Sancho-Ersatz kann da nicht im Entferntesten die Rede sein.
7. Karim Adeyemi
Karim Adeyemi hat den BVB im Sommer stolze 30 Millionen Euro gekostet. Zwar wusste man, dass der 20-Jährige noch kein fertiger Spieler ist, jedoch wird man sich mehr erwartet haben. Stand jetzt konnte der Ex-Salzburger gerade mal zwei Tore erzielen und kein einziges vorbereiten. Adeyemi hatte zu Beginn mit Verletzungssorgen zu kämpfen und fand auch anschließend nie zu seiner Topform.
Mit seiner rasenden Geschwindigkeit konnte er zwar immer wieder mal Spieler stehen lassen, jedoch waren seine Abschlüsse ähnlich wie bei Malen oft unpräzise. Der Youngster spielt zudem noch zu unreif, zeigt große Schwächen im Passspiel und rennt sich immer wieder ziellos fest. Eigentlich ist es unglaublich, dass Adeyemi nach seinen schwachen Leistungen für die WM in Katar nominiert wurde.
8. Anthony Modeste
Einen großen Moment hatte Modeste im BVB-Trikot, als er gegen den FC Bayern in letzter Sekunde einen Punkt rettete. Es war jedoch eines von insgesamt nur zwei Pflichtspiel-Toren. Der erfahrene Stürmer wird von seinen Mitspielern nicht gefunden und findet gleichermaßen seine Mitspieler nicht. Modeste hat kaum Bindung zum Spiel, zeigt technisch enorme Schwächen und kann die Bälle zu selten halten.
Völlig zu Recht hat er seinen Stammplatz an Moukoko verloren, der deutlich mehr Schwung und Torgefahr mitbringt. Man kann eigentlich jetzt schon sagen, dass Modeste beim BVB gescheitert ist.
9. Niklas Süle
In der vergangenen Saison spielte Niklas Süle eine bärenstarke Saison für den FC Bayern. Eigentlich dachte man, dass der Innenverteidiger endlich die nötige Professionalität gefunden hat, um ein Weltklasse-Innenverteidiger zu sein. Zudem durfte man mit einer Trotzreaktion des Spielers rechnen, der beim FC Bayern seiner Meinung nach zu wenig gewürdigt wurde. Es war zu erwarten, dass es Süle allen zeigen möchte und versucht, den BVB zum Titel zu tragen.
Demnach darf man enttäuscht über seine bisherigen Leistungen sein. Süle machte mal wieder mit Fitness-Problemen negativ auf sich aufmerksam und hatte in der Startphase völlig zu Recht keinen Stammplatz inne. Der Abwehrspieler wackelte häufig und wirkte behäbiger als in der letzten Saison. Im zweiten Teil der Hinrunde legte Süle zwar (sportlich) zu und machte sich auch als Aushilfs-Rechtsverteidiger ordentlich, unter dem Strich war das aber deutlich zu wenig.
10. Emre Can
Emre Can hat in Vergleich zu den letzten Spielzeiten eher wenige Einsätze bekommen. Terzic baute zunächst häufig auf das Duo Bellingham & Dahoud und später nach der Dahoud-Verletzung auf Bellingham & Özcan. Can bekam jedoch auch immer wieder Minuten ab und spielte in der Champions League sogar einigermaßen regelmäßig. Dabei stellte sich der Sechser aber nicht sonderlich gut an. In Erinnerung bleibt sein einmal mehr plump verursachter Elfmeter gegen Manchester City, den Kobel zum Glück hielt.
Darüber hinaus zeigte er häufig fußballerische Schwächen, die ihn bekanntermaßen aber nicht davon abhalten, in unnötige Dribblings zu gehen und Ballverluste in gefährlichen Situationen zu riskieren. Hier und da kann Can seine Athletik und Zweikampfstärke schon einsetzen, jedoch ist er schlichtweg zu häufig ein Sicherheitsrisiko.
11. Thorgan Hazard
In seiner Gladbach-Zeit war Thorgan Hazard noch ein Spieler, der sowohl mit vielen Toren, als auch mit tollen Assists glänzen konnte. Davon ist heute aber nichts mehr übrig. Hazard erhielt zahlreiche Joker-Einsätze und zeigte sich in diesen derart harmlos, dass sich die Gegner eigentlich immer über seine Einwechslungen freuen konnten. Mit einem Tor und keiner Vorlage ist seine Bilanz dementsprechend mau. Der Belgier kann weder mit Dribblings, Abschlüssen oder Flanken für Gefahr sorgen. Am besten machte er seine Sache noch als zwischenzeitlicher Aushilfs-Linksverteidiger.