"War nicht immer einfach": BVB-Star Haller vor dem größten Spiel seiner Karriere
Von Dominik Hager
Die Elfenbeinküste und Sebastién Haller stehen auf wundersame Art und Weise im Finale des Afrika-Cups. Vor dem Finale am Sonntagabend gegen Nigeria (ab 21 Uhr) blickt der BVB-Star auf seine schwierige Zeit zurück, gleichzeitig aber auch auf das wohl größte Spiel seiner Karriere.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesligisten war der BVB gar nicht so verärgert darüber, dass mit Sebastién Haller ein Spieler aufgrund des Afrika-Cups nicht zur Verfügung steht. Der Verein erhoffte sich schließlich, dass der Angreifer sich bei diesem Turnier das Selbstvertrauen zurückholen könne. Zunächst deutete darauf nichts hin, doch die Elfenbeinküste legte nach einem Trainerwechsel einen unglaublichen Turnaround hin und steht am Sonntag im Finale. Dies ist auch ein Verdienst von Haller, der im Achtelfinale im Elfmeterschießen die Nerven behielt und im Halbfinale den entscheidenden 1:0-Siegtreffer gegen Kongo erzielte.
Es gibt wohl kaum einen Spieler, dem man ein Happy End in Form eines Titelgewinns so sehr gönnen würde, wie dem 29-jährigen Haller, der vor anderthalb Jahren mit Hodenkrebs diagnostiziert wurde und sich seitdem zurück kämpft.
Eigentlich schien der Afrika-Cup nun ein weiteres bitteres Kapitel seiner Karriere zu werden. Schließlich fehlte er die gesamte Gruppenphase, die beinahe im Ausscheiden mündete, verletzt.
"Es war am Anfang nicht einfach für mich. Ich kam hierher und konnte nicht spielen. Das war kompliziert“, erklärte er im Rahmen der PK. "Aber ich hatte Glück, meine Familie und Freunde zu haben - und ein ganzes Land, das mich unterstützt“, führte er weiter aus.
Insbesondere durch seinen Treffer im Halbfinale gegen Kongo wurde er zum Helden der Gastgeber-Nation. Diese sportlich in den letzten Monaten seltener gewordenen Glücksgefühle möchte der Angreifer nun aufsaugen und nutzen.
Haller verspürt positiven Druck: "Will es genießen"
"Ich will es einfach genießen. Für mich ist es ein großer Moment, hier zu sitzen und vor dem Finale des Afrika-Cups zu sprechen. Es wird Monate oder Jahre dauern, um zu begreifen, was hier gerade passiert", verdeutlichte Haller. Insbesondere freut sich der Stürmer auf die eigenen Fans, die die Ivorer zum Sieg tragen sollen.
"Ivorische Fans sind eigentlich gar keine Fans in dem Sinne. Es sind einfach Ivorer. Die Menschen sind so. Das geht weit über die Menschen im Stadion hinaus. Morgen erwarten wir etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben", freut er sich auf ein einmaliges Spektakel.
Dass ein großer Druck auf seinen Schultern liegt, stört den Hoffnungsträger nicht. "Ich bin Stürmer, ich muss Tore schießen, also spüre ich den Druck. Aber diesen Druck muss jeder von uns tragen. Am Ende hast du viele Menschen, die dich antreiben, also ist es auch positiver Druck“, sieht er die helle Kehrseite der Medaille.
Haller widersetzt sich allen Widerständen
Haller hat im Laufe seines Lebens schließlich auch gelernt, mit Widerständen umgehen zu können. Denken wir nur an seine schwere Krebserkrankung, die dem BVB-Angreifer alles abverlangt hat. "Die letzten 18 Monate waren sehr herausfordernd", gab er zu. "Ich mache jetzt alles Schritt für Schritt, will jede Gelegenheit ergreifen und will nichts bereuen müssen", erklärte er seine neue Denkweise.
Im Achtelfinale konnte er mit einem cool verwandelten Elfmeter schon zeigen, dass er den unglücklichen Fehlschuss vom 34. Bundesligaspieltag ausblenden kann. Nach der auch dadurch verpassten Titel-Chance soll nun am Sonntagabend alles passen. Obwohl man in der Gruppenphase den Nigerianern unterlag, versprüht Haller nun Optimismus. "Wir wissen, wie Nigeria spielen wird. Wir müssen Räume schaffen und ihre Schwächen ausnutzen“, lautet sein Erfolgs-Konzept.
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